Jörg Herchet: mariens tempelgang (Ausschnitt)
Gabriele Auenmüller, Sopran / Meißner Kantorei 1961 / Christfried Brödel
CD Querstand VKJK 1113 (2 CD) - LC 03722
CD 1, Tr.2
Der wortlose Gesang der Maria - ein auskomponiertes Schweigen gleichsam: Herzstück der Kantate "Mariens Tempelgang" von Jörg Herchet. Schweigen - Stille als Voraussetzung dafür, dass Gottes Wort zur Welt kommen kann. Seit 1978 arbeiten der Dresdner Komponist Jörg Herchet und der Autor Jörg Milbradt an einem gemeinsamen Großprojekt, das es in dieser Form seit dem 18.Jahrhundert nicht mehr gegeben hat: Einem vollständigen Kantatenjahrgang für alle Sonn- und Feiertage des Jahres. Das ist eine spezifisch protestantische Tradition - als prominentestes Beispiel wäre natürlich Johann Sebastian Bach zu nennen - doch unter Herchets Kantaten finden sich auch Stücke für katholische Feiertage, wie Fronleichnam, oder für Feste, die hauptsächlich in der Orthodoxie begangen werden: Wie eben das Fest Mariae Tempelgang, das eine nur in den apokryphen Evangelien überlieferte Episode des Marienlebens kommemoriert.
Jörg Herchet: mariens tempelgang (Ausschnitt)
Gabriele Auenmüller, Sopran / Meißner Kantorei 1961 / Christfried Brödel
CD Querstand VKJK 1113 (2 CD) - LC 03722
CD 1, Tr.2
Ein Komponist, der, wie Jörg Herchet, seine Stücke mit dem Zusatz "Soli Deo Gloria" abschließt, wirkt heute seltsam aus der Zeit gefallen - man kennt das eher von Bach und seinen Zeitgenossen. Die Welt, in der der Komponist sich bewegt, wird als unteilbares Ganzes, als von Gott geschaffen, getragen und durchdrungen gedacht. Als in diesem Sinne "spirituell" darf man sich auch Jörg Herchets Komponieren durchaus vorstellen.
Indessen schloss für Bach das "Soli Deo Gloria" auch ein konfessionelles Bekenntnis ein. Hier nun freilich ist ein klarer Unterschied festzustellen. Von Herchet selbst stammt die Formulierung: "Dass ich in der Kirche so gar keine Heimat finden konnte, hat mich sehr geschmerzt." So ist bei ihm eine überkonfessionelle Konzeption von Sakralmusik entstanden, die sich im übrigen auch um liturgische "Brauchbarkeit" nicht kümmert.
Die Liturgie ist etwa in der "Fronleichnamskantate" quasi einkomponiert: Der Weg der Prozession zu den vier Benediktionsaltären, der Segen in die vier Himmelsrichtungen - das alles findet sich in Herchets Komposition wieder. Sie ist für vier mal vier Vokalsolisten konzipiert, die sich im Raum bewegen und am Ende an seinen vier Ecken stehen. Hinzu kommt ein expressiv geführtes Solo-Cello. Es ist wie die Beschwörung einer nicht mehr selbstverständlichen, bereits im Verschwinden begriffenen Tradition, die im Stück im doppelten Sinne "aufgehoben" ist. Text und Musik der Kantate beziehen sich gleichermaßen auf jenen Gesang, den Thomas von Aquin 1264 zur Festliturgie beitrug: Die Sequenz "Lauda Sion Salvatorem". Die fraktale Selbstähnlichkeit der Musik im Kleinen wie im Großen verweist auf deren Grundgedanken: "im teil ist so viel enthalten / wie im ganzen verborgen ist."
Jörg Herchet: fronleichnamskantate (Ausschnitt)
Matthias Lorenz, Violoncello / Ensemble vocal modern / Christfried Brödel
CD Querstand VKJK 1113 (2 CD) - LC 03722
CD 2, Tr.2
Wenn schon der Bezug zur Tradition in dieser Weise deutlich gewahrt bleibt, so sind doch andererseits Herchets Kantaten auch ganz und gar in die Gegenwart gesprochen. Wenn also in der Kantate zum 1.Advent aus dem Jahr 1987 ein Kammerchor die ewige, zeitlose Geburt Jesu verkündigt, steht ihm andererseits der große Chor mit dem Getümmel beim Einzug Jesu in Jerusalem gegenüber: Mit den Hosianna-Rufen werden Forderungen, Wünsche, Erwartungen laut - mit zeitgemäßen deutschen Komposita, wie "datenschutz zwischenwahlen kündigungsschutz wettbewerbsmoral", sogar "sonnenenergie" kommt bereits vor. Und - ja, auch das: "ausreisepässe". Ganz richtig erkannten die diversen DDR-Behörden, die sich mit der Kantate sehr eingehend beschäftigten, "die generelle Anklage" des Stückes richte sich gegen die Zustände "in West und Ost". Tatsächlich geht es um den Gegensatz von Geist und Materie, nicht um Politik. Gleichwohl, an eine Aufführung der Kantate war auch in der späten DDR nicht zu denken, so kam es erst vier Jahre nach ihrer Fertigstellung, im März 1991, dazu. Diese Aufführung ist auf der CD dokumentiert.
Jörg Herchet: kantate zum 1. sonntag im advent (Ausschnitt)
Meißner Kantorei 1961 / Instrumentalensemble / Reimund Böhmig, Orgel / Christfried Brödel
CD Querstand VKJK 1113 (2 CD) - LC 03722
CD 2, Tr.1
Jörg Herchet hat im Laufe der siebziger und achtziger Jahre eine ganz eigene Kompositionsmethode entwickelt - ausgehend vom zwölftönigen Total, das er in sogenannten "Strukturakkorden" organisiert, unter denen der Allintervallakkord eine besondere Rolle spielt. Nach der Wende des Jahres 1989 lässt sich auch in Herchets Musik eine Öffnung feststellen. "Fremde" Klänge einer größer werdenden Welt dringen herein: Gregorianische Gesänge, wie in der Fronleichnamskantate, lateinamerikanische Rhythmen - Herchet war in jenen Jahren mehrfach in Mexiko -, sogar Techno-Rhythmen.
Das alles findet sich auch in der Pfingstkantate, der nach Spieldauer und Besetzung umfangreichsten unter Herchets Kantaten. Auch hier wird zunächst ein Gegensatz formuliert, ähnlich wie in der Adventskantate. Der Text bringt es auf die Kurzformel: "pfingsten - kalenderwort freizeitwort - - pentekoste - fremdwort". Anders als in der Adventskantate ist der Gegensatz hier aber nicht unaufhebbar: Aus der Ekstase des Tanzes wird die Ekstase, das Außer-sich-Sein der Gott-Begeisterung. Verschüttete Erinnerung wird lebendig: "welcher eine, welche drei?" - fragt der Chor. "ein gott ist ja vielleicht - unsäglich ferne oder ganz nahe ... vater und sohn und ... und ... geist."
Jörg Herchet: pfingstkantate (Ausschnitt)
Meißner Kantorei 1961 / Philharmonischer Kinderchor Dresden / Gary Verkade, Orgel / Philharmonisches Orchester Plauen-Zwickau / Christfried Brödel
CD Querstand VKJK 1113 (2 CD) - LC 03722
CD 1, Tr.1
Aufnahmen der Musik von Jörg Herchet sind leider rar - und die Tondokumente, die die Doppel-CD mit seinen Kantaten jetzt zugänglich macht, sind überwiegend private Live-Mitschnitte von sehr unterschiedlicher Klangqualität. Dafür aber sind die Interpreten Garanten einer authentischen Interpretation: Die Meißner Kantorei 1961 und ihren Leiter Christfried Brödel verbindet eine über 30-jährige Zusammenarbeit mit Jörg Herchet.
Noch eine zweite CD möchte ich Ihnen heute vorstellen: Der 1972 gegründete Via Nova Chor München unter seinem Leiter Florian Helgath singt darauf zeitgenössische Chormusik, überwiegend geistlichen Charakters. Er präsentiert dabei ein weites stilistisches Spektrum: Das eine Extrem bezeichnet hier wohl das von Jazz und Postromantik beeinflusste "Sanctus" des in der Chorszene derzeit überaus beliebten Norwegers Ola Gjeilo.
Ola Gjeilo: Sanctus (Ausschnitt)
Via Nova Chor / Florian Helgath
CD Spektral SRL4-11098 - LC: 15543
Tr. 7
Von Ola Gjeilos "Sanctus" und den geistlichen Gesängen Alfred Schnittkes, die die Musiktradition der russischen Orthodoxie mit expressiver Energie aufladen, spannt der Via-nova-Chor einen weiten Bogen über die moderne Re-Komposition Bach'scher Motetten von Sven-David Sandström und die sogenannten "Klang-Negative" aus Heinz Holligers "Scardanelli-Zyklus" bis zu den asketisch-ausgesparten Klängen eines "Gebetes" von Nikolaus Brass - dem Schlusssatz seiner dreiteiligen "Musik für Augustinus", uraufgeführt 2005. Feinste Schattierungen der klanglichen Illumination sind in diesem Stück gefordert: Sie gelingen dem Chor mit ebenso selbstverständlicher Sicherheit, wie die weiträumige Klangfülle bei Schnittke oder Gjeilo. Der Klang ist wunderbar homogen, die Intonation makellos, die Realisierung insgesamt beispielhaft.
Nikolaus Brass: Musik für Augustinus - 3.Satz: Gebet (Ausschnitt)
Via Nova Chor / Florian Helgath
CD Spektral SRL4-11098 - LC: 15543
Tr. 10
In der "Neuen Platte" zum Karfreitag ging es heute um Neue geistliche Chormusik. Die Doppel-CD mit vier Kantaten von Jörg Herchet ist beim Label Querstand erschienen; die neue CD des Via Nova Chores München beim Label Spektral.
Jörg Herchet: DAS GEISTLICHE JAHR 1 - vier kantaten
Meißner Kantorei 1961 / ensemble vocal modern / Christfried Brödel
Querstand VKJK 1113 (Doppel-CD)
Via Nova Chor - Contemporary Choral Music
Via Nova Chor / Florian Helgath
Spektral SRL 4-11098
Neue Geistliche Chormusik von Jörg Herchet und dem Via Nova Chor
Gabriele Auenmüller, Sopran / Meißner Kantorei 1961 / Christfried Brödel
CD Querstand VKJK 1113 (2 CD) - LC 03722
CD 1, Tr.2
Der wortlose Gesang der Maria - ein auskomponiertes Schweigen gleichsam: Herzstück der Kantate "Mariens Tempelgang" von Jörg Herchet. Schweigen - Stille als Voraussetzung dafür, dass Gottes Wort zur Welt kommen kann. Seit 1978 arbeiten der Dresdner Komponist Jörg Herchet und der Autor Jörg Milbradt an einem gemeinsamen Großprojekt, das es in dieser Form seit dem 18.Jahrhundert nicht mehr gegeben hat: Einem vollständigen Kantatenjahrgang für alle Sonn- und Feiertage des Jahres. Das ist eine spezifisch protestantische Tradition - als prominentestes Beispiel wäre natürlich Johann Sebastian Bach zu nennen - doch unter Herchets Kantaten finden sich auch Stücke für katholische Feiertage, wie Fronleichnam, oder für Feste, die hauptsächlich in der Orthodoxie begangen werden: Wie eben das Fest Mariae Tempelgang, das eine nur in den apokryphen Evangelien überlieferte Episode des Marienlebens kommemoriert.
Jörg Herchet: mariens tempelgang (Ausschnitt)
Gabriele Auenmüller, Sopran / Meißner Kantorei 1961 / Christfried Brödel
CD Querstand VKJK 1113 (2 CD) - LC 03722
CD 1, Tr.2
Ein Komponist, der, wie Jörg Herchet, seine Stücke mit dem Zusatz "Soli Deo Gloria" abschließt, wirkt heute seltsam aus der Zeit gefallen - man kennt das eher von Bach und seinen Zeitgenossen. Die Welt, in der der Komponist sich bewegt, wird als unteilbares Ganzes, als von Gott geschaffen, getragen und durchdrungen gedacht. Als in diesem Sinne "spirituell" darf man sich auch Jörg Herchets Komponieren durchaus vorstellen.
Indessen schloss für Bach das "Soli Deo Gloria" auch ein konfessionelles Bekenntnis ein. Hier nun freilich ist ein klarer Unterschied festzustellen. Von Herchet selbst stammt die Formulierung: "Dass ich in der Kirche so gar keine Heimat finden konnte, hat mich sehr geschmerzt." So ist bei ihm eine überkonfessionelle Konzeption von Sakralmusik entstanden, die sich im übrigen auch um liturgische "Brauchbarkeit" nicht kümmert.
Die Liturgie ist etwa in der "Fronleichnamskantate" quasi einkomponiert: Der Weg der Prozession zu den vier Benediktionsaltären, der Segen in die vier Himmelsrichtungen - das alles findet sich in Herchets Komposition wieder. Sie ist für vier mal vier Vokalsolisten konzipiert, die sich im Raum bewegen und am Ende an seinen vier Ecken stehen. Hinzu kommt ein expressiv geführtes Solo-Cello. Es ist wie die Beschwörung einer nicht mehr selbstverständlichen, bereits im Verschwinden begriffenen Tradition, die im Stück im doppelten Sinne "aufgehoben" ist. Text und Musik der Kantate beziehen sich gleichermaßen auf jenen Gesang, den Thomas von Aquin 1264 zur Festliturgie beitrug: Die Sequenz "Lauda Sion Salvatorem". Die fraktale Selbstähnlichkeit der Musik im Kleinen wie im Großen verweist auf deren Grundgedanken: "im teil ist so viel enthalten / wie im ganzen verborgen ist."
Jörg Herchet: fronleichnamskantate (Ausschnitt)
Matthias Lorenz, Violoncello / Ensemble vocal modern / Christfried Brödel
CD Querstand VKJK 1113 (2 CD) - LC 03722
CD 2, Tr.2
Wenn schon der Bezug zur Tradition in dieser Weise deutlich gewahrt bleibt, so sind doch andererseits Herchets Kantaten auch ganz und gar in die Gegenwart gesprochen. Wenn also in der Kantate zum 1.Advent aus dem Jahr 1987 ein Kammerchor die ewige, zeitlose Geburt Jesu verkündigt, steht ihm andererseits der große Chor mit dem Getümmel beim Einzug Jesu in Jerusalem gegenüber: Mit den Hosianna-Rufen werden Forderungen, Wünsche, Erwartungen laut - mit zeitgemäßen deutschen Komposita, wie "datenschutz zwischenwahlen kündigungsschutz wettbewerbsmoral", sogar "sonnenenergie" kommt bereits vor. Und - ja, auch das: "ausreisepässe". Ganz richtig erkannten die diversen DDR-Behörden, die sich mit der Kantate sehr eingehend beschäftigten, "die generelle Anklage" des Stückes richte sich gegen die Zustände "in West und Ost". Tatsächlich geht es um den Gegensatz von Geist und Materie, nicht um Politik. Gleichwohl, an eine Aufführung der Kantate war auch in der späten DDR nicht zu denken, so kam es erst vier Jahre nach ihrer Fertigstellung, im März 1991, dazu. Diese Aufführung ist auf der CD dokumentiert.
Jörg Herchet: kantate zum 1. sonntag im advent (Ausschnitt)
Meißner Kantorei 1961 / Instrumentalensemble / Reimund Böhmig, Orgel / Christfried Brödel
CD Querstand VKJK 1113 (2 CD) - LC 03722
CD 2, Tr.1
Jörg Herchet hat im Laufe der siebziger und achtziger Jahre eine ganz eigene Kompositionsmethode entwickelt - ausgehend vom zwölftönigen Total, das er in sogenannten "Strukturakkorden" organisiert, unter denen der Allintervallakkord eine besondere Rolle spielt. Nach der Wende des Jahres 1989 lässt sich auch in Herchets Musik eine Öffnung feststellen. "Fremde" Klänge einer größer werdenden Welt dringen herein: Gregorianische Gesänge, wie in der Fronleichnamskantate, lateinamerikanische Rhythmen - Herchet war in jenen Jahren mehrfach in Mexiko -, sogar Techno-Rhythmen.
Das alles findet sich auch in der Pfingstkantate, der nach Spieldauer und Besetzung umfangreichsten unter Herchets Kantaten. Auch hier wird zunächst ein Gegensatz formuliert, ähnlich wie in der Adventskantate. Der Text bringt es auf die Kurzformel: "pfingsten - kalenderwort freizeitwort - - pentekoste - fremdwort". Anders als in der Adventskantate ist der Gegensatz hier aber nicht unaufhebbar: Aus der Ekstase des Tanzes wird die Ekstase, das Außer-sich-Sein der Gott-Begeisterung. Verschüttete Erinnerung wird lebendig: "welcher eine, welche drei?" - fragt der Chor. "ein gott ist ja vielleicht - unsäglich ferne oder ganz nahe ... vater und sohn und ... und ... geist."
Jörg Herchet: pfingstkantate (Ausschnitt)
Meißner Kantorei 1961 / Philharmonischer Kinderchor Dresden / Gary Verkade, Orgel / Philharmonisches Orchester Plauen-Zwickau / Christfried Brödel
CD Querstand VKJK 1113 (2 CD) - LC 03722
CD 1, Tr.1
Aufnahmen der Musik von Jörg Herchet sind leider rar - und die Tondokumente, die die Doppel-CD mit seinen Kantaten jetzt zugänglich macht, sind überwiegend private Live-Mitschnitte von sehr unterschiedlicher Klangqualität. Dafür aber sind die Interpreten Garanten einer authentischen Interpretation: Die Meißner Kantorei 1961 und ihren Leiter Christfried Brödel verbindet eine über 30-jährige Zusammenarbeit mit Jörg Herchet.
Noch eine zweite CD möchte ich Ihnen heute vorstellen: Der 1972 gegründete Via Nova Chor München unter seinem Leiter Florian Helgath singt darauf zeitgenössische Chormusik, überwiegend geistlichen Charakters. Er präsentiert dabei ein weites stilistisches Spektrum: Das eine Extrem bezeichnet hier wohl das von Jazz und Postromantik beeinflusste "Sanctus" des in der Chorszene derzeit überaus beliebten Norwegers Ola Gjeilo.
Ola Gjeilo: Sanctus (Ausschnitt)
Via Nova Chor / Florian Helgath
CD Spektral SRL4-11098 - LC: 15543
Tr. 7
Von Ola Gjeilos "Sanctus" und den geistlichen Gesängen Alfred Schnittkes, die die Musiktradition der russischen Orthodoxie mit expressiver Energie aufladen, spannt der Via-nova-Chor einen weiten Bogen über die moderne Re-Komposition Bach'scher Motetten von Sven-David Sandström und die sogenannten "Klang-Negative" aus Heinz Holligers "Scardanelli-Zyklus" bis zu den asketisch-ausgesparten Klängen eines "Gebetes" von Nikolaus Brass - dem Schlusssatz seiner dreiteiligen "Musik für Augustinus", uraufgeführt 2005. Feinste Schattierungen der klanglichen Illumination sind in diesem Stück gefordert: Sie gelingen dem Chor mit ebenso selbstverständlicher Sicherheit, wie die weiträumige Klangfülle bei Schnittke oder Gjeilo. Der Klang ist wunderbar homogen, die Intonation makellos, die Realisierung insgesamt beispielhaft.
Nikolaus Brass: Musik für Augustinus - 3.Satz: Gebet (Ausschnitt)
Via Nova Chor / Florian Helgath
CD Spektral SRL4-11098 - LC: 15543
Tr. 10
In der "Neuen Platte" zum Karfreitag ging es heute um Neue geistliche Chormusik. Die Doppel-CD mit vier Kantaten von Jörg Herchet ist beim Label Querstand erschienen; die neue CD des Via Nova Chores München beim Label Spektral.
Jörg Herchet: DAS GEISTLICHE JAHR 1 - vier kantaten
Meißner Kantorei 1961 / ensemble vocal modern / Christfried Brödel
Querstand VKJK 1113 (Doppel-CD)
Via Nova Chor - Contemporary Choral Music
Via Nova Chor / Florian Helgath
Spektral SRL 4-11098
Neue Geistliche Chormusik von Jörg Herchet und dem Via Nova Chor