Das Wasser kommt aus der Hausleitung, die Kohlensäure aus der Patrone. Meist genügt ein Knopfdruck, und schon nach Sekunden ist es fertig - selbstgemachtes Sodawasser. Immer mehr Haushalte produzieren ihren Sprudel inzwischen in Eigenregie, mit Hilfe sogenannter Sodawasser-Bereiter.
Für die Besprudelungs-Geräte interessierten sich jetzt auch Lebensmittel-Analytiker in Oberschleißheim bei München. Dort sitzt das Landesuntersuchungsamt für das Gesundheitswesen Südbayerns. Experten der Behörde wollten wissen, ob Trinkwasser nach dem Anreichern mit Kohlensäure noch genauso rein ist wie vorher. Ihre berechtigte Annahme:
"Der Verbraucher rechnet nicht mit einer Verschlechterung der Wasserqualität bei Verwendung dieser Geräte."
Genau das aber ist der Fall, wie die Oberschleißheimer Tester feststellen mußten. Sie werteten insgesamt 33 Wasserproben aus. Sie stammten von fünf verschiedenen Geräte-Typen. Ihre Resultate veröffentlichen sie jetzt in einer Fachzeitschrift, der "Deutschen Lebensmittel-Rundschau". Das Fazit:
"Wie die Ergebnisse der Studie zeigen, tritt bei der haushaltsüblichen Behandlung von Trinkwasser mit Kohlensäure fast in jedem Fall eine Kontamination mit organisch-chemischen Stoffen ein."
Es geht nicht um ein Haushalts-hygienisches Problem - daß sich etwa Bakterien einstellen, wenn Teile der Geräte ständig feucht sind oder das Sodawasser zu lange ungekühlt in der Plastikflasche steht. Es geht um chemische Verunreinigungen, zu denen es offenbar unweigerlich kommt, wenn der Verbraucher sein Leitungswasser mit Kohlensäure aufpeppt.
So stießen die Analytiker häufig auf Spuren von Mineralöl. Als Quelle kommen möglicherweise die Kohlensäure-Patronen in Frage. Es könne sich um Kompressor-Öl handeln, vermuten die Prüfer. Denkbar sei, daß das Gas in den Patronen damit in Berührung kommt, wenn es vor dem Abfüllen verdichtet wird. In der Studie heißt es zum Nachweis des Öls in über der Hälfte der Proben:
"Die Häufigkeit der Befunde steht im deutlichen Gegensatz zu Befunden bei Mineralwasser aus dem Handel. Bei 7 Proben wird der Grenzwert der Trinkwasserverordnung überschritten."
Vielfach waren auch Weichmacher für Kunststoffe nachweisbar, darunter eine Substanz mit dem Kürzel "BBSA" - chemisch gesprochen ein Sulfonamid. Zwei Drittel der Sodawasser-Proben enthielten die Chemikalie. Sie steht im Verdacht, nervenschädigend zu sein. Die Oberschleißheimer Prüfer glauben, daß BBSA und die anderen gefundenen Weichmacher aus den Kunststoffen oder Dichtungen der Geräte und Flaschen stammen und von dort in das Trinkwasser übertreten.
Die Analyse förderte schließlich auch Stoffe mit hormonähnlicher Wirkung zu Tage, allerdings in sehr geringen Konzentrationen.
In einer toxikologischen Bewertung ihrer Schadstoff-Funde kommen die bayerischen Fachbeamten zu dem Schluß, daß Verbraucher durch selbstgemachtes Sodawasser nicht "unmittelbar"gefährdet sind. Dazu seien die Konzentrationen der Mineralöle und Weichmacher zu gering. Andererseits fehle es zum Teil an Daten, um das gesundheitliche Risiko abzuschätzen, zum Beispiel im Fall von BBSA. Außerdem halten die Studien-Autoren fest:
"In 11 Proben traten Stoffe auf, die bisher nicht näher identifiziert wurden. [In diesen Fällen] läßt sich derzeit keine verläßliche toxikologische Bewertung durchführen."
Fest steht für die Analytiker im bayerischen Staatsdienst jedenfalls eines: Die Fremdstoffe gehören grundsätzlich nicht in das Sodawasser hinein. Ihre Empfehlung daher:
"Aus Vorsorgegründen sollte eine Verringerung der Belastung angestrebt werden. Aus unserer Sicht gehört es zur Sorgfaltspflicht der Gerätehersteller, die Kontaminationen zu beseitigen. Dabei genügt es wahrscheinlich nicht, ausschließlich auf die Reinheit der verwendeten Kohlensäure zu achten. Alle Geräteteile müssen als potentielle Quellen überprüft werden: Kunststoffarmaturen, Ventile, Dichtungen et cetera."
Genau dazu möchten die Prüfer mit ihrer Untersuchung den Anstoß geben. Welche Geräte-Fabrikate betroffen sind, wollen sie allerdings nicht öffentlich machen. Dann wäre mit juristischen Schritten der Hersteller zu rechnen ...
Für die Besprudelungs-Geräte interessierten sich jetzt auch Lebensmittel-Analytiker in Oberschleißheim bei München. Dort sitzt das Landesuntersuchungsamt für das Gesundheitswesen Südbayerns. Experten der Behörde wollten wissen, ob Trinkwasser nach dem Anreichern mit Kohlensäure noch genauso rein ist wie vorher. Ihre berechtigte Annahme:
"Der Verbraucher rechnet nicht mit einer Verschlechterung der Wasserqualität bei Verwendung dieser Geräte."
Genau das aber ist der Fall, wie die Oberschleißheimer Tester feststellen mußten. Sie werteten insgesamt 33 Wasserproben aus. Sie stammten von fünf verschiedenen Geräte-Typen. Ihre Resultate veröffentlichen sie jetzt in einer Fachzeitschrift, der "Deutschen Lebensmittel-Rundschau". Das Fazit:
"Wie die Ergebnisse der Studie zeigen, tritt bei der haushaltsüblichen Behandlung von Trinkwasser mit Kohlensäure fast in jedem Fall eine Kontamination mit organisch-chemischen Stoffen ein."
Es geht nicht um ein Haushalts-hygienisches Problem - daß sich etwa Bakterien einstellen, wenn Teile der Geräte ständig feucht sind oder das Sodawasser zu lange ungekühlt in der Plastikflasche steht. Es geht um chemische Verunreinigungen, zu denen es offenbar unweigerlich kommt, wenn der Verbraucher sein Leitungswasser mit Kohlensäure aufpeppt.
So stießen die Analytiker häufig auf Spuren von Mineralöl. Als Quelle kommen möglicherweise die Kohlensäure-Patronen in Frage. Es könne sich um Kompressor-Öl handeln, vermuten die Prüfer. Denkbar sei, daß das Gas in den Patronen damit in Berührung kommt, wenn es vor dem Abfüllen verdichtet wird. In der Studie heißt es zum Nachweis des Öls in über der Hälfte der Proben:
"Die Häufigkeit der Befunde steht im deutlichen Gegensatz zu Befunden bei Mineralwasser aus dem Handel. Bei 7 Proben wird der Grenzwert der Trinkwasserverordnung überschritten."
Vielfach waren auch Weichmacher für Kunststoffe nachweisbar, darunter eine Substanz mit dem Kürzel "BBSA" - chemisch gesprochen ein Sulfonamid. Zwei Drittel der Sodawasser-Proben enthielten die Chemikalie. Sie steht im Verdacht, nervenschädigend zu sein. Die Oberschleißheimer Prüfer glauben, daß BBSA und die anderen gefundenen Weichmacher aus den Kunststoffen oder Dichtungen der Geräte und Flaschen stammen und von dort in das Trinkwasser übertreten.
Die Analyse förderte schließlich auch Stoffe mit hormonähnlicher Wirkung zu Tage, allerdings in sehr geringen Konzentrationen.
In einer toxikologischen Bewertung ihrer Schadstoff-Funde kommen die bayerischen Fachbeamten zu dem Schluß, daß Verbraucher durch selbstgemachtes Sodawasser nicht "unmittelbar"gefährdet sind. Dazu seien die Konzentrationen der Mineralöle und Weichmacher zu gering. Andererseits fehle es zum Teil an Daten, um das gesundheitliche Risiko abzuschätzen, zum Beispiel im Fall von BBSA. Außerdem halten die Studien-Autoren fest:
"In 11 Proben traten Stoffe auf, die bisher nicht näher identifiziert wurden. [In diesen Fällen] läßt sich derzeit keine verläßliche toxikologische Bewertung durchführen."
Fest steht für die Analytiker im bayerischen Staatsdienst jedenfalls eines: Die Fremdstoffe gehören grundsätzlich nicht in das Sodawasser hinein. Ihre Empfehlung daher:
"Aus Vorsorgegründen sollte eine Verringerung der Belastung angestrebt werden. Aus unserer Sicht gehört es zur Sorgfaltspflicht der Gerätehersteller, die Kontaminationen zu beseitigen. Dabei genügt es wahrscheinlich nicht, ausschließlich auf die Reinheit der verwendeten Kohlensäure zu achten. Alle Geräteteile müssen als potentielle Quellen überprüft werden: Kunststoffarmaturen, Ventile, Dichtungen et cetera."
Genau dazu möchten die Prüfer mit ihrer Untersuchung den Anstoß geben. Welche Geräte-Fabrikate betroffen sind, wollen sie allerdings nicht öffentlich machen. Dann wäre mit juristischen Schritten der Hersteller zu rechnen ...