Die Forschungsplattform in der Nordsee, kurz FINO: Vier Beine ragen ins Wasser. Die Fundamente: 28 Meter unter der Meeresoberfläche. So ähnlich sollen später einmal auch die Mastenfüße der Windkraftpropeller aussehen, die ab dem kommenden Jahr hier aufgepflanzt werden. Die Meeresbewohner scheinen sich vom stählernen Nachbarn nicht gestört zu fühlen. Vor allem Fische und Muscheln tummeln sich besonders gern im Wasser rund um die Plattform. Ein Phänomen, das die Forscher schon kennen: Freitreibende oder feste Installationen wirken offenbar anziehend auf Fische, weiß Lars Gutow vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut:
"Zum einen, dass die zum Fressen an die Plattform kommen. Wir haben starken Bewuchs an der Unterwasserkonstruktion. Zum anderen zum Laichen: Einige Tiere heften ihre Eier halt irgendwo an. Dann suchen die Tiere Schutz vor Räubern auch. Und es ist natürlich ein Treffpunkt für Artgenossen, um z.B. auch Geschlechtspartner zu finden und sich fortzupflanzen. "
Nun wollen die Meeresbiologen genauer wissen: Welche Fische suchen die Nähe zu den Masten und warum? Ein Fischecholot soll Aufschluss geben. Taucher versenken das Gerät in diesen Tagen in der Nähe der Forschungsplattform – in 100 Meter Entfernung. Wie ein Radar scannt das Echolot das umgebende Wasser und alles, was darin herumschwimmt – im Dauerbetrieb. Die Daten werden ans Festland gefunkt – zum Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven:
"Dieses Echolot wird schwenkbar gelagert sein, sodass wir es auch ins Freiwasser - also in die Umgebung - drehen können. Um so eben auch den Unterschied zum Bereich, der nicht von der Plattform beeinflusst ist, zu untersuchen. "
Der Verdacht: Die Miesmuscheln, die sich als tonnenschwerer Panzer um die Füße der Plattform gelegt haben, locken Kleintiere und Fische an, die so einen gedeckten Tisch vorfinden und relativ einfach an Nahrung gelangen. Ob es noch weitere Gründe gibt, warum die Tiere die Nähe der Pfeiler suchen, soll jetzt das Fischecholot klären helfen. Es ist eine Art Überwachungskamera unter Wasser, so Lars Gutow:
"Man kann die Anzahl der Fische messen. Wenn man die Echosignatur der einzelnen Fischarten kennt, kann man sie möglicherweise auch identifizieren. Und man kann auch das Bewegungsmuster einzelner Fische erkennen auf diesem Fischecholot. Sodass wir eben auch rückschließen können, ob das ein Nahrungserwerbverhalten ist. Und vor allem auch, mit welcher Frequenz suchen die Tiere die Plattform auf? "
Das Problem: Noch tun sich die Wissenschaftler schwer damit, aus den Echolotsignalen auf die Fischart zu schließen. In den kommenden Wochen muss das System deshalb erstmal lernen, verschiedene Arten zu unterscheiden. Denn dafür gibt es bislang noch kein Vorbild. Danach aber können die Bremerhavener Meeresbiologen ganz einfach verfolgen, was sich im Wasser rund um die Masten tut:
"Es ist zum einen sicher Grundlagenforschung. Aber zum anderen geht es uns ja um alle möglichen Einflüsse, die solche Windkraftanlagen auf das Ökosystem haben. Und Fische sind z.B. eine wichtige Komponente im Nahrungsgefüge des Meeres. Und wenn es durch die Fische eben zum Import und Export von Biomasse durch Fraß und Ausscheiden an anderen Orten kommt, dann ist das schon ein wichtiger Aspekt des Energieflusses innerhalb von Ökosystemen. "
So hilft das Echolot dabei, zu entscheiden, ob die Gesamtheit der Einflüsse durch die Off-Shore-Anlagen eher als schlecht oder eher als gut zu bewerten ist. Lars Gutow glaubt, dass zum Beispiel die Fischvielfalt der Nordsee von Windparks profitieren könnte. Wenn in einem Jahrzehnt vielleicht dutzende oder hunderte von Anlagen in Abständen von 800 Metern nebeneinander stehen, dann wären diese Areale für die Fischer aus Sicherheitsgründen Tabu. Lars Gutow:
"Das ist dann eine enorme Fläche. Und es könnte nicht ausgeschlossen werden, dass solche Gebiete als Rückzugsgebiete für gefährdete Fischarten oder zumindest als geschützte, beruhigte Fortpflanzungsgebiete für gefährdete Fischarten fungieren könnten. "
"Zum einen, dass die zum Fressen an die Plattform kommen. Wir haben starken Bewuchs an der Unterwasserkonstruktion. Zum anderen zum Laichen: Einige Tiere heften ihre Eier halt irgendwo an. Dann suchen die Tiere Schutz vor Räubern auch. Und es ist natürlich ein Treffpunkt für Artgenossen, um z.B. auch Geschlechtspartner zu finden und sich fortzupflanzen. "
Nun wollen die Meeresbiologen genauer wissen: Welche Fische suchen die Nähe zu den Masten und warum? Ein Fischecholot soll Aufschluss geben. Taucher versenken das Gerät in diesen Tagen in der Nähe der Forschungsplattform – in 100 Meter Entfernung. Wie ein Radar scannt das Echolot das umgebende Wasser und alles, was darin herumschwimmt – im Dauerbetrieb. Die Daten werden ans Festland gefunkt – zum Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven:
"Dieses Echolot wird schwenkbar gelagert sein, sodass wir es auch ins Freiwasser - also in die Umgebung - drehen können. Um so eben auch den Unterschied zum Bereich, der nicht von der Plattform beeinflusst ist, zu untersuchen. "
Der Verdacht: Die Miesmuscheln, die sich als tonnenschwerer Panzer um die Füße der Plattform gelegt haben, locken Kleintiere und Fische an, die so einen gedeckten Tisch vorfinden und relativ einfach an Nahrung gelangen. Ob es noch weitere Gründe gibt, warum die Tiere die Nähe der Pfeiler suchen, soll jetzt das Fischecholot klären helfen. Es ist eine Art Überwachungskamera unter Wasser, so Lars Gutow:
"Man kann die Anzahl der Fische messen. Wenn man die Echosignatur der einzelnen Fischarten kennt, kann man sie möglicherweise auch identifizieren. Und man kann auch das Bewegungsmuster einzelner Fische erkennen auf diesem Fischecholot. Sodass wir eben auch rückschließen können, ob das ein Nahrungserwerbverhalten ist. Und vor allem auch, mit welcher Frequenz suchen die Tiere die Plattform auf? "
Das Problem: Noch tun sich die Wissenschaftler schwer damit, aus den Echolotsignalen auf die Fischart zu schließen. In den kommenden Wochen muss das System deshalb erstmal lernen, verschiedene Arten zu unterscheiden. Denn dafür gibt es bislang noch kein Vorbild. Danach aber können die Bremerhavener Meeresbiologen ganz einfach verfolgen, was sich im Wasser rund um die Masten tut:
"Es ist zum einen sicher Grundlagenforschung. Aber zum anderen geht es uns ja um alle möglichen Einflüsse, die solche Windkraftanlagen auf das Ökosystem haben. Und Fische sind z.B. eine wichtige Komponente im Nahrungsgefüge des Meeres. Und wenn es durch die Fische eben zum Import und Export von Biomasse durch Fraß und Ausscheiden an anderen Orten kommt, dann ist das schon ein wichtiger Aspekt des Energieflusses innerhalb von Ökosystemen. "
So hilft das Echolot dabei, zu entscheiden, ob die Gesamtheit der Einflüsse durch die Off-Shore-Anlagen eher als schlecht oder eher als gut zu bewerten ist. Lars Gutow glaubt, dass zum Beispiel die Fischvielfalt der Nordsee von Windparks profitieren könnte. Wenn in einem Jahrzehnt vielleicht dutzende oder hunderte von Anlagen in Abständen von 800 Metern nebeneinander stehen, dann wären diese Areale für die Fischer aus Sicherheitsgründen Tabu. Lars Gutow:
"Das ist dann eine enorme Fläche. Und es könnte nicht ausgeschlossen werden, dass solche Gebiete als Rückzugsgebiete für gefährdete Fischarten oder zumindest als geschützte, beruhigte Fortpflanzungsgebiete für gefährdete Fischarten fungieren könnten. "