Sonntag, 19. Mai 2024

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Umwelt
Ungeklärte Abwässer im Meer vor britischen Küstengemeinden

Die britischen Küstengewässer sind stark mit ungeklärten Abwässern belastet. Das teilte die oppositionelle Labour-Partei unter Berufung auf Daten der Umweltbehörde Environment Agency mit.

07.04.2023
    Ein Mann sitzt in London auf einer Toilette, die vor dem Cabinets Office steht, und liest Zeitung bei einem Protest gegen die Ableitung von nicht vollständig gereinigtem Wasser in Flüsse und ins Meer.
    Schon 2021 gab es in London Proteste gegen die Einleitung von ungeklärten Abwässern in Flüsse und Meere. (Frank Augstein / AP / dpa / Frank Augstein)
    Es habe 141.777Abwässer-Einleitungen ins Meer gegeben, das sei eine alle 3 Minuten und 45 Sekunden, schrieb der britische Labour-Umweltpolitiker Jim McMahon auf Twitter. So gut wie alle Küstengemeinden in England und Wales seien betroffen gewesen. Die regierenden Konservativen würden die Gemeinden als "offene Kloaken" missbrauchen. Von der regierenden Tory-Partei kam Widerspruch: Erst die Konservativen hätten eine umfassende Überwachung des Problems eingeführt. Zudem werde Abwasser am häufigsten im Labour-regierten Landesteil Wales auf diese Weise entsorgt.
    Im Sommer 2022 hatte die ungeklärte Entsorgung von Abwasser im Meer sowie in Flüssen landesweit für Empörung gesorgt. Zahlreiche Anwohner und Urlauber beschwerten sich, beim Baden sei Kot in ihrer Nähe geschwommen. Für etliche Strände wurden Warnungen wegen Verschmutzungen erlassen.
    Regenwasser und Abwässer werden in Großbritannien in denselben Rohren zu den Kläranlagen geleitet. Bei starken Regenfällen reicht die Kapazität aber manchmal nicht aus. In solchen Fällen darf überschüssiges Abwasser direkt ins Meer und die Flüsse geleitet werden.
    Diese Nachricht wurde am 07.04.2023 im Programm Deutschlandfunk Nova gesendet.