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Unheilbar krank

"Wenn ich wüsste, dass ich nur noch eine kurze Zeit zu leben habe ..." Für Menschen, die mitten im Leben stehen, ist dieses Gedankenspiel vielleicht hilfreich, um das für sie Wesentliche zu empfinden. Vielleicht auch erschütternd, weil damit die unumstößliche Wahrheit verbunden ist, dass wir alle sterblich sind.

Von Judith Grümmer und Daniela Wiesler (Moderation) |
    Wenn aber mit einer unheilbaren Krankheit der eigene Tod dann tatsächlich näher kommt, wird dieses Gedankenspiel zu einer ernsthaften Lebensfrage:
    "Wie gehe ich mit der wenigen Zeit, die mir noch bleibt, um?"
    Gibt es einen bisher ungelebten Traum, den man sich nun endlich doch noch erfüllen möchte, eine lange herausgeschobene Versöhnung oder einfach nur mehr Zeit für innere Einkehr?
    Unheilbar erkrankte Menschen, die in dieser Lebensphase tatsächlich beginnen, ihr Leben selbstbestimmt in die Hand zu nehmen, beschreiben diese verbleibende Zeit oftmals als intensiv und sogar beglückend.
    "Ich hoffte, die Zeit, die mir noch blieb, möge lang genug sein, um eine bleibende Veränderung in mir zu bewirken. Nie mehr wollte ich in den alten Trott zurückfallen. Ich war an meinem Kern angelangt", beschreibt ein Sterbenskranker diesen Weg zu sich selbst, auf dem er letztendlich seinem eigenen Tod versöhnlich begegnet. Doch wie schafft man es, die verbleibende Zeit selbstbestimmt und in Würde zu gestalten? Wo gibt es Wegbegleiter, die auch den Angehörigen beistehen? Haben Sterbenskranke andererseits nicht auch das Recht, die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod zu verweigern und einfach nur traurig oder wütend zu sein?
    Im Gespräch mit Psychologen, Sterbebegleitern, Patienten und Angehörigen nähert sich die LebensZeit diesem schwierigen Thema an und fragt nach Ihren Erfahrungen und Meinungen.

    Gesprächsteilnehmer:
    Annette Rexroth von Fircks
    Patientin und Autorin
    rexrodtvonfircks.de
    gemeinsam-gesund-werden.de
    Christa Hohenberger
    verwitwet.de e.V. für verwitwete Mütter und Väter
    verwitwet.de
    Birgitt Hein-Nau
    Psychologische Psychotherapeutin in Haus Lebenswert, Köln
    vereinlebenswert.de

    Robert Bosch
    Stellv.Pflegedienstleitung im Franziskus-Hospiz Erkrath/Hochdahl
    franziskus-hospiz-hochdahl.de

    Weitere Links und Informationen:
    Wegweiser Hospiz und Palliativmedizin Deutschland
    Deutsche Hospizstiftung
    Deutsche Hospiz- und PalliativVerband e.V
    Ansprechstelle im Land NRW zur Pflege Sterbender, Hospizarbeit und Angehörigenbegleitung
    Hörbuch "'Leben Sie wohl' - Eine Geschichte der Palliativmedizin in Deutschland"
    In dem Hörbuch "Leben Sie wohl" wird die Geschichte der Palliativmedizin in Deutschland von den 1980-er Jahren bis heute nachgezeichnet. Patienten und Angehörige, aber auch die Ärzte und Pflegenden aus der Klinik für Palliativmedizin der Universität zu Köln kommen zu Wort.
    Sie können das Hörbuch "Leben Sie wohl" zur Palliativmedizin (Nr. 230) kostenlos bei der Deutschen Krebshilfe bestellen. Bitte schreiben Sie eine E-Mail an: deutsche@krebshilfe.de
    Ausschnitte (Audiofiles) können Sie unter: krebshilfe.de anhören.

    Annette Rexroth von Fircks
    . . . und flüstere mir vom Leben
    Wie ich den Krebs überwand.
    2001 Ullstein TB
    Kurt Peipe
    Dem Leben auf den Fersen
    Zu Fuß von Flensburg nach Rom - die Geschichte meiner Reise zu mir selbst
    2008 Droemer/Knaur
    "Ich weiß, dass mein Leben nicht mehr lange dauert. Und ich kann jedem in dieser Situation nur raten: Mach, was dir Erfüllung bringt, selbst wenn es noch so verrückt ist." Kurt Peipe ist 62 Jahre alt, als er nach einer Operation die niederschmetternde Diagnose erhält: Krebs im Endstadium, eine Heilung ist ausgeschlossen. Zwei Wochen später begibt er sich auf die Reise seines Lebens - eine Wanderung von der deutsch-dänischen Grenze bis nach Rom, 3350 Kilometer u.a. auf dem legendären Franziskusweg. Todkrank und geschwächt marschiert er los mit Rucksack, Schlafsack und Zelt. Er schläft in Schafställen, in Garagen und Schuppen und sehr oft auch unter freiem Himmel. Unterwegs erlebt Kurt Peipe nicht nur unglaublich viele bewegende, überraschende und prägende Momente, sondern er findet auch die Zeit, sein Leben zu bilanzieren und bei sich selbst anzukommen. Aber vor allem erfährt er so viel Hilfsbereitschaft und Offenheit, dass er am Ende sagt: "Die Menschen sind besser als ihr Ruf." Eigentlich wollte Kurt Peipe auf dieser Reise nur sich selbst finden, aber er fand noch mehr: das Vertrauen in die Menschen.
    Randy Pausch
    Last Lecture
    Die Lehren meines Lebens.
    2008 C. Bertelsmann Verlag
    Mit 47 Jahren hält Randy Pausch, Informatikprofessor an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, am 18. September 2007 seine Abschiedsvorlesung. Das Thema: Seine Kindheitsträume und wie er sie verwirklicht hat. Der Anlass: Pausch ist an Krebs erkrankt und hat nur noch wenige Monate zu leben. An diesem Tag lauschen einige hundert Zuhörer gebannt seinen Worten, kurze Zeit später kennen Millionen Menschen auf der ganzen Welt ihn und seine bewegende Rede. Das vorliegende Buch, für das die "Last Lecture" und ihre gewaltige Medienresonanz den Anstoß gegeben hat, ist in langen Gesprächen mit dem Journalisten Jeffrey Zaslow entstanden. Die Lebenseinsichten Randy Pauschs sind in ihm mit seiner persönlichen Lebensgeschichte verwoben.
    Dem Sterben Leben geben
    von Müller, Monika;
    Die Begleitung sterbender und trauernder Menschen als spiritueller Weg. Nachw. v. Matthias Schnegg. 192 S. 20 cm 295g , in deutscher Sprache.
    2004 Gütersloher Verlagshaus
    ISBN 3-579-06802-4
    ISBN 978-3-579-06802-2 | KNV-Titelnr.: 12868674
    Wer Sterbende begleitet, begibt sich in einen intensiven persönlichen und zwischenmenschlichen Prozess hinein, in dessen Verlauf sich je nach Sensibilität und Dichte der Kommunikation eine veränderte Spiritualität des Begleitenden wie des Begleiteten - im schönsten Fall sogar eine gemeinsam entwickelte - ergeben kann. Für ein solches Hineinwachsen ist dieses Buch geschrieben: Wo in einem intensiven Begleitungsprozess trennende Grenzen verschwinden, kann die Spiritualität zum Halt und Rahmen werden, kann der Begleitende in seinen eigenen Lebens- und Sterbeprozess "hineinreifen".
    Die Autorin erzählt und reflektiert eine Vielzahl selbst erlebter Beispiele aus der Begleitung, berichtet über sehr menschliche, anrührende Begegnungen und spürt in immer berührenden Begebenheiten dem nach, was wirklich trägt, wenn uns "das Unausweichliche" trifft.
    Christiane Singer
    Alles ist Leben
    Letzte Fragmente einer langen Reise.
    2008 C. Bertelsmann Verlag
    Gelassen nimmt Christiane Singer die Worte des jungen Arztes auf: Sie hat Krebs, es bleiben ihr nur noch sechs Monate. Erst als ihr Mann und ihre Söhne kommen, kann sie hemmungslos weinen. Bald darauf beginnt die erfolgreiche französische Autorin mit einem Tagebuch, in dem sie ihr Abschiednehmen festhält. Es ist ein Abschied ohne Angst und Selbstmitleid. Aufgehoben in ihrem Glauben an eine andere Welt und an ihre eigene tiefe Kraft, erlebt sie die letzten Monate als Zeit großer Freiheit und dankbaren Zurückblickens. Ein hoffnungsvolles, nachdenkliches Buch einer beeindrucken Frau, die ihren bevorstehen Tod als neue Erfahrung anzunehmen lernt.