Der Bericht, den die Universität Köln zu den Zuständen im anatomischen Institut vorgelegt hat, beginnt mit einer Entschuldigung. Rektor Axel Freimuth bittet darin die Körperspender und ihre Angehörigen ausdrücklich um Verzeihung, denn die Zustände, die vor rund einem Jahr in der Anatomie bekannt geworden waren, seien nicht hinnehmbar. Gleichwohl reiche das Chaos im Leichenkeller mehrere Jahre zurück, sagte Axel Freimuth und nannte als Beispiel den Raum 037, das Sargmagazin. Allein hier waren 32 Särge gefunden worden, weitere 36 Särge standen vor diesem Raum im Flur.
"Dort handelt es sich um einen Raum, der seit Jahrzehnten letztlich mehr als Lager genutzt wurde und gar nicht mehr im regulären Normalbetrieb - bis auf wenige Ausnahmen – war. Da lag also eine große Menge von Tierpräparaten und präparierte Teile von Menschen – das kann ich Ihnen aus dem Kopf nicht sagen, weil wir es, glaube ich, auch nicht – ich hab zumindest jetzt nicht, es ist mir nicht bewusst, dass wir jedes einzelne Teil dokumentiert hätten."
Doch wer trägt die Schuld daran, dass insgesamt bis zu 150 Leichen nicht ordnungsgemäß gekennzeichnet oder rechtezeitig bestattet wurden? Die Verantwortung, so Freimuth, verteile sich auf viel zu viele Mitarbeiter, um einzelne konkret beschuldigen zu können.
"Darüber hinaus reden wir über einen Zeitraum von mindestens einer Dekade. Und es ist dann sehr klar, dass eine Aufarbeitung im Detail erstens nicht geht und zweitens dann auch ganz sicher nicht mehr sinnvoll ist, weil ja auch Personalfluktuation über einen so großen Zeitraum da war."
Im Übrigen, so der Kölner Rektor weiter, müsse man die bekannt gewordenen Fälle in Relation zur Größe der Anatomie sehen.
"Bedenken Sie bitte, dass bei einem typischen Leichenzugang von 150 Leichen wir hier in einem Zeitraum von zehn Jahren über 1500 Körperspenden reden. Wir haben drei nicht identifizieren können, jetzt in diesem Zustand, und haben dann gefunden, dass in wenigen Fällen nicht identifizierbare Körperteile da sind. Ich meine, das muss man auch in diesem Gesamtzusammenhang sehen. Sie alle werden mir sicherlich zustimmen, dass in einem Betrieb dieses Ausmaßes über einen solchen Zeitraum, es absolut nicht auszuschließen ist, dass so etwas einmal passiert. Unsere Aufgabe sehen wir darin, dafür zu sorgen, dass es soweit wie möglich ausgeschlossen werden kann. Und da können Sie ganz sicher sein, dass alle Beteiligten auch daran ein großes Interesse haben."
Unklar blieb, wie der Rektor auf die Zahl von drei nicht-identifizierbaren Leichen kommt. Denn im Bericht ist ausdrücklich davon die Rede, dass in einem Raum mindestens 17 menschliche Überreste nicht identifiziert werden konnten. Das allerdings, relativiert Reinhard Pütz, sei in einer Anatomie durchaus normal. Der Münchner Professor leitete die Gutachtergruppe zur Aufklärung der Zustände in Köln.
"Wenn man sich den Prozess der strukturierten Zerlegung eines menschlichen Körpers vorstellt, mit vielen Studierenden, mit vielen Lehrpersonen, dann kann es passieren und kommt halt eben leider manchmal vor, dass die Nummer an einem Leichteil, an einer Extremität, verloren geht, verschlampt wird. Und dann haben wir das Drama, und dann kann das eben passieren. Soll nicht passieren! Wir in München haben die Konsequenzen daraus gezogen, um direkt neben den Tischen Behältnisse aufzustellen, wo man alles hineintun kann. Wenn das nicht der Fall ist und man einen anderen Raum braucht, bis hin zum Sarg oder Ähnliches, dann kann es passieren – ist nicht schön, kommt vor."
Ein bisschen Selbstkritik gab's dann aber doch noch. Eigentlich, sagt Rektor Axel Freimuth, hätten Mängel wie kaputte Klimaanlagen oder defekte Tiefkühleinrichtungen viel früher auffallen müssen – sowohl der Universitätsleitung als auch den Beschäftigten im anatomischen Institut.
"Wenn man über zehn Jahre solche Missstände hat und die immer größer werden, dann ist mir nicht und auch den anderen, zumindest können wir nicht ohne Weiteres nachvollziehen, warum das nicht angezeigt worden ist. Auf dem normalen Weg, auf dem das zu geschehen hat. Ob das in mündlichen Gesprächen hier und da besprochen worden ist, dazu kann ich nichts sagen, weil: Das wäre reine Spekulation."
Zu weiteren Auskünften – auch zu genauen Zahlenangaben – war die Unispitze dann aber nicht mehr bereit.
"Dort handelt es sich um einen Raum, der seit Jahrzehnten letztlich mehr als Lager genutzt wurde und gar nicht mehr im regulären Normalbetrieb - bis auf wenige Ausnahmen – war. Da lag also eine große Menge von Tierpräparaten und präparierte Teile von Menschen – das kann ich Ihnen aus dem Kopf nicht sagen, weil wir es, glaube ich, auch nicht – ich hab zumindest jetzt nicht, es ist mir nicht bewusst, dass wir jedes einzelne Teil dokumentiert hätten."
Doch wer trägt die Schuld daran, dass insgesamt bis zu 150 Leichen nicht ordnungsgemäß gekennzeichnet oder rechtezeitig bestattet wurden? Die Verantwortung, so Freimuth, verteile sich auf viel zu viele Mitarbeiter, um einzelne konkret beschuldigen zu können.
"Darüber hinaus reden wir über einen Zeitraum von mindestens einer Dekade. Und es ist dann sehr klar, dass eine Aufarbeitung im Detail erstens nicht geht und zweitens dann auch ganz sicher nicht mehr sinnvoll ist, weil ja auch Personalfluktuation über einen so großen Zeitraum da war."
Im Übrigen, so der Kölner Rektor weiter, müsse man die bekannt gewordenen Fälle in Relation zur Größe der Anatomie sehen.
"Bedenken Sie bitte, dass bei einem typischen Leichenzugang von 150 Leichen wir hier in einem Zeitraum von zehn Jahren über 1500 Körperspenden reden. Wir haben drei nicht identifizieren können, jetzt in diesem Zustand, und haben dann gefunden, dass in wenigen Fällen nicht identifizierbare Körperteile da sind. Ich meine, das muss man auch in diesem Gesamtzusammenhang sehen. Sie alle werden mir sicherlich zustimmen, dass in einem Betrieb dieses Ausmaßes über einen solchen Zeitraum, es absolut nicht auszuschließen ist, dass so etwas einmal passiert. Unsere Aufgabe sehen wir darin, dafür zu sorgen, dass es soweit wie möglich ausgeschlossen werden kann. Und da können Sie ganz sicher sein, dass alle Beteiligten auch daran ein großes Interesse haben."
Unklar blieb, wie der Rektor auf die Zahl von drei nicht-identifizierbaren Leichen kommt. Denn im Bericht ist ausdrücklich davon die Rede, dass in einem Raum mindestens 17 menschliche Überreste nicht identifiziert werden konnten. Das allerdings, relativiert Reinhard Pütz, sei in einer Anatomie durchaus normal. Der Münchner Professor leitete die Gutachtergruppe zur Aufklärung der Zustände in Köln.
"Wenn man sich den Prozess der strukturierten Zerlegung eines menschlichen Körpers vorstellt, mit vielen Studierenden, mit vielen Lehrpersonen, dann kann es passieren und kommt halt eben leider manchmal vor, dass die Nummer an einem Leichteil, an einer Extremität, verloren geht, verschlampt wird. Und dann haben wir das Drama, und dann kann das eben passieren. Soll nicht passieren! Wir in München haben die Konsequenzen daraus gezogen, um direkt neben den Tischen Behältnisse aufzustellen, wo man alles hineintun kann. Wenn das nicht der Fall ist und man einen anderen Raum braucht, bis hin zum Sarg oder Ähnliches, dann kann es passieren – ist nicht schön, kommt vor."
Ein bisschen Selbstkritik gab's dann aber doch noch. Eigentlich, sagt Rektor Axel Freimuth, hätten Mängel wie kaputte Klimaanlagen oder defekte Tiefkühleinrichtungen viel früher auffallen müssen – sowohl der Universitätsleitung als auch den Beschäftigten im anatomischen Institut.
"Wenn man über zehn Jahre solche Missstände hat und die immer größer werden, dann ist mir nicht und auch den anderen, zumindest können wir nicht ohne Weiteres nachvollziehen, warum das nicht angezeigt worden ist. Auf dem normalen Weg, auf dem das zu geschehen hat. Ob das in mündlichen Gesprächen hier und da besprochen worden ist, dazu kann ich nichts sagen, weil: Das wäre reine Spekulation."
Zu weiteren Auskünften – auch zu genauen Zahlenangaben – war die Unispitze dann aber nicht mehr bereit.