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UNICEF
2014 Katastrophenjahr für Kinder

Die Vereinten Nationen (UNO) haben ihre Mitgliedstaaten zu mehr finanzieller Unterstützung für Nothilfen aufgerufen. Als Grund nennt die UNO die gewaltsamen Konflikte in Ländern wie Syrien, dem Irak und dem Südsudan. Das Hilfswerk UNICEF spricht von katastrophalen Bedingungen für Kinder.

08.12.2014
    Syrische Kurden überqueren am 20. September 2014 die Grenze nahe der Stadt Suruc die Grenze von Syrien zur Türkei.
    Mehr als 15 Millionen Kinder leiden unter extremer Gewalt, Zerstörung und Vertreibung. (AFP / BULENT KILIC)
    Die Vereinten Nationen und ihre humanitären Partnerorganisationen rechnen damit, dass sie im kommenden Jahr für mehr als 57 Millionen Menschen Nothilfe leisten müssen. Um diese mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten versorgen zu können, brauchen sie 16,4 Milliarden US-Dollar, wie aus ihrem globalen UNO-Hilfsappell hervorgeht, der in Genf veröffentlicht wurde. Mehr als 80 Prozent der Bedürftigen leben in Ländern wie Syrien oder dem Südsudan, die unter Krieg und Gewalt leiden, wie die UNO-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos betonte.
    Kinder unaussprechlicher Brutalität ausgesetzt
    Die vielen Konflikte hätten die Zahl der Bedürftigen in diesem Jahr stark ansteigen lassen, sagte Amos, die das UNO-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe leitet. "Millionen Menschen fliehen vor Gewalt und sind auf humanitäre Hilfe für ihr Überleben angewiesen", erklärte sie. Die Nothilfekoordinatorin rief die internationalen Geber dazu auf, die bedürftigen Männer, Frauen und Kinder nicht im Stich zu lassen.
    Unterdessen teilte UNICEF mit, dass mehr als 15 Millionen Kinder in den größten aktuellen Krisenherden unter Gewalt, Zerstörung und Vertreibung leiden. Wegen der vielen komplexen und langwierigen Konflikte gerate die Not der Jungen und Mädchen zunehmend in Vergessenheit, warnte das UNO-Kinderhilfswerk. "Noch nie in der jüngeren Vergangenheit waren so viele Kinder solch unaussprechlicher Brutalität ausgesetzt", sagte UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake in New York. "2014 war ein Katastrophenjahr für Kinder."
    Angriffe auf Schulen
    Schätzungen des Kinderhilfswerks zufolge leben weltweit etwa 230 Millionen Kinder in Ländern und Regionen mit bewaffneten Konflikten. In den momentan am stärksten betroffenen Krisenregionen in Syrien, Irak, Ukraine, Südsudan, der Zentralafrikanischen Republik und dem Gazastreifen sei die Situation für Kinder besonders dramatisch. Dort seien tausende Kinder als Soldaten rekrutiert, vergewaltigt, ermordet oder zu Flüchtlingen und Waisen gemacht worden. Doch auch in Dauerkrisenländern wie Afghanistan, Nigeria oder Somalia seien Kinder weiterhin ständiger Brutalität ausgesetzt.
    Vielfach habe sich die Gewalt in diesem Jahr direkt gegen Schulen und Krankenhäuser gerichtet, konstatierte UNICEF. Allein in Syrien hätten die Vereinten Nationen bis Ende September 35 Angriffe auf Schulen gezählt, bei denen 105 Kinder getötet und fast 300 weitere verletzt wurden. Dort und im benachbarten Irak seien zudem viele hunderttausend Flüchtlingskinder im nahenden Winter schutzlos Regen, Kälte und Schnee ausgesetzt.
    (pg/kis)