"Das Spiel war kein Stadtgespräch in der Woche", sagte Dlf-Kultur Sportredakteur Thomas Wheeler. Die Rivalität zwischen beiden Klubs sei einfach noch nicht sonderlich ausgeprägt, da es bisher nur vier direkte Aufeinandertreffen in der zweiten Liga gegeben hat.
Kampf der Gegensätze
Union sei groß geworden als "Klub der Schlosserjungs", erklärte Thomas Wheeler in der Sendung "Sport am Samstag". Der Name rühre daher, dass sich am Anfang des 20. Jahrhunderts viele Schlossereien und die Elektroindustrie in Köpenick, dem Heimatbezirk von Union Berlin, angesiedelt hatten. Dies spiegele sich auch heute noch in der bundesweit bekannten Vereinshymne "Eisern Union" von Nina Hagen wider. Union Berlin betone auch heute noch oft seine Vergangenheit und Herkunft aus dem Osten der Stadt und aus Köpenick.
Im Gegenzug dazu habe Hertha seine Angänger überall in der Stadt, so Wheeler, da man nicht auf einen Bezirk oder Teil der Stadt festgelegt sei. Man konkurriere aber mit vielen anderen Klubs, deren Fans im Zuge der Wiedervereinigung ebenfalls nach Berlin gezogen seien. So gebe es in Berlin etwa Fankneipen von Borussia Mönchengladbach oder Eintracht Frankfurt und Hertha müsse versuchen, sich in dieser großen Gemengelage zu behaupten, sagte Wheeler.
Union habe hingegen auch Fans in Skandinavien und Großbritannien, diese Bewegung habe in den 2010er Jahren eingesetzt, berichtete Wheeler. Es bleibe aber abzuwarten, ob Union in der durchkommerzialisierten ersten Liga einen Teil seines Vereinkults einbüßen werde.
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