Medienberichte
Union und SPD wollen morgen mit Sondierungen beginnen

Union und SPD wollen übereinstimmenden Medienberichten zufolge bereits morgen mit Sondierungsgesprächen beginnen. Über Inhalte wurde zunächst nichts bekannt, bislang war ein späterer Start im Gespräch. Nach der Wahl am vergangenen Sonntag hatte es bereits erste Treffen zwischen Unions-Kanzlerkandidat Merz und Spitzen der SPD gegeben.

    Friedrich Merz und Lars Klingbeil lachen zusammen und klopfen sich auf die Schulter.
    Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz (l.) und der SPD-Bundesvorsitzende Lars Klingbeil (r.) könnten mit ihren Parteien eine Koalition bilden. (Archivbild) (picture alliance / dpa / Christoph Soeder)
    Merz erklärte kürzlich, dass eine Regierung bis Ostern gebildet werden soll. Der CDU-Chef äußerte sich zuversichtlich, dass Union und SPD eine Lösung finden werden. Vorrangig sollten Außen- und Sicherheitspolitik, Migration und die wirtschaftliche Lage besprochen werden. Die Sozialdemokraten bereiteten in den vergangenen Tagen ebenfalls Gespräche vor. SPD-Chef Klingbeil betonte zuletzt, es sei der Wille seiner Partei, dass Deutschland eine handlungsfähige Regierung bekomme. Er hatte aber auch deutlich gemacht, dass es "keinen Automatismus" einer Regierungsbeteiligung der Sozialdemokraten gebe.

    Zwei Neuner-Teams geplant

    Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur schicken beide Seiten je neun Verhandler. Für die SPD sitzen demnach die Parteichefs Klingbeil und Esken am Tisch, außerdem Verteidigungsminister Pistorius, Arbeitsminister Heil, Generalsekretär Miersch, Bundestagspräsidentin Bas, die beiden Ministerpräsidentinnen Schwesig und Rehlinger sowie der Vorsitzende der NRW-SPD, Post. 
    Das Team der Unionsparteien war zunächst nicht bekannt. Erwartet wird aber, dass neben dem wahrscheinlichen künftigen Bundeskanzler Merz auch CSU-Chef Söder und die beiden Generalsekretäre Linnemann (CDU) und Huber (CSU) mitsondieren. Ebenfalls genannt werden Unions-Fraktionsgeschäftsführer Frei und CSU-Landesgruppenchef Dobrindt, die stellvertretende CDU-Vorsitzende Prien und die CSU-Politikerin Bär.

    Schwierige Gespräche erwartet

    Über Inhalte soll Vertraulichkeit vereinbart worden sein.Eine schwarze-rote Koalition gilt nach der Bundestagswahl als die derzeit wahrscheinlichste Regierungs-Konstellation. Es werden allerdings schwierige Verhandlungen erwartet. Insbesondere bei Themen wie Migration, Schuldenbremse und Ukraine-Politik gibt es teils deutliche Differenzen. 
    Außerdem wurde im Wahlkampf Vertrauen zwischen den Parteien zerstört. Die SPD warf Merz Wort- und Tabubruch wegen einer gemeinsamen Abstimmung mit der AfD im Bundestag vor. Der CDU-Vorsitzende wetterte zuletzt seinerseits gegen unter anderem "linke Spinner", obgleich er damit nach eigener Aussage vor allem Gegendemonstranten und nicht Parteien als solche meinte.
    Diese Nachricht wurde am 27.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.