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Universität Jena demonstriert gegen Fremdenfeindlichkeit

"Gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit, für Toleranz und Gastfreundschaft", so der Aufruf des Rektors der Universität Jena, Professor Karl-Urich Meyn, am gestrigen Montag (28.1.) in Jena. Nach dem zweiten Angriff auf einen russischen Gastdozenten reagierte der Rektor mit Entsetzen und Abscheu auf den neuerlichen Vorfall. Bereits eine Woche zuvor war ein chinesischer Gastwissenschaftler überfallen worden. Der Rektor ist über die Häufung der Übergriffe besorgt und fürchtet, dass der Wissenschaftsstandort Thüringen durch Gewalttaten wie in Jena nachhaltig Schaden nehmen könnte. Die beiden betroffenen Wissenschaftler - so der Rektor - hätten Angst, beispielsweise abends noch auf die Straße zu gehen. Von einer eventuellen Rückkehr des chinesischen Wissenschaftlers war bereits die Rede, dieser nahm in der Zwischenzeit jedoch deutlich Abstand von diesem Vorhaben. "Dies bedeutet einen nicht unerheblichen Rückschlag für die Universität Jena, da das internationale Echo nicht zu übersehen ist. Es wird wieder schwieriger werden, an der Internationalität der Universität zu arbeiten. Gleichzeitig kann sich die Universität Jena über internationale Anerkennung im Übrigen nicht beklagen", sagte Professor Karl-Ulrich Meyn im Deutschlandfunk.

    Nur in enger Zusammenarbeit mit der Polizei könnten die Wissenschaftler vor dem Mob geschützt werden, so die Forderung des Rektors. Speziell an der Universität müsse die Präsenz der Polizei verstärkt werden. Zusätzlich fordert der Rektor der Universität Jena eine härtere Bestrafung durch die Gerichte. "Diese Art von Täter, geistig stumpfe und primitive Täter, verstehen nur die Sprache der Härte. Bewährungsstrafen werden nach meinem Eindruck nicht als wirkliche Bestrafung verstanden. Daran muss sich insgesamt im deutschen Strafrechtssystem etwas ändern".

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    Die Universität Jena hat am Dienstag, den 29. Januar 2002 um 15:30 zu einer Demonstration "Gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit, für Toleranz und Gastfreundschaft" aufgerufen