Bruce Paster jagt Kolonisten - jene Siedler, die es sich in den unendlichen Weiten unseres Mundes gemütlich gemacht haben und obendrein ihre Umgebung anknabbern. "Sie tragen zwischen einer und zehn Milliarden Zellen in Ihrem Mund - auf ihrer Schleimhaut, auf der Zunge und auf den Zähnen nisten mehr Bakterien als es Menschen auf der Erde gibt", erklärt der US-Mikrobiologe. Sie alle möchte Paster identifizieren. Weil aber allein die Hälfte der schätzungsweise 700 verschiedenen Mundkeime außerhalb ihrer natürlichen Umgebung nicht gut gedeiht, gehen Bruce Paster und seine Kollegen vom privaten Forsyth-Institut in Boston anders vor: Sie klassifizieren die Rachenflora quasi anhand eines genetischen Fingerabdruckes.
Im ersten Schritt ihrer akribischen Arbeit suchen die Forscher nach einer so genannten RNS-Sequenz. Anschließend überprüfen Paster und sein Team diesen genetischen Schnipsel auf Übereinstimmungen mit bereits bekannten Bakterien. Das ambitionierte Ziel dieser Verwandtschaftsforschung ist ein einziger Schnelltest, mit dem alle 700 Mundbakterienarten simultan ermittelt werden können. "Bislang umfasst unsere Liste 631 identifizierte Bakterienarten, die wir in unseren Test derzeit einfügen. Am Ende werden wir ein Artenmuster besitzen, anhand dessen Zahnärzte den Zustand der Mundflora beurteilen können", erklärt der Mikrobiologe. Zahnkaries, Parodontose, aber auch etwa die aus Entwicklungsländern bekannte und oft tödlich verlaufende Erkrankung des so genannten "Wangenbrandes" - sie alle sind Beispiele für Folgen aus dem Gleichgewicht geratenen Bakterienbesiedelung des Mundes. Dabei seien durchaus nicht alle Keime auch potenzielle Übeltäter, beruhigt Paster.
Ist der Test erst einmal fertig gestellt, sei im nächsten Schritt eine gezielte Veränderung der oralen Bevölkerung vorstellbar, beispielsweise im Kampf gegen Karies: "Dabei wird der Karies-Verursacher, eine Streptokokkenart, die schädliche Säure bildet, durch eine gentechnisch veränderte Mutante ohne die üble Eigenschaft ersetzt." Ein früherer Kollege Pasters habe das Verfahren bereits erfolgreich an Ratten getestet und klinische Studien ständen unmittelbar bevor.
[Quelle: Volker Mrasek]
Im ersten Schritt ihrer akribischen Arbeit suchen die Forscher nach einer so genannten RNS-Sequenz. Anschließend überprüfen Paster und sein Team diesen genetischen Schnipsel auf Übereinstimmungen mit bereits bekannten Bakterien. Das ambitionierte Ziel dieser Verwandtschaftsforschung ist ein einziger Schnelltest, mit dem alle 700 Mundbakterienarten simultan ermittelt werden können. "Bislang umfasst unsere Liste 631 identifizierte Bakterienarten, die wir in unseren Test derzeit einfügen. Am Ende werden wir ein Artenmuster besitzen, anhand dessen Zahnärzte den Zustand der Mundflora beurteilen können", erklärt der Mikrobiologe. Zahnkaries, Parodontose, aber auch etwa die aus Entwicklungsländern bekannte und oft tödlich verlaufende Erkrankung des so genannten "Wangenbrandes" - sie alle sind Beispiele für Folgen aus dem Gleichgewicht geratenen Bakterienbesiedelung des Mundes. Dabei seien durchaus nicht alle Keime auch potenzielle Übeltäter, beruhigt Paster.
Ist der Test erst einmal fertig gestellt, sei im nächsten Schritt eine gezielte Veränderung der oralen Bevölkerung vorstellbar, beispielsweise im Kampf gegen Karies: "Dabei wird der Karies-Verursacher, eine Streptokokkenart, die schädliche Säure bildet, durch eine gentechnisch veränderte Mutante ohne die üble Eigenschaft ersetzt." Ein früherer Kollege Pasters habe das Verfahren bereits erfolgreich an Ratten getestet und klinische Studien ständen unmittelbar bevor.
[Quelle: Volker Mrasek]