
Kaag betonte, die Seeroute von Zypern aus sei kein Ersatz für Lieferungen auf dem Landweg. Umfangreiche Hilfe könne nur über die Grenzübergänge aus Israel geleistet werden. Der Seekorridor sei zumindest eine nötige Ergänzung bei der Versorgung mit Hilfsgütern.
Derzeit befindet sich ein mit fast 200 Tonnen Nahrungsmitteln beladenes Schiff auf dem Weg von Larnaka auf Zypern in Richtung Gazastreifen. Es handelt sich um ein Pilotprojekt für die Eröffnung einer Seeroute, auf der längerfristig Hilfsgüter geliefert werden sollen. Das Schiff „Open Arms“ der gleichnamigen Nichtregierungsorganisation hat rund 200 Tonnen Trinkwasser, Medikamente und Lebensmittel für die Menschen im Norden des Gazastreifens geladen.
Von der Leyen: Seekorridor könnte Lebensader für Versorgung werden
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen äußerte sich erfreut über die erste Hilfslieferung auf dem Seeweg. Sie sagte vor dem EU-Parlament in Straßburg, der Seekorridor könne eine nachhaltige Lebensader zur Versorgung der Menschen im Gazastreifen darstellen. Ein Problem sei allerdings die Verteilung der Güter.
Wie von der Leyen weiter mitteilte, aktiviert die EU zur Unterstützung der Hilfen ihr Katastrophenschutzverfahren. Dadurch wird unter anderem ein Zentrum für die Koordinierung von Notfallmaßnahmen tätig, und ein Pool an Experten, Ausrüstung und Transportdiensten steht zur Verfügung.
USA bauen provisorischen Hafen
Die USA wollen deshalb in den kommenden Wochen unter Beteiligung des Militärs und mit internationalen Partnern einen provisorischen Hafen an der Küste des Gazastreifens errichten. Ein erstes Schiff mit Bauteilen war am Wochenende entsandt worden. Auch die Bundeswehr prüft derzeit eine Beteiligung am Aufbau des schwimmenden Piers.
Medienberichten zufolge soll sich zudem die deutsche Luftwaffe am Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen beteiligen. Wie Nachrichtenagenturen und der "Spiegel" übereinstimmend berichten, hat das Auswärtige Amt eine entsprechende formale Bitte an das Verteidigungsministerium gestellt. Bei dem Einsatz könnten demnach Transportflugzeuge der Bundeswehr eingesetzt werden, die in Frankreich stationiert sind. Die französische Luftwaffe wirft bereits Hilfsgüter über dem Palästinenser-Gebiet ab.
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Diese Nachricht wurde am 13.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.