Gazastreifen
UNO: Israel erlaubt erstmals seit drei Monaten wieder Hilfslieferungen - internationaler Druck steigt

Im Gazastreifen sind zum ersten Mal seit Beginn der israelischen Blockade im März wieder Hilfslieferungen für die Bevölkerung eingetroffen. UNO-Nothilfekoordinator Fletcher sagte, Israel habe erlaubt, dass neun Lastwagen die Grenze bei Kerem Schalom überqueren. International wird die vollständige Wiederaufnahme gefordert.

    Lastwagen mit Hilfslieferungen auf der Ladefläche
    Mehrere Lastwagen mit Hilfsgütern überquerten einen Grenzposten zum Gazastreifen. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Ohad Zwigenberg)
    Bei den Lieferungen handle es sich nur um einen Tropfen auf den heißen Stein, erklärte Fletcher. Es müsse deutlich mehr Hilfe zugelassen werden. Die für die Angelegenheiten in den Palästinensergebieten zuständige israelische Behörde Cogat bestätigte den Beginn der Lieferungen. Ministerpräsident Netanjahu hatte das Ende der israelischen Blockade angekündigt. Er verwies heute mit Blick auf Israels Verbündete darauf, dass eine Hungersnot auch aus diplomatischen Gründen verhindert werden müsse.
    Die Außenminister von Deutschland und 21 weiteren Ländern erklärten, man habe zwei unmissverständliche Botschaften an die israelische Regierung. Diese müsse unverzüglich die vollständige Wiederaufnahme von Hilfslieferungen genehmigen und den Vereinten Nationen und humanitären Organisationen ermöglichen, ihre Arbeit zu verrichten, um Leben zu retten. Der französische Präsident Macron, der britische Premierminister Starmer und der kanadische Premier Carney drohten Israel zudem mit Sanktionen.

    Israelische Angriffe gehen weiter

    Im Gazastreifen wurden bei weiteren israelischen Angriffen nach palästinensischen Angaben zahlreiche Menschen getötet. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldet mehr als 60 Tote, darunter in Gaza-Stadt und Chan Junis.
    Israel hat seine Offensive gegen die militant-islamistische Hamas im Gazastreifen zuletzt deutlich ausgeweitet und setzt auch Bodentruppen ein. Die Armee rief die Bewohner von Chan Junis auf, die Stadt in Richtung Al-Mawasi zu verlassen. Das Militär werde in dem Gebiet einen Einsatz beginnen, um gegen Terrororganisationen vorzugehen, hieß es in einem in arabischer Sprache veröffentlichten Aufruf. Die Gegend sei nun ein gefährliches Kampfgebiet.
    Diese Nachricht wurde am 19.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.