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Nachhaltigkeitsgipfel in New York
UNO-Mitglieder versprechen mehr Engagement gegen Armut, Klima und Ungleichheit

Die Vereinten Nationen haben sich zu verstärkten Bemühungen für eine nachhaltige Entwicklung der Welt verpflichtet. Bei einem UNO-Gipfel in New York wurde angesichts einer schlechten Zwischenbilanz einstimmig beschlossen, die Ziele der sogenannten Agenda 2030 engagierter als bisher umsetzen. Der Nachhaltigkeitsexperte Kai Niebert vermisst Entschlossenheit in der Politik.

    Ein notdürftig abgedichtetes Zelt steht auf einem schmutzigen, matschigen Platz.
    Ein Beispiel von vielen: In Honduras sind viele Menschen von Armut und Hunger bedroht. (AP/Moises Castillo)
    Niebert, der unter anderem Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) der Bundesregierung ist, sagte im Deutschlandfunk, er beobachte, dass an vielen Stellen eine "Business as usual"-Politik betrieben werde. Das funktioniere nicht. Er erwarte deshalb, dass der UNO-Gipfel ein klares Signal sende. Der Professor für Nachhaltigkeit der Universität Zürich betonte, die Ziele seien ohne Frage ambitioniert. Mit entsprechenden Anstrengungen wären sie aber erreichbar gewesen. Einfluss auf den Zeitplan hatten laut Niebert auch nicht vorhersehbare Faktoren wie die Corona-Pandemie oder der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine.

    Bei fast einem Drittel gibt es keine Besserung oder Rückschritte

    Einem UNO-Bericht zufolge sind die Mitgliedstaaten bei lediglich 15 Prozent der Ziele auf dem richtigen Weg. Dabei geht es beispielsweise um Themen wie Armut, Hunger, Klimaschutz und Ungleichheit. Bei mehr als 30 Prozent gibt es demnach keine Veränderung oder sogar Rückschritte.
    Bundeskanzler Scholz sagte in einer Rede auf dem Gipfel-Treffen, Deutschland stehe dafür ein, die Nachhaltigkeitsziele weiterhin ganz oben auf der internationalen Agenda zu halten. Bundesentwicklungsministerin Schulze forderte in der ARD mehr Geld für Entwicklungsländer durch eine Reform der Weltbank, mehr soziale Sicherungssysteme und eine stärkere Förderung von Frauen.
    Diese Nachricht wurde am 19.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.