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Unprätentiös und mit dem ihm eigentümlichen präzisen Blick

Julien Green, der "Amerikaner aus Paris", wie er sich gern nannte, veröffentlichte seine "Memories of happy days" 1942 in New York. Auf Französisch wurde dieser erste autobiographische Text erst neun Jahre nach seinem Tod, in einer 1944 von ihm selbst erstellten Übertragung publiziert. Diese Fassung liegt nun in der vorzüglichen deutschen Übersetzung von Elisabeth Edl vor.

Von Alain Claude Sulzer | 16.11.2008
    Einen Monat nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich verließ Julien Green, der "Amerikaner aus Paris", wie er sich gern nannte, das Land und die Stadt, ohne die zu leben er sich kaum vorstellen konnte. Für wie lange, konnte er damals nicht ahnen. Am 1. Juli 1940 ging er in Lissabon an Bord der Excambion, sein Ziel waren die USA, das Land seiner Eltern, dessen Sprache er perfekt beherrschte, und wo er sich früher schon mehrfach aufgehalten hatte. Zuletzt von April bis Dezember 1939; dem Pariser "Figaro" hatte er damals eine Serie von Artikeln zum Thema "Amerika und dieser Krieg" geliefert. Nun aber sollten fünf lange Jahre vergehen, bis Julien Green wieder französischen Boden betreten konnte.

    Doch die Heimat war in Amerika so wenig vergessen wie Amerika je ganz aus seinem Gedanken verschwand, wenn er sich in Frankreich aufhielt. Ganz im Gegenteil. Er vermisste Frankreich, vor allem Paris, wo er als Kind amerikanischer Südstaatler am 6. September 1900 geboren wurde, und das er als leidenschaftlicher Spaziergänger bis in seine geheimsten Winkel kannte. Da ein Leben dort vorerst nicht möglich war, versuchte er sich schreibend darüber klarzuwerden, was er vermisste und was verloren ginge, wenn Frankreich für immer verloren wäre. Was er Jahre zuvor während einer Frankreichreise empfunden hatte, traf noch immer zu:

    "Frankreich war nicht der Name eines unpersönlichen Gebildes, die bequeme Art, eine Gruppe von Menschen innerhalb gewisser Grenzlinien zu bezeichnen, sondern der Name, den sich eine lebendige Person gegeben hatte, ein großes, starkes und gütiges Wesen, dessen Großzügigkeit und Mut über seine Unvollkommenheiten siegten; bisweilen ein Geschöpf mit Schrullen und plötzlichen Launen, die es vom rechten Weg abbrachten, in seinen besseren Stunden jedoch fähig zu Weisheit und Weitblick; eine Seele von großem geistigen Reichtum, die ankämpft gegen die Versuchung durch zeitliche Macht und materiellen Wohlstand; eine stolze und tapfere Seele."

    Dass diese "stolze und tapfere Seele" zum Zeitpunkt der Niederschrift besiegt war, konnte er nicht leugnen, wenngleich er es nicht mit großen Worten beklagte; große Worte waren seine Sache auch sonst nicht. Was konnte er anderes tun, als seiner Bestimmung zu folgen: Er setzte der Niederlage etwas entgegen, was seinen Namen trug. Was wäre besser dazu geeignet gewesen als ein Buch, durch das sich wie ein feiner roter Faden ganz unaufdringlich ein Thema zog: Der bestimmende Einfluss, den Frankreich und insbesondere das unvergleichliche Paris von Kindesbeinen an auf ihn ausgeübt hatte bei gleichzeitiger ständiger Gegenwart jener fantastisch-irrealen Südstaatenwelt, von der seine Mutter so oft erzählte, und die in seinen Tagträumen und für seine literarische Laufbahn eine wesentliche Rolle spielten sollte.

    Er schrieb das Buch auf Englisch. Und so erschienen seine "Memories of happy days" 1942 in New York. Auf Französisch wurde dieser erste autobiographische Text erst neun Jahre nach seinem Tod, in einer 1944 von ihm selbst erstellten Übertragung publiziert. Diese Fassung liegt nun in der vorzüglichen deutschen Übersetzung von Elisabeth Edl vor, die auch ein aufschlussreiches Nachwort beigesteuert hat.

    Wie später in seiner vierteiligen (in der Pléiade-Ausgabe rund 800-seitigen) Autobiographie, mit deren Veröffentlichung er 1963 begann, blickte Julien Green bereits in seinen "Erinnerungen an glückliche Tage" mit erfrischender Unbefangenheit auf seine Kindheit und Jugend zurück. Unprätentiös und mit dem ihm eigentümlichen präzisen Blick hielt er das Vergangene für immer fest; etwas, was zunächst allein in der Erinnerung des individuellen Erzählers verankert gewesen war, wurde nun dem allgemeinen Gedächtnis zugeführt, wodurch es jederzeit präsent war. Doch während Green sich 1963 an Leser richten würde, von denen er annehmen durfte, dass sie wussten, wovon er sprach, weil sie die zeitgeschichtliche Stimmung mit ihm geteilt hatten, war er sich 1942 darüber im Klaren, dass der Mehrheit des amerikanischen Publikums Frankreich bestenfalls als touristische Station auf der Europatour geläufig war.

    Gewiss hatte er nicht die Absicht, sein amerikanisches Publikum zu belehren. Und schon gar nicht wollte er ihm erklären, was er sich selbst nicht erklären konnte, obwohl er doch ein wacher, unermüdlich beobachtender, spätestens seit Mitte der 20-er Jahre akribisch Tagebuch führender Zeitgenosse war: Er wollte (und konnte) niemandem vormachen, er wüsste besser als andere, wie es innerhalb so weniger Jahre in der zivilisierten Alten Welt zu zwei Weltkriegen hatte kommen können. Eher ging es ihm darum, das schwache Frankreich vor dem Vorwurf der politischen Blindheit, der militärischen Unterwerfung unter eine hochgerüstete, expansive Macht, in Schutz zu nehmen, vor der Europa jahrelang gekuscht hatte. Wenn er Frankreichs geistige Stärke von einst durch Deutschlands materielle Stärke von heute gefährdet sah (und das tat er zweifellos), dann setzte er doch weiterhin, vielleicht allzu naive Hoffnungen in den französischen Geist, in Zivilisiertheit und Bürgersinn, die am Ende den Sieg über die Brutalität davontragen würden. Dass das - wenn überhaupt - nicht ohne amerikanische Hilfe gelingen würde, war ihm vermutlich schon damals bewusst, auch wenn er es nicht aussprach. Deutliche (für Julien Green doch eher untypische) Worte zur prekären Situation in Europa finden sich lediglich in seinem etwas förmlich gehaltenen Vorwort.

    "Es mag Caliban gelingen, Prospero durch Heimtücke und körperliche Kraft zu überwältigen, aber das bedeutet nur, dass Caliban gerissener und körperlich stärker ist als Prospero, mehr nicht. Und Calibans wahre Opfer, wenn es ihm gelingt, Prospero zu überwältigen, ist Caliban selbst, das wird man sehen, sollte der Fluch deutscher Herrschaft nicht von Europa genommen werden. "

    Julien Green - dem die politische Instrumentalisierung von Literatur wesensfremd war - machte sich nun aber nicht daran, eine politische Kampfschrift oder Analyse zu liefern. Über den allfälligen Zweck seiner "Erinnerungen" äußerte er sich allein im Vorwort - und dann nicht mehr. Und auch hier am Ende ganz persönlich und verhalten:

    "Dieses Buch hier soll ein zärtlicher Tribut an das Frankreich sein, das ich immer lieben und bewundern werde. Zum Grossteil ist dieses Buch ein Bericht über meine Kindheit und frühe Jugend, tatsächlich unterscheidet es sich jedoch ein wenig von dem Buch, das ich im Sinn hatte, als ich die erste Seite schrieb. Anfangs wollte ich versuchen, meine Vorstellung von Frankreich auszudrücken und von dem, wofür Frankreich stand, aber nach reiflicher Überlegung schien mir, dass ich am besten zeigen konnte, was ich Frankreich verdankte, wenn ich die Erinnerungen an all die glücklichen Tage heraufbeschwor, die ich in seiner freundlichen und großzügigen Obhut verbracht habe."

    Anders als viele seiner älteren mitteleuropäischen Kollegen hatte Green keine Zeitenwende (wie etwa den Zusammenbruch der Donaumonarchie nach dem I. Weltkrieg) zu beklagen. Was er - zugegeben durch das gewaltsame Vorgehen einer fremden Macht - verloren hatte, war zunächst einmal intim, persönlich: ein Lebensabschnitt, der nicht sorgenlos, aber wohl behütet gewesen war; ein Zustand, den jeder hinter sich lässt, wenn er erwachsen wird; als Kindheit und Jugend war es auch ohne politische Veränderungen verloren gegangene Zeit, die bewusst erinnert werden musste, wollte man sie wiederbeleben. Die Zuversicht, von der Julien Greens Leben bislang geprägt gewesen war, in dem sein angeborener Optimismus vieles, selbst den schmerzlichen frühen Verlust der Mutter, hatte hinnehmen können, wäre 1942 allerdings unangebracht erschienen; also vermied er es, allzu optimistisch zu erscheinen, auch wenn er es im Grunde seines Herzens wohl war.

    Sein jenseits des Atlantiks unternommener Versuch, sich darüber im Klaren zu werden, wie das Glück für ihn in Frankreich beschaffen gewesen war, umfasste die ersten siebenundzwanzig Jahre seines Lebens von 1900 bis 1927. Es waren die Jahre, in denen die Familie - eine amerikanische Familie in Paris - den festen Rahmen seines Lebens gebildet hatte; die Jahre, in denen er die Schule besucht und sich mit siebzehn freiwillig zum American Red Cross gemeldet hatte und später zum Studium an die Universität von Virginia gegangen war. Es waren auch die Jahre, in denen sich ganz allmählich vor- und herausbildete, was aus den künstlerischen Ambitionen des jungen Julien (oder: Julian) werden würde. Nicht jedenfalls das, worauf er sich zunächst kapriziert hatte.

    So intensiv wie erfolglos er sich auch mit dem Gedanken getragen hatte, Maler zu werden, übers Zeichnen war er nie hinausgekommen, von der zeitgenössischen Malerei fühlte er sich eher bedroht als angezogen. Er spürte, dass er ihr nichts Eigenes entgegensetzen oder hinzufügen konnte. Wo man "vernünftigerweise Rundungen erwarten konnte" wollte er den Porträtierten "keinen rechteckigen Kopf und rechteckigen Hüften" verpassen. Spätestens nachdem er mit 26 Jahren in nur wenigen Monaten seinen ersten, zudem erfolgreichen Roman "Mont Cinère" geschrieben hatte, wusste er, dass sich das lange Zögern ausgezahlt und das er seinen Weg nunmehr gefunden hatte.

    Bei der Lektüre der "Erinnerungen" fällt einem auf, dass sein erwartungs- und vertrauensvolles Zögern und Abwarten ziemlich genau dem Vorgehen entsprach, das er später, wie er oft erwähnte, als inspiratorische Technik beim Schreiben seiner belletristischen Werke anwandte. Tagträumend ließ er etwas mit sich geschehen, worüber er nur gerade so viel Macht besitzen wollte, dass er es in Worte fassen konnte. Ohne einen fest umrissenen Plan zu haben (einem gut Plot dennoch nicht abgeneigt), ließ er sich zeitlebens von seinen Figuren in jene dunklen Winkel führen, die er, so scheint es zumindest, in Wirklichkeit gern mied, oder über die er jedenfalls nicht schrieb.

    "Ich konnte damals genauso wenig wie heute einen Plan entwerfen, was Schriftsteller angeblich tun müssen, bevor sie mit einem Buch anfangen. Meine Methode bestand darin festzuhalten, was ich zunächst im Kopf hatte, und die Fortsetzung beim Weiterschreiben allmählich herauszufinden, ein bisschen so wie ein Kindermädchen, das seinen Schützlingen Gutenachtgeschichten erzählt. Das Ziel des Kindermädchens ist jedoch, seine Zuhörer in den Schlaf zu wiegen, während ich, wie man sich leicht denken kann, meinen Lesern schlaflose Nächte bescheren wollte."

    Dürfte er bei manchen Lesern mit "Mont-Cinère", "Adrienne Mesurat" und "Leviathan" genau dieses Ziel erreicht haben, so war es bei diesen "Erinnerungen" gewiss nicht seine Absicht, irgend jemanden mit realistisch anmutenden Albträumen zu erschrecken. Der Leser sollte vielmehr auf ähnliche Weise in eine ihm fremde, wunderbare, ja begehrenswerte Welt hineingezogen werden wie er selbst als Kind in eine andere Welt gezogen worden war, die phantasierte Welt der erträumten Vergangenheit:

    "In die Vergangenheit zu reisen und dort meinen Platz zu finden gab mir ein Gefühl der Sicherheit, das ich schwer erklären kann, doch mit Vergnügen sah ich mich in der Menschenmenge eines längst verflossenen Jahrhunderts. Dieses ständige Zurückhorchen in die Vergangenheit, eine Vergangenheit, die ich nicht gekannt hatte, wurde allmählich Teil meines Unterbewusstseins und spielte eine wichtige Rolle in meinem weiteren Leben."

    Wenn es zwischen Julien Greens Romanen und den "Erinnerungen" eine unübersehbare Ähnlichkeit gibt, so ist diese weniger inhaltlicher, als vielmehr formaler Natur: sie besteht in der Unaufgeregtheit des Tons, der unverwechselbaren Verwechselbarkeit, der unangestrengten Klarheit des Ausdrucks; all dies verbindet die fiktionalen Werke mit diesem wie auch mit den späteren autobiographischen Texten. Julien Greens Originalität bestand ja von Anfang an gerade darin, dass er sich dem Originalitätszwang seiner Zeitgenossen völlig entzog. Es war ihm stets wichtig, "in der einfachsten Sprache" zu erzählen.

    "Mit so wenig Adjektiven, dass man glauben konnte, ich hätte in meinem Leben kein einziges Buch gelesen mit Ausnahme des von Stendhal so geschätzten Code Napoleon. Ich hatte die Absicht, meine Geschichte auf eine Weise zu schildern, die dem Leser keine Gelegenheit gab, sich durch den Stil ablenken zu lassen, es sollte ein unsichtbarer Stil sein, genau und ausdrucksstark, wenn möglich, auffallen durfte er jedoch nicht. Dieses völlige Zurücktreten des Autors schien mir eine der Grundvoraussetzungen literarischer Vollkommenheit. Man darf meine angelsächsische Herkunft nicht vergessen. Mein Leser sollte nicht durchschauen können, welche Art von Mensch dieses Buch geschrieben hatte - ein seltsamer Wunsch, das gebe ich zu, doch ich war besessen von der Vorstellung, dass die Figuren eigenständig sprechen und handeln sollten, ohne dass sich die Persönlichkeit des Autors in ihr Verhalten einmischte; und um diese Regel strikt einzuhalten, hatte ich Figuren geschaffen, die mir selbst denkbar unähnlich waren."

    Julien Green hat den besonderen Umstand, dass er in seinen "Erinnerungen" keine Figuren schaffen musste, die ihm unähnlich waren, sondern im Gegenteil eine, die ihm selbst so nah wie möglich kam, nicht zum Gegenstand irgendwelcher Erörterungen gemacht, obwohl er hier einen bislang ungewohnten Standpunkt einnahm. Das Kind und der Jugendliche, von dem er hier erzählte, war keine Romanfigur, aber doch ein anderer als jenes Ich, das seit 1926 in schöner Regelmäßigkeit Tagebuch führte, die seit 1938 sogar veröffentlicht wurden.

    Dass er hier wie dort mit dem ihm eigenen Talent für die Selbsterkundung wuchern konnte, stand aber außer Frage. Allzu Intimes wurde (und musste) auch hier ausgeklammert werden (vor allem natürlich seine Homosexualität). Weder in der Tagebüchern noch in den "Erinnerungen" gab er vor, sein Leben sei interessanter als das seiner Zeitgenossen und deshalb notierenswert; das Bedeutsame sah er nicht in seiner Person, sondern darin, wie diese sehen und beschreiben konnte, was sie beobachtet und erlebt hatte. Kein Wunder, dass er in den "Erinnerungen" lautstark bereute, nicht schon vor 1926 mit den täglichen Aufzeichnungen begonnen zu haben.

    Über einen Abend, in dem eine illustre Gesellschaft zusammenkam - unter anderen waren François Mauriac und die Dichterin Anna de Noailles zugegen - schrieb er:

    "Wie schade, dass ich damals nicht regelmäßig Tagebuch geführt habe, anstatt bloß Impressionen von Dingen und Leuten zu Papier zu bringen! Es wäre wunderbar, heute lesen zu können, was an jenem Nachmittag gesagt wurde und, da sich die Unterhaltung zumeist um Politik drehte, welche Prophezeiungen gemacht wurden über die Zukunft der Welt. Ich hätte, wie ich es später tat, zufällige Urteile und lässige Einschätzungen notieren können, die im Jahre 1924 bedeutungslos, dennoch den Ton jener Zeit getreu wiedergegeben hätten. Es ist nicht weiter schlimm, wenn einem Schriftsteller die Eintragungen in seinem Tagebuch öde erscheinen an dem Tag, da er sie niederschreibt, die Zeit übernimmt es, sie interessant zu machen; aber diese Wahrheit zu begreifen, erfordert eine Anstrengung der Phantasie, zu der wenige bereit sind, und so ist viel wertvolles Material, die eigentliche Substanz unseres Lebens und unserer Zeit, für immer und ewig verloren. "

    Das belletristische Werk Julien Greens, das ja inzwischen fast lückenlos auf Deutsch vorliegt, mag heute ein wenig im Schatten seiner Tagebücher stehen. Seine nostalgische Rückkehr in die Vergangenheit der "glücklichen Tage" schlägt eine Brücke zwischen beiden. Zwar gibt es hier wie dort den zurückhaltenden Beobachter Julien Green, aber anders als in den täglichen Notaten war er in den "Erinnerungen" in hohem Maß gefordert, seine Phantasie walten zu lassen. Nicht die unmittelbare Gegenwart diktierte ihm, was er schreiben sollte, sondern die Erinnerung, die bereits durch viele Filter geflossen war. Sie zu beschreiben hieß, sie - in einem literarischen Akt - neu zu erfinden. Dazu genügte es nicht, pflichtgetreu den Ablauf der Tage Revue passieren zu lassen, dazu benötigte der Autor die Worte des träumerischen Dichters Julien Green:

    " Nichts ist abgegriffener als die meisten Wörter, die ihm sein Wörterbuch anbietet, und dennoch werden diese Wörter, in eine bestimmte Reihenfolge gebracht, zu einem Gedicht von Baudelaire (der mit banalsten Wörtern die größte Wirkung erzielte) oder, in einer anderen Reihenfolge, zu einer neuen Reklame für Brillantine. Solche Gedanken plagten mich. Ich wusste, dass es großen Malern gelang, durch sorgfältiges Austüfteln der Farbverbindungen auch die ruhigsten Töne so kraftvoll erstrahlen zu lassen wie leuchtendes Orange, und dass es keinen Grund gab, warum das nicht auch mit Wörtern gehen sollte, wenn man sie als Tausende kleiner Farbtupfer dachte, gleich den Pünktchen auf einem Gemälde von Seurat."