Vom Strand ist nichts zu sehen, aber die Vögel zwitschern in den Palmen auf dem Campus der Florida Atlantic University. Kleine, graue Eidechsen huschen über die aufgeheizten Steinplatten der Gehwege zwischen den erdfarbenen Gebäuden. In einem davon hat das erste Max-Planck-Institut auf amerikanischem Boden sein vorläufiges Quartier bezogen.
Innen hinter den getönten Scheiben ist die Luft kühl und trocken. Noch sehen die Wände ein wenig kahl aus, aber der erste Direktor ist ja auch gerade erst eingezogen.
"Mein Name ist Bert Sakmann. Ich bin Schwabe, lebe aber derzeit in München und Florida."
Und bescheiden ist er offenbar auch. Gehört Bert Sakmann doch zu den höchst dekorierten deutschen Forschern. Die wahrscheinlich wichtigste Auszeichnung seiner Karriere ist Medizinnobelpreis, der ihm zusammen mit seinem Kollegen Erwin Neher im Jahr 1991 verliehen wurde. Eigentlich, so sollte man denken, hat der 67-Jährige damit alles erreicht, was ein Wissenschaftler je erreichen kann, und könnte sich nun zur Ruhe setzen, anstatt in den USA neu anzufangen. Dem widerspricht Bert Sakmann aber.
"Wissenschaftler wird man nicht, um etwas zu erreichen, sondern um Einsicht in Vorgänge zu erhalten. Ob das dann anerkannt wird oder nicht, ist eigentlich fast sekundär. Und genau die gleiche Motivation treibt mich, jetzt noch mal das hier anzufangen. Ich habe hier die Möglichkeit, im großen Stil noch mal was anzufangen, wo sehr viel, wir sagen: 'computational power' notwendig ist."
Die Forscher am Max Planck Florida Institut werden daran arbeiten, biologische Vorgänge auf der Ebene einzelner Zellen sichtbar zu machen. Professor Sakmann wird sich dabei auf einzelne Nervenfasern konzentrieren.
"Ich möchte verstehen, wie Gehirnvorgänge entstehen und schließlich und endlich zu einer Aktion führen. Und meine Zielsetzung im ersten Jahr ist, mit Methoden, die wir in den letzten fünf Jahren entwickelt haben, sozusagen digitale Anatomie zu machen, das heißt große Gehirnbereiche mit hoher Auflösung sozusagen zu kartieren, und zwar in 3D."
Solch ein dreidimensionaler Atlas der grauen Substanz des Gehirns könnte zum Beispiel dabei helfen, Krankheiten wie Alzheimer besser zu verstehen. Und nebenher vielleicht auch noch eine ganze Menge Forscher an das neue Institut locken, sagt der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Dr. Peter Gruss.
"Die besten Köpfe gehen dahin, wo sie die beste Möglichkeit haben. Und wir haben hier das große Glück, möchte ich mal sagen, mit Professor Sakmann einen der weltbesten Neurobiologen, Neurowissenschaftler bei uns zu wissen als erster Direktor hier am Institut. Und ich kann Ihnen sagen, dass ich mir sehr gut vorstellen kann, dass das zusammen mit dem Umfeld, mit den neuen Strukturen wie ein Magnet wirkt, um tatsächlich auch die besten Köpfe in diesem Feld dann an Florida zu binden beziehungsweise nach Florida zunächst zu bewegen."
Gute Gründe sprechen laut Peter Gruss für den Standort Florida, also eigentlich weit ab von den etablierten akademischen Zentren. Dort müsste das neue Institut mit anderen renommierten Einrichtungen konkurrieren.
"Da, glaube ich, ist die Max-Planck-Gesellschaft mit ihren mittelgroßen Instituten nicht so sichtbar - an einem Campus wie Harvard, wie in New York, wie in Stanford. Ist nicht so sichtbar wie hier in Florida."
Zum Zweiten haben der Staat Florida und der Landkreis Palm Beach für eine großzügige Anschubfinanzierung gesorgt. 190 Millionen US-Dollar sollen dem Institut über die ersten zehn Jahre hinweg helfen. Danach muss es sich von alleine tragen. Das dritte Argument für den Standort war, dass sich die Max-Planck-Gesellschaft hier einen renommierten Forschungspartner an Bord geholt hat, nämlich die Florida-Zweigstelle des kalifornischen Scripps Research Institute. Beide zusammen könnten den Grundstein legen für eine neues biomedizinisches Cluster tief im amerikanischen Süden. Alle Hände voll zu tun also für den frischgebackenen Direktor Bert Sakmann. Aber eine Einschränkung macht er dann doch.
"Ein Tag in der Woche muss schon frei sein. Und ich möchte das nicht verschweigen: Ich habe einen einjährigen Enkel, der wohnt in New York, und der wird eher häufiger als weniger häufig hier herunterkommen."
Innen hinter den getönten Scheiben ist die Luft kühl und trocken. Noch sehen die Wände ein wenig kahl aus, aber der erste Direktor ist ja auch gerade erst eingezogen.
"Mein Name ist Bert Sakmann. Ich bin Schwabe, lebe aber derzeit in München und Florida."
Und bescheiden ist er offenbar auch. Gehört Bert Sakmann doch zu den höchst dekorierten deutschen Forschern. Die wahrscheinlich wichtigste Auszeichnung seiner Karriere ist Medizinnobelpreis, der ihm zusammen mit seinem Kollegen Erwin Neher im Jahr 1991 verliehen wurde. Eigentlich, so sollte man denken, hat der 67-Jährige damit alles erreicht, was ein Wissenschaftler je erreichen kann, und könnte sich nun zur Ruhe setzen, anstatt in den USA neu anzufangen. Dem widerspricht Bert Sakmann aber.
"Wissenschaftler wird man nicht, um etwas zu erreichen, sondern um Einsicht in Vorgänge zu erhalten. Ob das dann anerkannt wird oder nicht, ist eigentlich fast sekundär. Und genau die gleiche Motivation treibt mich, jetzt noch mal das hier anzufangen. Ich habe hier die Möglichkeit, im großen Stil noch mal was anzufangen, wo sehr viel, wir sagen: 'computational power' notwendig ist."
Die Forscher am Max Planck Florida Institut werden daran arbeiten, biologische Vorgänge auf der Ebene einzelner Zellen sichtbar zu machen. Professor Sakmann wird sich dabei auf einzelne Nervenfasern konzentrieren.
"Ich möchte verstehen, wie Gehirnvorgänge entstehen und schließlich und endlich zu einer Aktion führen. Und meine Zielsetzung im ersten Jahr ist, mit Methoden, die wir in den letzten fünf Jahren entwickelt haben, sozusagen digitale Anatomie zu machen, das heißt große Gehirnbereiche mit hoher Auflösung sozusagen zu kartieren, und zwar in 3D."
Solch ein dreidimensionaler Atlas der grauen Substanz des Gehirns könnte zum Beispiel dabei helfen, Krankheiten wie Alzheimer besser zu verstehen. Und nebenher vielleicht auch noch eine ganze Menge Forscher an das neue Institut locken, sagt der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Dr. Peter Gruss.
"Die besten Köpfe gehen dahin, wo sie die beste Möglichkeit haben. Und wir haben hier das große Glück, möchte ich mal sagen, mit Professor Sakmann einen der weltbesten Neurobiologen, Neurowissenschaftler bei uns zu wissen als erster Direktor hier am Institut. Und ich kann Ihnen sagen, dass ich mir sehr gut vorstellen kann, dass das zusammen mit dem Umfeld, mit den neuen Strukturen wie ein Magnet wirkt, um tatsächlich auch die besten Köpfe in diesem Feld dann an Florida zu binden beziehungsweise nach Florida zunächst zu bewegen."
Gute Gründe sprechen laut Peter Gruss für den Standort Florida, also eigentlich weit ab von den etablierten akademischen Zentren. Dort müsste das neue Institut mit anderen renommierten Einrichtungen konkurrieren.
"Da, glaube ich, ist die Max-Planck-Gesellschaft mit ihren mittelgroßen Instituten nicht so sichtbar - an einem Campus wie Harvard, wie in New York, wie in Stanford. Ist nicht so sichtbar wie hier in Florida."
Zum Zweiten haben der Staat Florida und der Landkreis Palm Beach für eine großzügige Anschubfinanzierung gesorgt. 190 Millionen US-Dollar sollen dem Institut über die ersten zehn Jahre hinweg helfen. Danach muss es sich von alleine tragen. Das dritte Argument für den Standort war, dass sich die Max-Planck-Gesellschaft hier einen renommierten Forschungspartner an Bord geholt hat, nämlich die Florida-Zweigstelle des kalifornischen Scripps Research Institute. Beide zusammen könnten den Grundstein legen für eine neues biomedizinisches Cluster tief im amerikanischen Süden. Alle Hände voll zu tun also für den frischgebackenen Direktor Bert Sakmann. Aber eine Einschränkung macht er dann doch.
"Ein Tag in der Woche muss schon frei sein. Und ich möchte das nicht verschweigen: Ich habe einen einjährigen Enkel, der wohnt in New York, und der wird eher häufiger als weniger häufig hier herunterkommen."