Seit knapp 600 Tagen verrichtet CHAMP in aller Stille seine Beobachtungstätigkeit im Dienste Deutschlands: Challenging Minisatellite Payload, so die nüchterne Bezeichnung, registriert seither aus seiner 400 Kilometer hohen Umlaufbahn akribisch genau das irdische Magnetfeld. Die jüngsten Daten versetzen Experten jetzt in Erstaunen: So nimmt derzeit die Stärke des elektromagnetischen Feldes mit minus 1,7 Prozent in den vergangenen 20 Jahren sehr viel rascher ab als dies bislang für möglich gehalten worden war. Dabei sind die Werte regional sehr unterschiedlich und geben den Eindruck eines wabernden Ballons. Während in Europa etwa das Magnetfeld sogar etwas stärker wird, fällt seine Kraft im Bereich des Südatlantik drastisch ab. Dort verringerte sich die Feldstärke in den letzten 20 Jahren sogar um zehn Prozent. Damit erreicht die Fluktuation im globalen Magneten eine für geologische Vorgänge außergewöhnliche Rasanz.
Eine zweite verblüffende Veränderung ereignet sich in den eisigen Regionen des Nordens: Der magnetische Südpol wandert ebenfalls mit ungewöhnlicher Geschwindigkeit in Richtung auf den geographischen Nordpol und deutet dabei das Reisziel Sibirien an. Sein Tempo erreicht dabei stolze 40 Kilometer pro Jahr. Geologen und Physiker sehen in den sich zuspitzenden Messergebnissen Vorboten für eine Umpolung der Erde. Dabei vertauschen Nord und Südpol ihre Lage beziehungsweise ihre elektrischen Vorzeichen. "In der Geschichte der Erde fanden bereits mehrfach vollständige Umpolungen des Magnetfeldes statt. Die Daten sprechen dafür, dass sich möglicherweise in der südatlantischen Region ein Gegenmagnetfeld aufbaut, das zu einer solchen Umpolung führen könnte", meint Professor Hermann Lühr von der Technischen Universität Braunschweig und zuständig für die Auswertung der magnetischen Messungen der CHAMP-Mission.
Die letzte Umkehrung des Magnetfeldes erlebte die Erde vor rund 750.000 Jahren. Da Forscher einen Zyklus für den Polwechsel von 500.000 Jahren annehmen, wäre somit zumindest zeitlich eine erneute Umkehrung im Magnetfeld durchaus plausibel. Lühr hält eine anstehende Umpolung in den kommenden 1500 bis 2000 Jahren für möglich. Zwar würde ein solcher Prozess keine direkten Auswirkungen auf das Leben haben, weil die Atmosphäre weiterhin einen weitreichenden Schutz biete. Dennoch wäre mit einer erheblich stärkeren Strahlung im Bereich des südlichen Atlantik zu rechnen. Auch würden die mit dem wandernden Südpol verbundenen Nordlichter weiter bis nach Norddeutschland hinein reichen. Neben dem häufigeren Genuss des Naturspektakels seien durch die gewaltigen elektrischen Ströme in der hohen Atmosphäre auch Beeinträchtigungen in der Stromversorgung zu erwarten. Bis dahin würden allerdings noch drei bis vier Jahrzehnte vergehen, schätzt Lühr.
[Quelle: Volker Mrasek]
Eine zweite verblüffende Veränderung ereignet sich in den eisigen Regionen des Nordens: Der magnetische Südpol wandert ebenfalls mit ungewöhnlicher Geschwindigkeit in Richtung auf den geographischen Nordpol und deutet dabei das Reisziel Sibirien an. Sein Tempo erreicht dabei stolze 40 Kilometer pro Jahr. Geologen und Physiker sehen in den sich zuspitzenden Messergebnissen Vorboten für eine Umpolung der Erde. Dabei vertauschen Nord und Südpol ihre Lage beziehungsweise ihre elektrischen Vorzeichen. "In der Geschichte der Erde fanden bereits mehrfach vollständige Umpolungen des Magnetfeldes statt. Die Daten sprechen dafür, dass sich möglicherweise in der südatlantischen Region ein Gegenmagnetfeld aufbaut, das zu einer solchen Umpolung führen könnte", meint Professor Hermann Lühr von der Technischen Universität Braunschweig und zuständig für die Auswertung der magnetischen Messungen der CHAMP-Mission.
Die letzte Umkehrung des Magnetfeldes erlebte die Erde vor rund 750.000 Jahren. Da Forscher einen Zyklus für den Polwechsel von 500.000 Jahren annehmen, wäre somit zumindest zeitlich eine erneute Umkehrung im Magnetfeld durchaus plausibel. Lühr hält eine anstehende Umpolung in den kommenden 1500 bis 2000 Jahren für möglich. Zwar würde ein solcher Prozess keine direkten Auswirkungen auf das Leben haben, weil die Atmosphäre weiterhin einen weitreichenden Schutz biete. Dennoch wäre mit einer erheblich stärkeren Strahlung im Bereich des südlichen Atlantik zu rechnen. Auch würden die mit dem wandernden Südpol verbundenen Nordlichter weiter bis nach Norddeutschland hinein reichen. Neben dem häufigeren Genuss des Naturspektakels seien durch die gewaltigen elektrischen Ströme in der hohen Atmosphäre auch Beeinträchtigungen in der Stromversorgung zu erwarten. Bis dahin würden allerdings noch drei bis vier Jahrzehnte vergehen, schätzt Lühr.
[Quelle: Volker Mrasek]