Die Substitution hat damit zu kämpfen, dass man den Ersatzstoff eben auch bewerten muss. Er soll ja auf jeden Fall weniger Risiken mit sich bringen als der Gefahrstoff, den wir ersetzen wollen.
Oft aber ist über mögliche Ersatzstoffe relativ wenig bekannt. Neben dem mangelnden Wissen über Chemikalien sind es auch praktische Erwägungen, die in den Betrieben die Suche nach Ersatzstoffen und ihren Einsatz behindern.
Keiner will da so recht heran, weil das stört den Geschäftsablauf. Man weiß nicht, ob es das Produkt verändert, vielleicht müssen die Maschinen geändert werden. Die Mitarbeiter müssen geschult werden. Also, es ist ein Thema, was ungeheuer zäh ist.
Dabei kommen die Anstöße zur Substitution oft von außen. Das kann wie bei Asbest ein gesetzliches Verbot sein, das kann der "Schadstoff des Monats” sein, es kann aber auch schon ausreichen, wenn Behörden einen Stoff als "gefährlich” einstufen.
Zum Beispiel müssen Verpackungen des Phthalates DEHP, der als Weichmachers im Kunststoff PVC eingesetzt wird, seit zwei Jahren den Totenkopf tragen, weil dieses Phthalat – nachgewiesen – die Fortpflanzung bei Versuchstieren stören kann. Dieses negative Image hatte Folgen. Kerstin Heitmann vom Hamburger Forschungsinstitut Ökologie und Politik:
In vielen Massenprodukten werden jetzt andere Phthalate verwendet, die etwas längerkettiger sind und nicht gekennzeichnet sind. Das hat aber nur deswegen funktioniert, weil auch das Massenprodukte waren, die günstig und der technisch ähnlichen Performance verfügbar waren.
Aber Anwender gefährlicher Chemikalien an den Pranger zu stellen, nur weil sie solche Stoffe einsetzen, sei jedoch zu einfach, mein Arnim von Gleich.
Zunächst ist es wichtig, dass wir in der Gefahrstoffsubstitution oft nur eine Vorstellung davon haben, was wir nicht wollen. Das ist aber wenig Orientierung, wenn wir neue Stoffe entwickeln oder andere Stoffe auswählen. Deswegen brauchen wir so etwas wie ein Leitbild, wo wir sagen, nicht jeder Stoffe in Frage, sondern Stoffe kommen in Frage, die bestimmte Eigenschaftskonbinationen aufweisen.
... nämlich wenig Risiken für Mensch und Umwelt zu bergen, aber natürlich auch die verlangte Funktion zu erfüllen. Und die 13 untersuchten Fallbeispiele zeigen, dass es durchaus schon Leitbilder für die Substitution gibt. So haben Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen ein gutes Image. Und "wässrige” Lacke gelten als besser als Lacke mit chlorierten Lösemitteln. Aber, ...
... diese Leitbilder sind begrenzt: Also auch ein biologischer Stoff – ein nachwachsender Rohstoff – kann natürlich fürchterliche Konsequenzen haben. Risikofrei sind all diese Leitbilder nicht.
Beim Ersatz gefährlicher Stoffe müssen Betriebe also genau hinschauen. Aber auch wenn keine simplen Leitbilder existieren, so gibt es doch Handlungsempfehlungen: Betriebe sollten die Qualität ihrer Produkte und auch ihrer Produktion immer wieder überprüfen, denn der Imageschaden ist nur schwer zu reparieren, wenn eines ihrer Produkte zum "Schadstoff des Monats” ausgerufen würde. Und Arnim von Gleich empfiehlt, darauf zu achten, dass die Europäische Kommission mit der neuen Chemikalienpolitik neue Akzente setzen will.
Unheimlich interessant ist, dass Aspekte des Vorsorgeprinzips greifen, weil für mich zum ersten Mal in einer gesetzlichen Regelung verankert wird, dass ein Stoff, der gewisse Eigenschaftskombinationen hat, wie, dass er sehr persistent und sehr bioakkumulativ ist, dass so ein Stoff schon von vornherein zugelassen werden muss, das heißt nicht einfach eingesetzt werden darf! Und zwar ohne, dass ich ein Modell davon habe, was er böses oder schlechtes tun könnte! Nur weil er diese Eigenschaftskombination hat, ist damit zu rechnen, dass er überall auftaucht, deswegen muss er zugelassen werden. Das ist ein Fortschritt.
Für einen Betrieb heißt das: Ein Stoff, der in der Natur eine lange Halbwertszeit hat, sollte möglichst nicht mehr eingesetzt werden.
Oft aber ist über mögliche Ersatzstoffe relativ wenig bekannt. Neben dem mangelnden Wissen über Chemikalien sind es auch praktische Erwägungen, die in den Betrieben die Suche nach Ersatzstoffen und ihren Einsatz behindern.
Keiner will da so recht heran, weil das stört den Geschäftsablauf. Man weiß nicht, ob es das Produkt verändert, vielleicht müssen die Maschinen geändert werden. Die Mitarbeiter müssen geschult werden. Also, es ist ein Thema, was ungeheuer zäh ist.
Dabei kommen die Anstöße zur Substitution oft von außen. Das kann wie bei Asbest ein gesetzliches Verbot sein, das kann der "Schadstoff des Monats” sein, es kann aber auch schon ausreichen, wenn Behörden einen Stoff als "gefährlich” einstufen.
Zum Beispiel müssen Verpackungen des Phthalates DEHP, der als Weichmachers im Kunststoff PVC eingesetzt wird, seit zwei Jahren den Totenkopf tragen, weil dieses Phthalat – nachgewiesen – die Fortpflanzung bei Versuchstieren stören kann. Dieses negative Image hatte Folgen. Kerstin Heitmann vom Hamburger Forschungsinstitut Ökologie und Politik:
In vielen Massenprodukten werden jetzt andere Phthalate verwendet, die etwas längerkettiger sind und nicht gekennzeichnet sind. Das hat aber nur deswegen funktioniert, weil auch das Massenprodukte waren, die günstig und der technisch ähnlichen Performance verfügbar waren.
Aber Anwender gefährlicher Chemikalien an den Pranger zu stellen, nur weil sie solche Stoffe einsetzen, sei jedoch zu einfach, mein Arnim von Gleich.
Zunächst ist es wichtig, dass wir in der Gefahrstoffsubstitution oft nur eine Vorstellung davon haben, was wir nicht wollen. Das ist aber wenig Orientierung, wenn wir neue Stoffe entwickeln oder andere Stoffe auswählen. Deswegen brauchen wir so etwas wie ein Leitbild, wo wir sagen, nicht jeder Stoffe in Frage, sondern Stoffe kommen in Frage, die bestimmte Eigenschaftskonbinationen aufweisen.
... nämlich wenig Risiken für Mensch und Umwelt zu bergen, aber natürlich auch die verlangte Funktion zu erfüllen. Und die 13 untersuchten Fallbeispiele zeigen, dass es durchaus schon Leitbilder für die Substitution gibt. So haben Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen ein gutes Image. Und "wässrige” Lacke gelten als besser als Lacke mit chlorierten Lösemitteln. Aber, ...
... diese Leitbilder sind begrenzt: Also auch ein biologischer Stoff – ein nachwachsender Rohstoff – kann natürlich fürchterliche Konsequenzen haben. Risikofrei sind all diese Leitbilder nicht.
Beim Ersatz gefährlicher Stoffe müssen Betriebe also genau hinschauen. Aber auch wenn keine simplen Leitbilder existieren, so gibt es doch Handlungsempfehlungen: Betriebe sollten die Qualität ihrer Produkte und auch ihrer Produktion immer wieder überprüfen, denn der Imageschaden ist nur schwer zu reparieren, wenn eines ihrer Produkte zum "Schadstoff des Monats” ausgerufen würde. Und Arnim von Gleich empfiehlt, darauf zu achten, dass die Europäische Kommission mit der neuen Chemikalienpolitik neue Akzente setzen will.
Unheimlich interessant ist, dass Aspekte des Vorsorgeprinzips greifen, weil für mich zum ersten Mal in einer gesetzlichen Regelung verankert wird, dass ein Stoff, der gewisse Eigenschaftskombinationen hat, wie, dass er sehr persistent und sehr bioakkumulativ ist, dass so ein Stoff schon von vornherein zugelassen werden muss, das heißt nicht einfach eingesetzt werden darf! Und zwar ohne, dass ich ein Modell davon habe, was er böses oder schlechtes tun könnte! Nur weil er diese Eigenschaftskombination hat, ist damit zu rechnen, dass er überall auftaucht, deswegen muss er zugelassen werden. Das ist ein Fortschritt.
Für einen Betrieb heißt das: Ein Stoff, der in der Natur eine lange Halbwertszeit hat, sollte möglichst nicht mehr eingesetzt werden.