Einfach mal die Tür hinter sich zuziehen, um in Ruhe und konzentriert an einer Sache zu arbeiten – wer im Großraumbüro sitzt, hat diesen Luxus nicht. Der Preis dafür ist verringerte Produktivität. Wer in einem Großraumbüro arbeitet, ist oft ineffizienter als seine Kollegen im Einzelzimmer. Schuld daran sind vor allem die nervenden Hintergrundgeräusche, erklärt Valtteri Hongisto vom finnischen Institut für Gesundheit am Arbeitsplatz in Turku.
"”In Großraumbüros reicht es nicht aus, schalldämmende Wand- und Deckenverkleidungen anzubringen und Sichtschutzblenden einzubauen. Diese konventionellen Maßnahmen zur Verbesserung der Raumakustik können Sprache nicht so stark dämpfen, dass der Kollege ein paar Tische weiter Ihr Telefongespräch nicht mehr als störend empfindet. Dazu brauchen Sie ein künstlich erzeugtes Hintergrundrauschen, in dem ablenkende Wortfetzen untergehen.""
Eine extra Lärmquelle also, die bewirkt, dass die Umgebung als ruhiger empfunden wird. Klingt kontra-intuitiv, ist hörpsychologisch jedoch klar belegt. Wenn der Hintergrundlärm zunimmt, erregen einzelne Geräuschspitzen wie das durchdringende Gelächter des Buchhaltungskollegen rechts hinten, weniger Aufmerksamkeit. In den Foyers vieler Hotels plätschern deshalb Brunnen, deren gleichmäßiges Rauschen die Gespräche anderer Gäste zu einem unverständlichen Gemurmel dämpfen.
Obwohl die Wasserspiele den Geräuschpegel erhöhen, fühlt sich der einzelne weniger gestört: Seine akustische Privatsphäre wächst. In den USA, wo Großraumbüros weit verbreitet sind, werden die Angestellten deshalb schon häufig mit künstlichem Rauschen beschallt. In Europa dagegen ist die dauerhafte Lärmdusche umstritten, weil die bisherigen Experimente widersprüchliche Ergebnisse geliefert haben. Valtteri Hongisto meint deshalb: Es ist höchste Zeit, das Ganze genauer zu prüfen. Hongisto:
"”Bei den bisherigen Versuchen wurde die psychologische Wirkung der Lärm-Maskierung nur sehr ungenau erfasst. Wir konnten nun zeigen, dass ein Geräuschteppich die Arbeitszufriedenheit steigert – vorausgesetzt er wird richtig gewählt und so langsam eingeführt, dass sich die Angestellten allmählich daran gewöhnen.""
Zu diesem Schluss kommt der finnische Forscher nach einem Experiment im Call-Center einer Bank in Helsinki. Die 15 Mitarbeiter eines 250 Quadratmeter-Großraumbüros hatten sich beklagt, durch die Telefonate anderer Kollegen häufig von der Arbeit abgelenkt zu sein. Die Akustik-Experten aus Turku analysierten den Raum und montierten dann 21 unsichtbare Lautsprecher hinter der Deckenverkleidung. Hongisto:
"”Die Lautsprecher wurden so verteilt, dass über jedem Angestellten ungefähr einer hing. Beim Geräuschspektrum haben wir uns an die Empfehlungen von Kollegen in den USA und Kanada gehalten, die solche Dinge schon seit den 1960er Jahren erproben. Wir haben ein elektronisch erzeugtes rosa Rauschen verwendet, das ganz ähnlich wie Lüfterrauschen klingt. Die Lautstärke dieses Rauschens haben wir dann allmählich erhöht und es dem schwachen Hintergrundlärm der Klimaanlage überlagert.""
Innerhalb von sieben Wochen erhöhten die Forscher den Hintergrundlärm so von 36 auf 43 dBA. Das entspricht einer gefühlten Lärmzunahme um etwa 50 Prozent. Die Angestellten nahmen das zwar zur Kenntnis, fühlten sich dadurch aber nicht gestört. Im Gegenteil. Hongisto:
"”Die Tests haben gezeigt, dass die Ablenkung durch Sprache und Gelächter anderer Kollegen deutlich abnimmt.""
Bei nachfolgenden Befragungen zur Arbeitszufriedenheit, gaben die Angestellten durchweg an, deutlich weniger Arbeitszeit durch akustische Ablenkung zu verlieren. Der geschätzte Zeitverlust sank von 14 auf 6 Minuten am Tag. Ein signifikanter Effekt, der für erhöhte Produktivität spricht - von dem die Forscher aber noch nicht wissen, ob er wirklich dauerhaft ist. In weiteren Untersuchungen wollen sie jetzt klären, inwieweit die Ergebnisse auf andere Großraumbüros und Branchen übertragbar sind.
"”In Großraumbüros reicht es nicht aus, schalldämmende Wand- und Deckenverkleidungen anzubringen und Sichtschutzblenden einzubauen. Diese konventionellen Maßnahmen zur Verbesserung der Raumakustik können Sprache nicht so stark dämpfen, dass der Kollege ein paar Tische weiter Ihr Telefongespräch nicht mehr als störend empfindet. Dazu brauchen Sie ein künstlich erzeugtes Hintergrundrauschen, in dem ablenkende Wortfetzen untergehen.""
Eine extra Lärmquelle also, die bewirkt, dass die Umgebung als ruhiger empfunden wird. Klingt kontra-intuitiv, ist hörpsychologisch jedoch klar belegt. Wenn der Hintergrundlärm zunimmt, erregen einzelne Geräuschspitzen wie das durchdringende Gelächter des Buchhaltungskollegen rechts hinten, weniger Aufmerksamkeit. In den Foyers vieler Hotels plätschern deshalb Brunnen, deren gleichmäßiges Rauschen die Gespräche anderer Gäste zu einem unverständlichen Gemurmel dämpfen.
Obwohl die Wasserspiele den Geräuschpegel erhöhen, fühlt sich der einzelne weniger gestört: Seine akustische Privatsphäre wächst. In den USA, wo Großraumbüros weit verbreitet sind, werden die Angestellten deshalb schon häufig mit künstlichem Rauschen beschallt. In Europa dagegen ist die dauerhafte Lärmdusche umstritten, weil die bisherigen Experimente widersprüchliche Ergebnisse geliefert haben. Valtteri Hongisto meint deshalb: Es ist höchste Zeit, das Ganze genauer zu prüfen. Hongisto:
"”Bei den bisherigen Versuchen wurde die psychologische Wirkung der Lärm-Maskierung nur sehr ungenau erfasst. Wir konnten nun zeigen, dass ein Geräuschteppich die Arbeitszufriedenheit steigert – vorausgesetzt er wird richtig gewählt und so langsam eingeführt, dass sich die Angestellten allmählich daran gewöhnen.""
Zu diesem Schluss kommt der finnische Forscher nach einem Experiment im Call-Center einer Bank in Helsinki. Die 15 Mitarbeiter eines 250 Quadratmeter-Großraumbüros hatten sich beklagt, durch die Telefonate anderer Kollegen häufig von der Arbeit abgelenkt zu sein. Die Akustik-Experten aus Turku analysierten den Raum und montierten dann 21 unsichtbare Lautsprecher hinter der Deckenverkleidung. Hongisto:
"”Die Lautsprecher wurden so verteilt, dass über jedem Angestellten ungefähr einer hing. Beim Geräuschspektrum haben wir uns an die Empfehlungen von Kollegen in den USA und Kanada gehalten, die solche Dinge schon seit den 1960er Jahren erproben. Wir haben ein elektronisch erzeugtes rosa Rauschen verwendet, das ganz ähnlich wie Lüfterrauschen klingt. Die Lautstärke dieses Rauschens haben wir dann allmählich erhöht und es dem schwachen Hintergrundlärm der Klimaanlage überlagert.""
Innerhalb von sieben Wochen erhöhten die Forscher den Hintergrundlärm so von 36 auf 43 dBA. Das entspricht einer gefühlten Lärmzunahme um etwa 50 Prozent. Die Angestellten nahmen das zwar zur Kenntnis, fühlten sich dadurch aber nicht gestört. Im Gegenteil. Hongisto:
"”Die Tests haben gezeigt, dass die Ablenkung durch Sprache und Gelächter anderer Kollegen deutlich abnimmt.""
Bei nachfolgenden Befragungen zur Arbeitszufriedenheit, gaben die Angestellten durchweg an, deutlich weniger Arbeitszeit durch akustische Ablenkung zu verlieren. Der geschätzte Zeitverlust sank von 14 auf 6 Minuten am Tag. Ein signifikanter Effekt, der für erhöhte Produktivität spricht - von dem die Forscher aber noch nicht wissen, ob er wirklich dauerhaft ist. In weiteren Untersuchungen wollen sie jetzt klären, inwieweit die Ergebnisse auf andere Großraumbüros und Branchen übertragbar sind.