In der vergangenen Woche verstopften unerwünschte Massenmails die elektronischen Briefkästen. In den Überschriften fanden sich die Stichwörter aus der rechtsradikalen Szene. Steuerbetrug, Ausländer, national. Die Mails enthielten Links auf Webseiten mit Artikeln, die in der Regel keinesfalls alle neonazistisch sind, Zeitungsartikel und Meldungen des Newstickers Heise Online beispielsweise. In der ersten Spamwelle erschienen unter der Aufforderung "lese selbst" Artikel seriöser Medien. Später hingegen wurde auch auf Seiten der rechtsradikalen NPD verlinkt. Auslöser dieser Spamaktion ist der Computerwurm "Sober", der inaktiv auf vielen privaten Rechnern installiert ist und erneut in Aktion trat. Diese Spamwelle hätte also gar nicht sein müssen, sagt Michael Dickopf, Sprecher des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik:
"In dem besonderen Fall hätten schon längst die ganzen User mal den Sober-Null-Wurm durch einen aktuellen Virenscanner entfernen sollen. Wenn sie das getan hätten, dann wäre es gar nicht erst zu diesen rechtsradikalen Spammails gekommen, weil er die Grundlage war für diese zweite Attacke, die jetzt vor einigen Tagen stattgefunden hat."
Bereits einfache Tools wie der unter anderem von T-Online verbreitete und kostenlose Virenscanner Stinger erkennen Sober sofort und löschen alle infizierten Dateien. Technisch aktualisiert sich der Spam-Wurm über eine Nachladefunktion, die hinter dem Rücken des PC-Anwenders ins Internet geht. Dabei ist Sober kein Unbekannter. Einschlägig berühmt wurde er vor Wochen durch gefälschte Emails zur Bestätigung des Kaufs von Tickets zur Fussball-Weltmeisterschaft.
"Sober Null, also der Fussball-Weltmeisterschafts-Wurm, hat am Sonntag den 15. Mai den Befehl enthalten, eine so genannte Nachladefunktion einzuschalten. Selbständig hat der Wurm, ohne das der User das gemerkt und gewollt hat, ein paar Homepages besucht und dort neue Befehle geladen. Und zwar war das dann der Befehl: gehe in die Rechner zurück, schau nach Email-Adressen, und zwar nicht nur im Outlook-Verzeichnis, sondern auch in anderen Dateien des Rechners, und verschicke an dorthin diverse Spams - verschicke in die Welt hinaus diese Spams mit rechtsradikalen Links."
Ärgerlich war hier nicht nur der Massenversand, sondern auch der Missbrauch tatsächlich existierender Email-Adressen als Absenderangabe. So erschienen dem unbedarften Leser ganz normale Bürger als Aktivisten rechtsradikaler Zirkel. Michael Dickopf:
"Der Wurm hat vorgetäuscht, die Mails seien von irgendwelchen bekannten Emailadressen versandt worden. Auch zum Beispiel unter meinem Namen wurden leider einige an andere Benutzer verschickt. Also in meinem Namen, obwohl ich sie selber nicht verschickt hab. Das führt zu Ansehensverlusten der entsprechenden Menschen, die da gar nichts für konnten."
Es ist nicht nur das unangenehme Gefühl, als Neonazi zu gelten, was den Spam-Opfern zu schaffen macht. Auch die Mailboxen dieser Opfer werden mit Fehlermeldungen über unzustellbare Emails massiv bombardiert. Erste Reaktion: Man geht zur Polizei und erstattet eine Strafanzeige wegen dieser Emails. Eine Strafverfolgung wegen Volksverhetzung scheidet jedoch aus, sagt Ronald Walther, Pressesprecher der Bremer Polizei.
"Wir haben es von unserer Fachdienststelle prüfen lassen und haben festgestellt, dass die sicherlich einen rechtsradikalen Charakter haben, aber eben nicht soweit ausformuliert wurden, dass sie auch einen Straftatbestand erfüllen. Somit sind uns als Polizei dort die Hände gebunden. Und wir sind derzeit nicht besonders hoffnungsfroh, dass wir den Verursacher ermitteln können. Somit sind uns da die Hände gebunden und wir sind auch personell und zeitlich nicht in der Lage, da jedem Anzeigenden gerecht zu werden."
Es bleibt die Beschwerde beim Internet Service Provider des PC-Besitzers, dessen Rechner als Spamschleuder aufgefallen ist. Der PC-Besitzer kann nur vom Provider namentlich ermittelt werden. Nur der Provider kann den Betroffenen auffordern, den Spam-Wurm zu entfernen. Aber es passiert nichts. Tagelang versendet beispielsweise ein T-Online-Kunde mit Kenntnis seines Providers massenhafte Sober-Spams unter Angabe falscher Absenderadressen. Wenigstens Computersabotage könnte straf- und zivilrechtlich verfolgt werden. Ein kleiner Trost kommt vom Bremer Polizeisprecher Ronald Walther.
"Also sollte es uns gelingen, dass wir irgendwann mal den Verursacher dieses Wurms ermitteln, dann haben die betroffenen Computerbesitzer sicherlich auch eine Möglichkeit, Regress einzufordern."
"In dem besonderen Fall hätten schon längst die ganzen User mal den Sober-Null-Wurm durch einen aktuellen Virenscanner entfernen sollen. Wenn sie das getan hätten, dann wäre es gar nicht erst zu diesen rechtsradikalen Spammails gekommen, weil er die Grundlage war für diese zweite Attacke, die jetzt vor einigen Tagen stattgefunden hat."
Bereits einfache Tools wie der unter anderem von T-Online verbreitete und kostenlose Virenscanner Stinger erkennen Sober sofort und löschen alle infizierten Dateien. Technisch aktualisiert sich der Spam-Wurm über eine Nachladefunktion, die hinter dem Rücken des PC-Anwenders ins Internet geht. Dabei ist Sober kein Unbekannter. Einschlägig berühmt wurde er vor Wochen durch gefälschte Emails zur Bestätigung des Kaufs von Tickets zur Fussball-Weltmeisterschaft.
"Sober Null, also der Fussball-Weltmeisterschafts-Wurm, hat am Sonntag den 15. Mai den Befehl enthalten, eine so genannte Nachladefunktion einzuschalten. Selbständig hat der Wurm, ohne das der User das gemerkt und gewollt hat, ein paar Homepages besucht und dort neue Befehle geladen. Und zwar war das dann der Befehl: gehe in die Rechner zurück, schau nach Email-Adressen, und zwar nicht nur im Outlook-Verzeichnis, sondern auch in anderen Dateien des Rechners, und verschicke an dorthin diverse Spams - verschicke in die Welt hinaus diese Spams mit rechtsradikalen Links."
Ärgerlich war hier nicht nur der Massenversand, sondern auch der Missbrauch tatsächlich existierender Email-Adressen als Absenderangabe. So erschienen dem unbedarften Leser ganz normale Bürger als Aktivisten rechtsradikaler Zirkel. Michael Dickopf:
"Der Wurm hat vorgetäuscht, die Mails seien von irgendwelchen bekannten Emailadressen versandt worden. Auch zum Beispiel unter meinem Namen wurden leider einige an andere Benutzer verschickt. Also in meinem Namen, obwohl ich sie selber nicht verschickt hab. Das führt zu Ansehensverlusten der entsprechenden Menschen, die da gar nichts für konnten."
Es ist nicht nur das unangenehme Gefühl, als Neonazi zu gelten, was den Spam-Opfern zu schaffen macht. Auch die Mailboxen dieser Opfer werden mit Fehlermeldungen über unzustellbare Emails massiv bombardiert. Erste Reaktion: Man geht zur Polizei und erstattet eine Strafanzeige wegen dieser Emails. Eine Strafverfolgung wegen Volksverhetzung scheidet jedoch aus, sagt Ronald Walther, Pressesprecher der Bremer Polizei.
"Wir haben es von unserer Fachdienststelle prüfen lassen und haben festgestellt, dass die sicherlich einen rechtsradikalen Charakter haben, aber eben nicht soweit ausformuliert wurden, dass sie auch einen Straftatbestand erfüllen. Somit sind uns als Polizei dort die Hände gebunden. Und wir sind derzeit nicht besonders hoffnungsfroh, dass wir den Verursacher ermitteln können. Somit sind uns da die Hände gebunden und wir sind auch personell und zeitlich nicht in der Lage, da jedem Anzeigenden gerecht zu werden."
Es bleibt die Beschwerde beim Internet Service Provider des PC-Besitzers, dessen Rechner als Spamschleuder aufgefallen ist. Der PC-Besitzer kann nur vom Provider namentlich ermittelt werden. Nur der Provider kann den Betroffenen auffordern, den Spam-Wurm zu entfernen. Aber es passiert nichts. Tagelang versendet beispielsweise ein T-Online-Kunde mit Kenntnis seines Providers massenhafte Sober-Spams unter Angabe falscher Absenderadressen. Wenigstens Computersabotage könnte straf- und zivilrechtlich verfolgt werden. Ein kleiner Trost kommt vom Bremer Polizeisprecher Ronald Walther.
"Also sollte es uns gelingen, dass wir irgendwann mal den Verursacher dieses Wurms ermitteln, dann haben die betroffenen Computerbesitzer sicherlich auch eine Möglichkeit, Regress einzufordern."