Ich lasse mir die Haare alle vier Wochen färben, immer dann, wenn man die Ansätze deutlich sieht.
Die Friseurkundin ist arglos. Dass manche Haarfarben unter dem Verdacht stehen Blasenkrebs auszulösen, sie weiß es nicht. Im Gegensatz zu Dr. Andreas Böhle von der Universität Lübeck, er ist Professor für Urologie. Der Spezialist für Harnblasentumoren kennt natürlich die Veröffentlichungen zum Thema. Zum Beispiel die Forschungsergebnisse von Dr. Manuela Gago-Dominguez von der "University of Southern California" in Los Angeles:
Die Autoren haben eine Untersuchung durchgeführt, in der sie viele Patientinnen untersucht haben mit Blasenkarzinom. Und wenn jemand sich monatlich die Haare gefärbt hat über 15 Jahre war das Risiko bei 3,3, das heißt also über dreifach höher als in der Normalbevölkerung. Wenn Patientinnen zusätzlich geraucht haben, erhöhte sich das Risiko weiter.
Die Ergebnisse der amerikanischen Arbeit seien aber nicht auf mitteleuropäische Verhältnisse übertragbar, sagt der Wissenschaftler, Studien gebe es für Mitteleuropa noch nicht. Dabei stehen etliche Farbstoffe schon seit langem unter dem Verdacht Krebs verursachen zu können. Jürgen Stellpflug, Chefredakteur der Zeitschrift Ökotest. Die Verbraucherzeitung untersuchte 55 Haarfarben, das Urteil:
Ja da kann man nur sagen: von diesen Haarfarben muss man insgesamt die Finger davon lassen. Wir haben in den Haarfarben u.a. das Problem der sog. aromatischen Amine. Das sind krebserregende oder krebsverdächtige Farbstoffbestandteile.
Zu den aromatischen Aminen gehören z. B. das Aminophenol und das Toluylendiamin. Auch der Einsatz des Farbstoffes Resorcin ist problematisch, sagt Jürgen Stellpflug, es kann Chromosomenbrüchen auslösen und solche Erbgutveränderungen können zu Krebserkrankung führen. Einige Haarfarben stehen zu dem unter dem Verdacht Rheuma zu verursachen. Für Jürgen Stellpflug ist es bewiesen, etliche Haarfarben müssten verboten werden. Der Wissenschaftler Andreas Böhle ist mit solchen Aussagen zurückhaltender. Er fordert erst weitere Studien. Doch auch er weiß, nach einer Haarfärbung dringen bestimmte Stoffe über die Haarwurzeln in den Blutkreislauf ein:
In den Nieren wird also die Chemikalie wieder aus dem Blut entfernt, im Urin konzentriert und dann in der Blase ausgeschieden.
Je länger und intensiver die Chemikalien auf die Blasenschleimhaut einwirken, desto leichter können sie bösartige Veränderungen der Blasenschleimhaut verursachen, so der Verdacht. Es gibt wohl auch Erbfaktoren, vermutet der Urologe, die bei Menschen, die sich die Haare färben, Blasenkrebs begünstigen.
Es gibt Menschen, die scheiden Giftstoffe ganz besonders schnell aus, und es gibt Menschen, die scheiden diese Giftstoffe etwas weniger schnell aus. Und offensichtlich gibt es einen höheren Prozentsatz der langsamen Entgifter bei denen, die Blasenkrebs gekriegt haben.
Andreas Böhle hofft auf Forschungsmittel. Die gibt es allenfalls von den Haarfarbenproduzenten. Frage: Ist es z. B. angesichts der Faktenlage notwendig Jugendliche vorm leichtfertigen Farbeneinsatz zu warnen? Ist es "besorgniserregend" wenn schon die Kids ihr Haar heute pink und morgen neongrün tragen? Da nur wenig Fakten vorlägen, sagt der Wissenschaftler Andreas Böhle, möchte er keine Verbraucherempfehlungen aussprechen. Dann tut er es doch:
Zumindest wenn man schwanger ist, sollte man mit dem Haarefärben zurückhaltend sein. Hier gibt es keine Daten, aber hier wäre ich einfach ganz besonders vorsichtig.
Viele Friseure weisen schwangere Kundinnen auf eine mögliche Gefahr hin. Im münsteraner Friseursalon sind jetzt 30 Minuten vergangen. Nun spült die Friseurin die Haarfarbe sorgfältig aus. Die Kundin hat den Kopf zurückgelehnt, ihr Gesicht zeigt Wohlbehagen. Schon das nasse Haar leuchtet im dem gewünschten Platin-Ton.
Ist die Wassertemperatur so angenehm?" - Vielen Dank, sehr angenehm. Außerdem ist es immer so schön, wenn die Prozedur vorbei ist. Aber das Ergebnis lohnt es ja.
Beitrag als Real-Audio
030729-haarfarben.ram
Die Friseurkundin ist arglos. Dass manche Haarfarben unter dem Verdacht stehen Blasenkrebs auszulösen, sie weiß es nicht. Im Gegensatz zu Dr. Andreas Böhle von der Universität Lübeck, er ist Professor für Urologie. Der Spezialist für Harnblasentumoren kennt natürlich die Veröffentlichungen zum Thema. Zum Beispiel die Forschungsergebnisse von Dr. Manuela Gago-Dominguez von der "University of Southern California" in Los Angeles:
Die Autoren haben eine Untersuchung durchgeführt, in der sie viele Patientinnen untersucht haben mit Blasenkarzinom. Und wenn jemand sich monatlich die Haare gefärbt hat über 15 Jahre war das Risiko bei 3,3, das heißt also über dreifach höher als in der Normalbevölkerung. Wenn Patientinnen zusätzlich geraucht haben, erhöhte sich das Risiko weiter.
Die Ergebnisse der amerikanischen Arbeit seien aber nicht auf mitteleuropäische Verhältnisse übertragbar, sagt der Wissenschaftler, Studien gebe es für Mitteleuropa noch nicht. Dabei stehen etliche Farbstoffe schon seit langem unter dem Verdacht Krebs verursachen zu können. Jürgen Stellpflug, Chefredakteur der Zeitschrift Ökotest. Die Verbraucherzeitung untersuchte 55 Haarfarben, das Urteil:
Ja da kann man nur sagen: von diesen Haarfarben muss man insgesamt die Finger davon lassen. Wir haben in den Haarfarben u.a. das Problem der sog. aromatischen Amine. Das sind krebserregende oder krebsverdächtige Farbstoffbestandteile.
Zu den aromatischen Aminen gehören z. B. das Aminophenol und das Toluylendiamin. Auch der Einsatz des Farbstoffes Resorcin ist problematisch, sagt Jürgen Stellpflug, es kann Chromosomenbrüchen auslösen und solche Erbgutveränderungen können zu Krebserkrankung führen. Einige Haarfarben stehen zu dem unter dem Verdacht Rheuma zu verursachen. Für Jürgen Stellpflug ist es bewiesen, etliche Haarfarben müssten verboten werden. Der Wissenschaftler Andreas Böhle ist mit solchen Aussagen zurückhaltender. Er fordert erst weitere Studien. Doch auch er weiß, nach einer Haarfärbung dringen bestimmte Stoffe über die Haarwurzeln in den Blutkreislauf ein:
In den Nieren wird also die Chemikalie wieder aus dem Blut entfernt, im Urin konzentriert und dann in der Blase ausgeschieden.
Je länger und intensiver die Chemikalien auf die Blasenschleimhaut einwirken, desto leichter können sie bösartige Veränderungen der Blasenschleimhaut verursachen, so der Verdacht. Es gibt wohl auch Erbfaktoren, vermutet der Urologe, die bei Menschen, die sich die Haare färben, Blasenkrebs begünstigen.
Es gibt Menschen, die scheiden Giftstoffe ganz besonders schnell aus, und es gibt Menschen, die scheiden diese Giftstoffe etwas weniger schnell aus. Und offensichtlich gibt es einen höheren Prozentsatz der langsamen Entgifter bei denen, die Blasenkrebs gekriegt haben.
Andreas Böhle hofft auf Forschungsmittel. Die gibt es allenfalls von den Haarfarbenproduzenten. Frage: Ist es z. B. angesichts der Faktenlage notwendig Jugendliche vorm leichtfertigen Farbeneinsatz zu warnen? Ist es "besorgniserregend" wenn schon die Kids ihr Haar heute pink und morgen neongrün tragen? Da nur wenig Fakten vorlägen, sagt der Wissenschaftler Andreas Böhle, möchte er keine Verbraucherempfehlungen aussprechen. Dann tut er es doch:
Zumindest wenn man schwanger ist, sollte man mit dem Haarefärben zurückhaltend sein. Hier gibt es keine Daten, aber hier wäre ich einfach ganz besonders vorsichtig.
Viele Friseure weisen schwangere Kundinnen auf eine mögliche Gefahr hin. Im münsteraner Friseursalon sind jetzt 30 Minuten vergangen. Nun spült die Friseurin die Haarfarbe sorgfältig aus. Die Kundin hat den Kopf zurückgelehnt, ihr Gesicht zeigt Wohlbehagen. Schon das nasse Haar leuchtet im dem gewünschten Platin-Ton.
Ist die Wassertemperatur so angenehm?" - Vielen Dank, sehr angenehm. Außerdem ist es immer so schön, wenn die Prozedur vorbei ist. Aber das Ergebnis lohnt es ja.
Beitrag als Real-Audio
030729-haarfarben.ram