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Unter Wert

Die Gehälter in der deutschen Wissenschaft sind ins Gerede gekommen. Im internationalen Vergleich verdienen Forscher an Hochschulen und Einrichtungen der Wissenschaft deutlich weniger als beispielsweise in den Niederlanden, der Schweiz oder in den USA. Die Diskussion um die Gehälter des wissenschaftlichen Personals hat in letzter Zeit an Schärfe zugenommen. Zwei bedeutende Veränderungen im deutschen Hochschulsystem tragen hierzu bei: der Exzellenzwettbewerb sowie die neue leistungsbezogene Bezahlung von Professorinnen und Professoren.

    Bislang steigt das Gehalt nach der alten Besoldungsordnung im Zweijahres-Rhythmus. Die neue Festvergütung kann allenfalls durch Zulagen erhöht werden.

    Kam ein früherer C4 Professor (Lehrstuhl, Ordinarius) bei entsprechend langer Zugehörigkeit auf bis zu 6359 Euro Grundgehalt (Brutto), erhält ein heute nach W3 berufener Lehrstuhlinhaber 4865 Euro, unabhängig von Lebens- und Berufsjahren. Handelt es sich dabei sogar nur um eine nach W2 vergütete Professur, muss er mit 4006 Euro Vorlieb nehmen. Zum Vergleich: Eine nach A13 besoldete Grundschullehrerin bringt es nach entsprechender Dienstzugehörigkeit auf bis zu 4038 Euro Bruttogehalt. Der vielbeschworene Juniorprofessor geht mit noch weniger Geld nach Hause; er verdient 3507 Euro.

    Zwar können leistungsabhängige Zulagen hinzukommen; diese werden jedoch in der Regel zeitlich befristet für bestimme Erfolge oder erreichte Zielvereinbarungen von der Hochschulleitung gewährt.

    Das noch größere Problem stellen insofern dauerhafte Zulagen und vor allem deren Ruhegehaltsfähigkeit dar. Da auch diese aus dem Hochschuletat bestritten werden müssen, gibt es für viele Hochschulen hier nur noch wenig Gestaltungsspielraum.

    Dies alles stellt die Angemessenheit und Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere im internationalen Vergleich, in Frage.

    Wie kann also eine Professur an einer deutschen Hochschule attraktiv gemacht werden? Über die Hintergründe und Zeitgemäßheit der Hochschullehrer-Gehälter diskutieren:

    * Prof. Jürgen Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig,
    * Prof. Dieter Lenzen, Präsident der Exzellenzuniversität FU Berlin,
    * Prof. Michael Stawicki, Präsident der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg,
    sowie
    * Dr. Norbert Sack, Unternehmensberatung "Egon Zehnder International"

    Die Gesprächsleitung haben Michael Kröher (manager magazin) und Christian Floto (Deutschlandfunk).

    Live-Diskussion in Zusammenarbeit mit der "Zeitstiftung Ebelin und Gerd Bucerius" und dem "manager magazin" aus der "Bucerius Law School" in Hamburg am 27. Juni 2008, 19.15 bis 20.00 Uhr.