"Die Diagnose, die der aktuelle Waldschadensbericht stellt, ist sicherlich bedenklich. Aber dennoch warne ich davor, jetzt in Panik zu verfallen, denn der Befund kommt ja nicht unerwartet. Forscher, welche die Waldschäden erheben, hatten dies angesichts des Hitzesommers 2003 bereits erwartet", konstatiert Heinz Rennenberg, Inhaber der Professur für Baumphysiologie am Institut für Forstbotanik der Universität Freiburg. Auch überrasche nicht weiter, dass ausgerechnet die Buche an der Spitze der in Mitleidenschaft gezogenen Arten gerückt sei, sei sie doch eben besonders empfindlich für Hitze und Trockenperioden. Sorgen bereitet dem Wissenschaftler, dass Prognosen solche Rekordsommer für die kommenden Jahre als wahrscheinlich vorhersagen. Allerdings versprechen die Klimaauguren auch eine Zunahme der Niederschläge. Doch ob dies wirklich für einen Ausgleich sorgen kann und so ausgedehnte Schäden im Wald verhindert werden, bezweifelt Rennenberg. "Die Vorhersagemodelle prognostizieren einerseits hohe Temperaturen und Trockenstress zu bestimmten Jahreszeiten sowie aber auch Jahre, in denen solche Extreme ausbleiben. Aber die Regenerationsfähigkeit eines Baumes, etwa Hitzeschäden in solchen Pausen auszuheilen, ist begrenzt." Daher gehe eine Zunahme extremer Klimaereignisse zwangsweise auch mit einer Zunahme der Waldschäden einher.
Von einem aktuellen Waldsterben möchte Rennenberg nicht reden. "Dies entspräche einem großflächigen Niedergang von Wäldern, doch das ist nicht der Fall. Die Bezeichnung von - wenngleich besonders ausgeprägten - Schäden trifft es eher." Noch will der Freiburger Fachmann nicht direkt von einem menschgemachten Problem im Sinne einer Klimaerwärmung sprechen. "Allerdings wenn diese Ereignisse vermehrt auftreten, wie das Klimaforscher vorhersagen, dann müssen wir auch vermehrt mit entsprechenden Folgeschäden im Wald rechnen." Dass der deutsche Wald im europäischen Vergleich das Jahr 2003 besonders schlecht verkraftet habe, habe aber auch einen weiteren Grund. Denn hierzulande habe die Forstwirtschaft eben besonders stark auf die Buche gesetzt. "Dies halte ich für kritisch und man muss die Frage stellen, ob die Buche angesichts der Prognosen wirklich der richtige Waldbaum ist, der in Zukunft gefördert werden soll." Allerdings litten Länder wie Spanien, Frankreich oder etwa Portugal unter anderen Problemen wie gewaltige Waldbrände, die riesige Waldbestände vernichteten.
Paradox mutet eine andere Aussage des Berichts an: so legte der deutsche Wald seit 1987 von 2,28 Milliarden Kubikmeter auf 2,63 Milliarden Kubikmeter zu. "Schiere Menge und Zuwachs sagt aber nichts aus über den Zustand. Wir haben eine Reihe von Wachstumsfaktoren, die Wachstum beschleunigen. Ob dies aber langfristig zu einem gesunden Baum führen wird, muss infrage gestellt werden." Fortschritte seien aber auf dem Bereich der Bodenübersäuerung zu messen. "Vor allen Dingen bei Kraftwerken konnte der Eintrag von Schwefelsäure in die Umwelt deutlich verringert werden. Dagegen kämpfen wir etwa in Norddeutschland und den Niederlanden noch immer mit einem hohen Eintrag von Stickoxiden, was auch zu einer Versauerung beiträgt." Ein anderes Problem stellt die Bedrohung durch Insekten dar. So bieten abgestorbene Bäume, Blätter und Nadeln einen idealen Nährboden für Insektenbefall. Überdies seien die durch Hitze gestressten Pflanzen dann eine leichte Beute für Parasiten. "Dem kann man eigentlich nur durch entsprechende Pflegemaßnahmen entgegen wirken. Aber bei solchen Rekordsommern wie 2003 ist das kaum mehr zu bewerkstelligen."
[Quellle: Uli Blumenthal]
Von einem aktuellen Waldsterben möchte Rennenberg nicht reden. "Dies entspräche einem großflächigen Niedergang von Wäldern, doch das ist nicht der Fall. Die Bezeichnung von - wenngleich besonders ausgeprägten - Schäden trifft es eher." Noch will der Freiburger Fachmann nicht direkt von einem menschgemachten Problem im Sinne einer Klimaerwärmung sprechen. "Allerdings wenn diese Ereignisse vermehrt auftreten, wie das Klimaforscher vorhersagen, dann müssen wir auch vermehrt mit entsprechenden Folgeschäden im Wald rechnen." Dass der deutsche Wald im europäischen Vergleich das Jahr 2003 besonders schlecht verkraftet habe, habe aber auch einen weiteren Grund. Denn hierzulande habe die Forstwirtschaft eben besonders stark auf die Buche gesetzt. "Dies halte ich für kritisch und man muss die Frage stellen, ob die Buche angesichts der Prognosen wirklich der richtige Waldbaum ist, der in Zukunft gefördert werden soll." Allerdings litten Länder wie Spanien, Frankreich oder etwa Portugal unter anderen Problemen wie gewaltige Waldbrände, die riesige Waldbestände vernichteten.
Paradox mutet eine andere Aussage des Berichts an: so legte der deutsche Wald seit 1987 von 2,28 Milliarden Kubikmeter auf 2,63 Milliarden Kubikmeter zu. "Schiere Menge und Zuwachs sagt aber nichts aus über den Zustand. Wir haben eine Reihe von Wachstumsfaktoren, die Wachstum beschleunigen. Ob dies aber langfristig zu einem gesunden Baum führen wird, muss infrage gestellt werden." Fortschritte seien aber auf dem Bereich der Bodenübersäuerung zu messen. "Vor allen Dingen bei Kraftwerken konnte der Eintrag von Schwefelsäure in die Umwelt deutlich verringert werden. Dagegen kämpfen wir etwa in Norddeutschland und den Niederlanden noch immer mit einem hohen Eintrag von Stickoxiden, was auch zu einer Versauerung beiträgt." Ein anderes Problem stellt die Bedrohung durch Insekten dar. So bieten abgestorbene Bäume, Blätter und Nadeln einen idealen Nährboden für Insektenbefall. Überdies seien die durch Hitze gestressten Pflanzen dann eine leichte Beute für Parasiten. "Dem kann man eigentlich nur durch entsprechende Pflegemaßnahmen entgegen wirken. Aber bei solchen Rekordsommern wie 2003 ist das kaum mehr zu bewerkstelligen."
[Quellle: Uli Blumenthal]