" Ja unten ist es jetzt mit dem Licht etwas knapp. Treppe hinauf und Laufen auf Boden."
Der Ingenieur Karsten Linke geht langsam, mit vorsichtigen Schritten die stockdunkle Treppe hinauf. An den elegant geformten Eisenverzierungen der Brüstung ist zu erkennen, dass es hier einmal sehr herrschaftlich zugegangen sein muss. Doch jetzt sind die Fenster vernagelt, Putz blättert in großen Stücken von den Wänden, der Geruch von Staub hängt in der Luft. Im ersten Stock ist das Bild nicht anders. "Ich liebe Sören" steht neben anderen Kritzeleien von nächtlichen Besuchern an der Wand. An einer Stelle wölbt sich der Holzboden. Wie kommt es, dass ein barockes Lustschloss, das zum UNESCO-Weltkulturerbe Dresdner Elbtal gehört in so einem Zustand ist? Karsten Linke argumentiert mit dem lange andauernden Konflikt zwischen Eigentümer und Bürgerinitiative. Er ist bevollmächtigter Vertreter des Heidelberger Unternehmers und bereitet derzeit ein Sanierungskonzept vor.
" Die Konfrontation in der Kommunikation mit dieser Bürgerinitiative hat das mit Sicherheit gegenteilig befördert. Man hat sich dann mehr auf die gegenseitige Äußerung oder nicht Äußerung verlegt, anstatt sich jetzt hier um die Sache an sich zu kümmern."
Die Bürgerinitiative gründete sich vor drei Jahren mit dem Ziel, Schloss Übigau vor einem wie sie sagt 'endgültigen Verfall' zu retten.
Der Vorsitzende der Initiative, Jürgen Naumann, geht langsam durch den früheren Schlossgarten auf das Gebäude zu und blickt die Fassade hinauf, wo das Mauerwerk zum Vorschein kommt. Dass das Anwesen heute so aussieht, hängt für ihn auch damit zusammen, dass das Schloss nach der Wende nicht in die Verwaltung der sächsischen Schlösser und Gärten überging, sondern an die Treuhand - was daran lag, dass es zu DDR-Zeiten Eigentum des Volkseigenen Betriebs Dampfkesselbau Übigau war.
" Die Treuhand hat natürlich gemäß ihrer Aufgabe Eigentum der früheren VEBs zu verkaufen. Im Vergabeausschuss saßen aber sowohl Stadt als auch Land und beide haben die Möglichkeit des Vorkaufrechtes nicht genutzt. Und da beginnt schon das Elend von Schloss Übigau, dass man versucht hat, dass auf privatem Wege zu klären und wie man mittlerweile weiß, ist das nicht geglückt, das hätte man Übigau ersparen können."
Ähnlich sieht das der kulturpolitische Sprecher der Grünen im sächsischen Landtag, Karl-Heinz Gerstenberg. Auch seine Partei setzt sich für den Erhalt Übigaus ein. Der bisherige Umgang mit Schloss spiegelt für ihn die Bedeutung wieder, die das Weltkulturerbe Dresdner Elbtal für die Politik in Dresden und Sachsen hat.
" Mit den Teilen des Welterbes mit denen man glänzen kann, also Pilnitz, wo die Besucher aus aller Welt hinströmen, da wird geglänzt, aber dort, wo wirklich Pflichten da wären, zu helfen, aufzubauen, nachzupolieren, wie bei Schloss Übigau, das im Schlaf liegt, dort geschieht nichts. "
Der Grünen-Politiker moniert, dass das Land nach der Wende nicht von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht und dass es beim Verkauf des Anwesens keine Auflagen gegeben habe. Dem Dresdner Amt für Denkmalschutz wirft er vor, all die Jahre zu wenig unternommen zu haben. Amtsleiter Bernd Trommler weist die Vorwürfe zurück.
" Wir können mit unserem Gesetz nur verlangen dass der neue Eigentümer die Substanz erhält, wir können keinesfalls verlangen, dass er das Schloss instand setzt. Das ist seine Privatangelegenheit. "
Als die Behörde jedoch Schäden am Dach feststellte und das Wasser aus der kaputten Regenrinne drohte das Mauerwerk zu beschädigen, ließ sie eine Zwangsgeldverfügung ergehen. Vollstreckt wurde diese nie, da der Eigentümer das Dach ausbesserte und eine neue Regenrinne anbrachte. Die Bürgerinitiative versuchte ihrerseits sanften Druck auf den Heidelberger Unternehmer auszuüben. Sie verteilte Postkarten mit dem Motiv des verrammelten Schlosses und forderte die Bürger auf, sie an den Eigentümer zu schicken. Ob es diesem sanften Druck geschuldet ist oder ob es an etwas anderem liegt: Seit kurzem jedoch wird in der Gartenanlage des Schlosses auf Initiative des Eigentümers eine Sommerwirtschaft betrieben. Ein Versuch, den Konflikt zu beseitigen, wie Karsten Linke vom Ingenieurbüro erklärt.
" Wir waren der Meinung, dass das eine gute Idee wäre, eben um das zu entschärfen die Kommunikation, dass man auch mal an das Schloss ran kann um sich das anzusehen, um das öffentlich zu machen. Darzustellen, dass auch zukünftig eine öffentliche Nutzung geplant ist. "
Ein historischer Aufbau des Schlosses sei jedoch nicht möglich, erklärt Linke. Dafür sei Übigau zu oft umgebaut worden. Zuletzt zu DDR-Zeiten als der Volkseigene Betrieb neue Decken und Wände in das Gebäude einzog. Einzelne Überbleibsel aus der Barockzeit, wie zum Beispiel Wandmalereien sollen nun jedoch konserviert und dokumentiert werden. Jürgen Naumann von der Bürgerinitiative hört solche Worte gerne. Er will dem Eigentümer nun die nötige Zeit geben.
" Ich denke nun hat es so lange gedauert, jetzt kann es auch noch ein Jahr länger dauern. Also man kann das auch in aller Ruhe angehen und sollte es auch in aller Ruhe angehen und es so machen, dass man auch auf Dauer das Schloss in Ordnung bringt. "
Der Ingenieur Karsten Linke geht langsam, mit vorsichtigen Schritten die stockdunkle Treppe hinauf. An den elegant geformten Eisenverzierungen der Brüstung ist zu erkennen, dass es hier einmal sehr herrschaftlich zugegangen sein muss. Doch jetzt sind die Fenster vernagelt, Putz blättert in großen Stücken von den Wänden, der Geruch von Staub hängt in der Luft. Im ersten Stock ist das Bild nicht anders. "Ich liebe Sören" steht neben anderen Kritzeleien von nächtlichen Besuchern an der Wand. An einer Stelle wölbt sich der Holzboden. Wie kommt es, dass ein barockes Lustschloss, das zum UNESCO-Weltkulturerbe Dresdner Elbtal gehört in so einem Zustand ist? Karsten Linke argumentiert mit dem lange andauernden Konflikt zwischen Eigentümer und Bürgerinitiative. Er ist bevollmächtigter Vertreter des Heidelberger Unternehmers und bereitet derzeit ein Sanierungskonzept vor.
" Die Konfrontation in der Kommunikation mit dieser Bürgerinitiative hat das mit Sicherheit gegenteilig befördert. Man hat sich dann mehr auf die gegenseitige Äußerung oder nicht Äußerung verlegt, anstatt sich jetzt hier um die Sache an sich zu kümmern."
Die Bürgerinitiative gründete sich vor drei Jahren mit dem Ziel, Schloss Übigau vor einem wie sie sagt 'endgültigen Verfall' zu retten.
Der Vorsitzende der Initiative, Jürgen Naumann, geht langsam durch den früheren Schlossgarten auf das Gebäude zu und blickt die Fassade hinauf, wo das Mauerwerk zum Vorschein kommt. Dass das Anwesen heute so aussieht, hängt für ihn auch damit zusammen, dass das Schloss nach der Wende nicht in die Verwaltung der sächsischen Schlösser und Gärten überging, sondern an die Treuhand - was daran lag, dass es zu DDR-Zeiten Eigentum des Volkseigenen Betriebs Dampfkesselbau Übigau war.
" Die Treuhand hat natürlich gemäß ihrer Aufgabe Eigentum der früheren VEBs zu verkaufen. Im Vergabeausschuss saßen aber sowohl Stadt als auch Land und beide haben die Möglichkeit des Vorkaufrechtes nicht genutzt. Und da beginnt schon das Elend von Schloss Übigau, dass man versucht hat, dass auf privatem Wege zu klären und wie man mittlerweile weiß, ist das nicht geglückt, das hätte man Übigau ersparen können."
Ähnlich sieht das der kulturpolitische Sprecher der Grünen im sächsischen Landtag, Karl-Heinz Gerstenberg. Auch seine Partei setzt sich für den Erhalt Übigaus ein. Der bisherige Umgang mit Schloss spiegelt für ihn die Bedeutung wieder, die das Weltkulturerbe Dresdner Elbtal für die Politik in Dresden und Sachsen hat.
" Mit den Teilen des Welterbes mit denen man glänzen kann, also Pilnitz, wo die Besucher aus aller Welt hinströmen, da wird geglänzt, aber dort, wo wirklich Pflichten da wären, zu helfen, aufzubauen, nachzupolieren, wie bei Schloss Übigau, das im Schlaf liegt, dort geschieht nichts. "
Der Grünen-Politiker moniert, dass das Land nach der Wende nicht von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht und dass es beim Verkauf des Anwesens keine Auflagen gegeben habe. Dem Dresdner Amt für Denkmalschutz wirft er vor, all die Jahre zu wenig unternommen zu haben. Amtsleiter Bernd Trommler weist die Vorwürfe zurück.
" Wir können mit unserem Gesetz nur verlangen dass der neue Eigentümer die Substanz erhält, wir können keinesfalls verlangen, dass er das Schloss instand setzt. Das ist seine Privatangelegenheit. "
Als die Behörde jedoch Schäden am Dach feststellte und das Wasser aus der kaputten Regenrinne drohte das Mauerwerk zu beschädigen, ließ sie eine Zwangsgeldverfügung ergehen. Vollstreckt wurde diese nie, da der Eigentümer das Dach ausbesserte und eine neue Regenrinne anbrachte. Die Bürgerinitiative versuchte ihrerseits sanften Druck auf den Heidelberger Unternehmer auszuüben. Sie verteilte Postkarten mit dem Motiv des verrammelten Schlosses und forderte die Bürger auf, sie an den Eigentümer zu schicken. Ob es diesem sanften Druck geschuldet ist oder ob es an etwas anderem liegt: Seit kurzem jedoch wird in der Gartenanlage des Schlosses auf Initiative des Eigentümers eine Sommerwirtschaft betrieben. Ein Versuch, den Konflikt zu beseitigen, wie Karsten Linke vom Ingenieurbüro erklärt.
" Wir waren der Meinung, dass das eine gute Idee wäre, eben um das zu entschärfen die Kommunikation, dass man auch mal an das Schloss ran kann um sich das anzusehen, um das öffentlich zu machen. Darzustellen, dass auch zukünftig eine öffentliche Nutzung geplant ist. "
Ein historischer Aufbau des Schlosses sei jedoch nicht möglich, erklärt Linke. Dafür sei Übigau zu oft umgebaut worden. Zuletzt zu DDR-Zeiten als der Volkseigene Betrieb neue Decken und Wände in das Gebäude einzog. Einzelne Überbleibsel aus der Barockzeit, wie zum Beispiel Wandmalereien sollen nun jedoch konserviert und dokumentiert werden. Jürgen Naumann von der Bürgerinitiative hört solche Worte gerne. Er will dem Eigentümer nun die nötige Zeit geben.
" Ich denke nun hat es so lange gedauert, jetzt kann es auch noch ein Jahr länger dauern. Also man kann das auch in aller Ruhe angehen und sollte es auch in aller Ruhe angehen und es so machen, dass man auch auf Dauer das Schloss in Ordnung bringt. "