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Unternehmen für Klimaschutz

Die globale Erwärmung auf zwei Grad begrenzen - diese Forderung haben sich einige deutsche Unternehmen auf die Fahnen geschrieben. Sie haben sich zu der Initiative "2 Grad - Deutsche Unternehmer für Klimaschutz" zusammengeschlossen. Auf einer Tagung in Berlin berieten sie, wie die Energiebilanz ihrer Unternehmen verbessert werden kann.

Von Verena Kemna |
    Schon vor drei Jahren haben sich führende deutsche Wirtschaftsunternehmen zur Initiative Deutsche Unternehmer für Klimaschutz zusammengeschlossen. Die Initiative steht hinter der Forderung, die globale Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Dabei sollte Deutschland eine Vorreiterrolle übernehmen, meint Geschäftsführer Marek Wallenfels.

    "Das ist unser Anspruch, den wir bei der zwei Grad Initiative haben. Durch Partnernetzwerke, die wir auch in andere Länder haben, die ähnlich gelagert sind, möchten wir zeigen: Es geht, Politiker, traut euch! Wir als Unternehmer, wir als Wirtschaft, werden euch dabei unterstützen."

    Der promovierte Volkswirt Michael Otto sitzt im Aufsichtsrat der Otto Group. Schon in den 80er-Jahren hat der Handels- und Dienstleistungskonzern Umweltschutz als Unternehmensziel formuliert. Transportbedingte Emissionen wurden in sieben Jahren bis 2005 halbiert; nur eines von vielen Beispielen.

    "Wir haben in unserem Unternehmen unsere gesamte Beleuchtung überarbeitet, die sich entsprechend dem Tageslicht verändert, Solarenergie auf die Dächer gesetzt. Wir haben unsere gesamten Verkehre, sowohl die Eingangsverkehre von unseren Importen als auch unseren Paketzustelldienst, also die Ausgangsverkehre haben wir umgestellt auf klimafreundliche Fahrweisen, Schulung der Fahrer, Alternativmotoren, Hybridmotoren, Gasantriebe."

    Bis 2020 will der Handels- und Dienstleistungskonzern die eigene Ökobilanz weiter verbessern und die CO2-Emissionen noch einmal halbieren. Damit das gelingt, wird die Energiebilanz an einzelnen Stationen der gesamten Lieferkette immer wieder überprüft. Besonders bei der Herstellung von Textilien in Schwellenländern gibt es große Einsparpotenziale.

    "Wir haben mal analysiert bei einem T-Shirt, wo ist denn in der gesamten Kette der Haupt CO2-Ausstoß. Wir dachten zuerst, dass das im Verkehrsbereich ist, wenn die Baumwolle aus Afrika kommt, dann nach China geht, wo die Produktion ist und dann als Produkt nach Europa kommt. Es ist ein wichtiger Bestandteil, aber der Hauptbestandteil, zu unserer eigenen Überraschung, ist der Färbeprozess, der extrem energieaufwendig ist. Das sind Themen, wo wir auch Einfluss nehmen und aktiv werden können."

    Ein T-Shirt mit einem Siegel für klimafreundliche Färbemittel gilt längst auch als Wettbewerbsvorteil. So hat eine Studie ergeben, dass immer mehr Verbraucher beim Einkauf auf die Energiebilanz der Produkte achten. Die Nachfrage birgt ein Potenzial, das viele Unternehmen noch nicht ausreichend nutzen, meint der Unternehmer Michael Otto.

    "Wir stellen fest, wenn für den Verbraucher damit Vorteile verbunden sind, dass der Verbraucher sehr interessiert ist und bereit, gegebenenfalls etwas mehr zu zahlen, weil er dann hinterher die Einsparung beim Energieverbrauch, beim Wasserverbrauch, bei Waschmitteln hat, sodass sich das auch für ihn lohnt. Das sind also durchaus Produkte, die beim Verbraucher sehr gut ankommen."

    Zwei Milliarden Euro stellt das Bundesforschungsministerium bis zum Jahr 2015 für Projekte zur nachhaltigen Entwicklung bereit. Damit setzt die Bundesregierung auch ein Zeichen für den schnelleren Transfer von der wissenschaftlichen Forschung in die unternehmerische Praxis. Eine der Herausforderungen ist der Bauplan für das intelligente Stromnetz. Marek Wallenfels, Geschäftsführer der 2-Grad-Initiative.

    "Wie kommt der Strom vom Haushalt, wo er vielleicht produziert wird, in die Netze. Wie kommt er von Skandinavien zu uns nach Mitteleuropa, wen hier vielleicht der Wind nicht weht. Aber natürlich gibt es auch Projekte wie Desert Tec, die man zumindest einbinden muss. Wie kriegen wir erneuerbare Energien in Europa und über Europa hinaus intelligent zusammen geschaltet."