Die Piazza Dalmazia in Florenz. Blumensträuße und Abschiedskarten erinnern an die beiden getöteten Straßenhändler, ihre senegalesischen Freunde und Kollegen schäumen vor Wut.
"Wir wollen Gerechtigkeit, so etwas darf nicht passieren."
"Das hier ist kein zivilisiertes Land! In einem zivilisierten Land werden Menschen nicht einfach umgebracht."
Der Schock sitzt tief. Unerwünscht fühlen sich viele Immigranten in Italien schon lange, aber das sie von manchen so gehasst werden, das haben sie nicht gewusst. Immerhin, die italienische Polizei hat inzwischen Wohnungen in Rom, Neapel und Perugia nach rechtsextremem Propagandamaterial durchsucht und fünf Anführer aus der Neonaziszene in Rom verhaftet. Der Vorwurf: Anstiftung zu Hass und Gewalt, Verbreitung rassistischer und antisemitischer Hetze. Der Mörder von Florenz, ein 50 Jahre alter Buchhalter, stand in Kontakt zu einer Gruppe von Neonazis, die schon vor einigen Jahren in der Nähe von Rom ein leer stehendes Schulgebäude besetzt und zu ihrem Hauptquartier gemacht haben. Springerstiefel, kahl rasierte Schädel, Hakenkreuztätowierungen - obwohl sie klar als Neonazis zu erkennen sind, sind sie in der Nachbarschaft akzeptiert, sogar beliebt.
"Sie engagieren sich sozial und halten sich mit ihren politischen Ansichten zurück", sagt diese Frau.
"Die tun hier viel Gutes für die Familien mit geringem Einkommen", erklärt dieser junge Mann.
"Die sind gar nicht so extremistisch wie behauptet wird", meint dieses Mädchen.
Dabei zeigt schon eine kurze Suche im Internet, wie falsch diese Einschätzung ist. Auf ihrer Seite propagieren sie die Rassenlehre der Nazis. In ihrem Zentrum allerdings geben sich die Mitglieder der Organisation harmlos. Sie bieten Freizeitaktivitäten und kostenlose Kinderbetreuung an, so wie viele rechtsextreme Gruppen in Italien. Hochburgen der Szene sind Rom, Mailand, Verona – oft sind die Neonazis vernetzt oder identisch mit den Hooligans aus den Fussballstadien. Rassistische Sprechchöre und Banner sind in den Fankurven von Lazio Rom oder Hellas Verona gang und gäbe. Die Politik, so der Vorwurf vieler Einwanderer, habe in den vergangenen Jahren nichts gegen die aufkeimende Feindseligkeit gegenüber Ausländern getan. Im Falle der Partei Lega Nord wurde sogar noch Öl ins Feuer gegossen. Ihre aggressiven Kampagnen gegen Roma und Sinti, gegen Kebabläden und Moscheen sind Astrit Cela lebhaft in Erinnerung. Der Albaner mit italienischem Pass ist nach jahrelang Integrationsbemühungen wütend und enttäuscht.
"Ich bin heute Italiener, das hier ist mein Land. Aber du kannst dich anstrengen so viel du willst, für manche bleibst du dein Leben lang Ausländer. Das Stück Papier, das mich als Italiener ausweist, ist eben nur ein Stück Papier. Die Mentalität der Leute ist eine andere, und die Politik hat keine Instrumente entwickelt, um diese Mentalität zu ändern, den Politikern sind wir ganz egal."
20 Jahre Faschismus – das ist Italiens historische Bürde. Von 1922 bis 1943 herrschte Diktator Benito Mussolini, der mit seinen Schläger- und Mörderbanden, den "fasci", den Begriff Faschismus überhaupt erst begründete. Die Verfassung von 1948 wurde von Widerstandskämpfern gegen die deutschen Besatzer geschrieben. Sie haben den Widerstand zum Gründungsmythos des demokratischen Italiens gemacht und damit eine kritische Auseinandersetzung mit der faschistischen Vergangenheit des Landes verhindert.
"Wir wollen Gerechtigkeit, so etwas darf nicht passieren."
"Das hier ist kein zivilisiertes Land! In einem zivilisierten Land werden Menschen nicht einfach umgebracht."
Der Schock sitzt tief. Unerwünscht fühlen sich viele Immigranten in Italien schon lange, aber das sie von manchen so gehasst werden, das haben sie nicht gewusst. Immerhin, die italienische Polizei hat inzwischen Wohnungen in Rom, Neapel und Perugia nach rechtsextremem Propagandamaterial durchsucht und fünf Anführer aus der Neonaziszene in Rom verhaftet. Der Vorwurf: Anstiftung zu Hass und Gewalt, Verbreitung rassistischer und antisemitischer Hetze. Der Mörder von Florenz, ein 50 Jahre alter Buchhalter, stand in Kontakt zu einer Gruppe von Neonazis, die schon vor einigen Jahren in der Nähe von Rom ein leer stehendes Schulgebäude besetzt und zu ihrem Hauptquartier gemacht haben. Springerstiefel, kahl rasierte Schädel, Hakenkreuztätowierungen - obwohl sie klar als Neonazis zu erkennen sind, sind sie in der Nachbarschaft akzeptiert, sogar beliebt.
"Sie engagieren sich sozial und halten sich mit ihren politischen Ansichten zurück", sagt diese Frau.
"Die tun hier viel Gutes für die Familien mit geringem Einkommen", erklärt dieser junge Mann.
"Die sind gar nicht so extremistisch wie behauptet wird", meint dieses Mädchen.
Dabei zeigt schon eine kurze Suche im Internet, wie falsch diese Einschätzung ist. Auf ihrer Seite propagieren sie die Rassenlehre der Nazis. In ihrem Zentrum allerdings geben sich die Mitglieder der Organisation harmlos. Sie bieten Freizeitaktivitäten und kostenlose Kinderbetreuung an, so wie viele rechtsextreme Gruppen in Italien. Hochburgen der Szene sind Rom, Mailand, Verona – oft sind die Neonazis vernetzt oder identisch mit den Hooligans aus den Fussballstadien. Rassistische Sprechchöre und Banner sind in den Fankurven von Lazio Rom oder Hellas Verona gang und gäbe. Die Politik, so der Vorwurf vieler Einwanderer, habe in den vergangenen Jahren nichts gegen die aufkeimende Feindseligkeit gegenüber Ausländern getan. Im Falle der Partei Lega Nord wurde sogar noch Öl ins Feuer gegossen. Ihre aggressiven Kampagnen gegen Roma und Sinti, gegen Kebabläden und Moscheen sind Astrit Cela lebhaft in Erinnerung. Der Albaner mit italienischem Pass ist nach jahrelang Integrationsbemühungen wütend und enttäuscht.
"Ich bin heute Italiener, das hier ist mein Land. Aber du kannst dich anstrengen so viel du willst, für manche bleibst du dein Leben lang Ausländer. Das Stück Papier, das mich als Italiener ausweist, ist eben nur ein Stück Papier. Die Mentalität der Leute ist eine andere, und die Politik hat keine Instrumente entwickelt, um diese Mentalität zu ändern, den Politikern sind wir ganz egal."
20 Jahre Faschismus – das ist Italiens historische Bürde. Von 1922 bis 1943 herrschte Diktator Benito Mussolini, der mit seinen Schläger- und Mörderbanden, den "fasci", den Begriff Faschismus überhaupt erst begründete. Die Verfassung von 1948 wurde von Widerstandskämpfern gegen die deutschen Besatzer geschrieben. Sie haben den Widerstand zum Gründungsmythos des demokratischen Italiens gemacht und damit eine kritische Auseinandersetzung mit der faschistischen Vergangenheit des Landes verhindert.