Islam
Untersuchung zu Predigten in deutschen Moscheen findet keine Hass-Inhalte

In den deutschen Moscheen der drei großen muslimischen Verbände gibt es einer wissenschaftlichen Untersuchung zufolge keine Hasspredigten. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsprojekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Inhalte seien vielmehr religiöses Alltagsleben, zwischenmenschliche Beziehungen oder Spiritualität.

    Der Merkez DITIB Moschee in Duisburg - die Aufnahme zeigt das Gebäude von oben, das Minarett überragt mehrere Kuppeln.
    Merkez-Ditib-Moschee in Duisburg. (picture alliance / dpa / David Young)
    Forschende des Zentrums für Islam und Recht der Universität werteten nach eigenen Angaben online veröffentlichte Predigtmanuskripte von den drei großen muslimischen Verbänden aus. Dazu zählen die Türkisch-Islamische Union DITIB, die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs und der Verband der Islamischen Kulturzentren. Stichproben hätten ergeben, dass die Predigten auch so gehalten wurden, wie sie schriftlich vorlagen, hieß es. Ob die türkische und die deutsche Fassung der jeweiligen Freitagspredigt gleich waren, sei ebenso geprüft worden.

    Aufrufe zum "gesamtgesellschaftlichen Engagement"

    Laut Projektleiter Thielmann enthielten die Predigten "völlig akzeptable Inhalte und beinhalten nichts, an was man sich reiben müsste". Er bedauerte, dass Medien und Politik nicht registrierten, "dass in den Predigten regelmäßig zum gesamtgesellschaftlichen Engagement aufgerufen wird".
    Thematisiert würden die Bildung der Kinder, Respekt in der Familie, gute Nachbarschaft, Umweltschutz oder der Einsatz für hilfsbedürftige Menschen, haben die Forscher festgestellt. Weniger häufig würden sich die Prediger mit Themen wie Krieg und Frieden, Terrorismus, Heimat, Integration, Diskriminierung und Islamfeindlichkeit befassen. Dann würden sie Erfahrungen ihrer Zuhörer aufgreifen, aber zugleich "zu einer konstruktiven und friedlichen Bewältigung dieser Erfahrungen" aufrufen.
    Die drei größten Verbände, die Türkisch-Islamische Union DITIB, die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs und der Verband der Islamischen Kulturzentren, seien die Träger von 1.500 von insgesamt etwa 2.300 Moscheen und Gebetsräumen in Deutschland, in die ein Großteil der Muslime in Deutschland gingen, teilte die Friedrich-Alexander-Universität mit.
    Diese Nachricht wurde am 21.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.