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Niederlande
Untersuchung zu Übergrifffen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Zahlreiche Mitarbeiter beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk in den Niederlanden sind laut den Ergebnissen einer Untersuchungskommission Opfer von schweren Übergriffen geworden. Beschäftigte in allen Bereichen hätten von sexueller, verbaler und auch physischer Gewalt berichtet, heißt es in dem Bericht der Kommission.

    Niederländische Rundfunkanstalt NOS
    Die niederländische Rundfunkanstalt NOS hat ihren Sitz in Hilversum. (Koen van Weel / ANP / AFP)
    Demnach berichteten viele Mitarbeitende von Rassismus, Einschüchterungen, Diskriminierung und Sexismus - und auch von körperlicher Gewalt. Frauen in der Sportredaktion seien wie "Freiwild" behandelt und gemobbt worden, wenn sie nicht auf sexuelle Forderungen eingingen. Die Chefs in den Sendern hätten zwar von den Vorfällen gewusst, aber meist weggeschaut und nicht reagiert.
    Anlass für die Untersuchung waren Vorwürfe, die vor knapp zwei Jahren ans Licht gekommen waren. Damals hatten mehrere Frauen von sexuellen Übergriffen bei der Casting-Show "The Voice of Holland" berichtet und den Bandleader, den Coach und einen Regisseur beschuldigt.
    Im niederländischen öffentlich-rechtlichen Radio und Fernsehen arbeiten rund 3.700 Menschen. Circa 2.000 von ihnen hatten sich an der Umfrage beteiligt. Gut drei Viertel sagten, dass sie in den letzten Jahren entweder selbst Opfer von Übergriffen gewesen seien oder sie mitbekommen hätten.
    Diese Nachricht wurde am 01.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.