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Afghanistan-Abzug
Untersuchungsausschuss zieht Zwischenbilanz

Der Untersuchungsausschuss zum Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan 2021 hat eine Zwischenbilanz gezogen. Nach einem Jahr Zeugenvernehmungen seien sich die Abgeordneten in zentralen Punkten einig, heißt es. Demnach war bereits im Vorfeld des überstürzten Abzugs absehbar, dass die Taliban die Macht in Afghanistan erneut übernehmen werden.

    Soldaten der Bundeswehr sind vor dem Transportflugzeug vom Typ Airbus A400M der Luftwaffe zum Abschlussappell angetreten.
    Ein Untersuchungsausschuss beschäftigt sich mit der Rückkehr der Soldaten aus Afghanistan. (Archivbild) (dpa-Pool / Hauke-Christian Dittrich)
    Lediglich das Tempo sei überraschend gewesen, hieß es. Mitglieder des Ausschusses kritisierten vor allem, dass es strukturelle Probleme zwischen den beteiligten Ministerien gegeben habe. Als Beispiel wurde der Umgang mit den Ortskräften genannt: Das damals SPD-geführte Außenministerium wollte demnach die afghanischen Ortskräfte lange Zeit nicht aus Afghanistan bringen - aus Sorge, das könne zur politischen Destabilisierung des Landes führen. Im damals CDU-geführten Verteidigungsministerium betonte man dagegen die Fürsorgepflicht gegenüber den afghanischen Mitarbeitern. Und im CSU-geführten Innenministerium bestand man trotz der Bedrohungen auf ordentlichen Visaverfahren in Afghanistan.
    Der Untersuchungsausschuss soll die Entscheidungen rund um den Abzug der Bundeswehr und die teils chaotische Evakuierungsmission im August 2021 aufklären.
    Diese Nachricht wurde am 15.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.