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Unterwegs im Orchon-Tal

Der Mönch Wilhelm von Rubruck ist lieferte einen detaillierten Bericht das Karakorum. Deutsche und mongolische Archäologen nutzen seine Beschreibungen, um Hinweise auf die geheimnisvolle Stadt des Dschingis Khan im Orchon-Tal zu bekommen.

Von Barbara Weber | 30.09.2012
    "Zu jener Zeit lebte im Volk der Mongolen ein Schmied namens Dschingis. Dschingis sprach zu den Mongolen und Tataren: 'Weil wir ohne Führer sind, bedrücken uns unsere Nachbarn.' Da wählten ihn die Tataren und Mongolen zu ihrem Anführer und Herrscher."

    Als Wilhelm von Rubruk diese Zeilen schrieb, hatte er eine lange, strapaziöse Reise hinter sich. Im harten mongolischen Winter, nur mit Fellen bekleidet, musste die Reisegruppe das Altaigebirge überqueren.

    Sie traf kaum auf Siedlungen, denn längst hatten die Nomaden mit ihrem Vieh den Weg nach Süden genommen, wo sie den eisigen Monate dauernden Winter zu überleben hoffte. Rubruk beklagt das schlechte und dürftige Essen, häufig nur eine dünne Brühe und etwas Brot.

    Dschingis Khan war schon damals Legende, auch in Europa, wo seine kriegerischen Horden gefürchtet wurden.

    Heute thront der große mongolische Nationalheld wie ein ruhender Buddha mitten im Herz der Hauptstadt Ulaanbaatar, direkt vor dem Parlament.

    "Dschingis Khan ist der Vater der mongolischen Nation"

    , sagt der Archäologe Prof. Hans-Georg Hüttel.

    "Er ist der, der die in Feindschaft miteinander befindlichen mongolischen Stämme und Clans geeinigt hat, zu einer Nation geformt und damit die Voraussetzung auch geschaffen hat für das moderne mongolische Staatsgebilde, der einzige Nomadenstaat Asiens, der bis heute überdauert hat, als Staat, als autonomer Staat überdauert hat."

    Dschingis Khan und die Mongolen verbreiteten Angst und Schrecken im Mittelalter, einer Epoche, die von Eroberungen und Kriegen gekennzeichnet war. Den Reitern eilte der Ruf voraus, skrupellose, brutale Bestien zu sein.

    "Er hat das Territorium als Erstes sehr weit ausgedehnt. Das ist natürlich ein gewisser Automatismus, der darin liegt: Sein Stamm erobert das Gebiet des anderen Stammes, der wiederum das Gebiet eines weiteren Stammes und so weiter. Dann müssen die Leute versorgt werden, das heißt, man braucht mehr und mehr Wasser und Gras. Es ist die Suche nach Wasser und Gras. Und das geht weiter und weiter, zunächst in die Bereiche derer, die in Filzzelten leben, wie es so schön heißt, also der Nomaden und dann in die nichtnomadischen Reiche."

    "1218 zum Beispiel greift Dschingis Khan erstmals ein großes Reich an, ein 'Sesshaftenreich', das choresmische Reich, nordöstlich des Iran und bezwingt dieses Reich, und damit entsteht die Notwendigkeit, diese labile reiterkriegerische Herrschaftsbildung überzuführen in ein Staatsgebilde, in ein bürokratisch organisiertes Staatsgebilde. Und dazu braucht es auch Städte zum Beispiel."

    Am Ende steht ein Weltreich, das im Osten bis an das Japanische und im Westen bis zum Kaspischen Meer reicht. Der Großkahn aller Mongolen erobert weite Teile Zentralasiens und Nordchinas.

    Die Hauptstadt des mittelalterlichen mongolischen Großreiches liegt 320 Kilometer westlich von Ulaanbaatar im Tal des Orchon auf der Ostseite des Flusses.
    Rund einen Tag dauert die Fahrt auf der von Dauerfrösten beschädigten Straße und den Ruckelpisten.

    Der Blick schweift über die unendliche Weite der Steppe, begrenzt von sanft ansteigenden Hügeln. Schafherden, Kamele, Pferde, Kühe und Ziegen weiden in der Landschaft. Durch den üppigen Regen in diesem kurzen, nur zwei Monate dauernden Sommer, leuchtet das Gras saftig grün. Vereinzelt taucht eine weiße Jurte auf. Nach der Statistik leben auf einem Quadratkilometer nur knapp zwei Bewohner.

    Als die kleine Reisegruppe um Wilhelm von Rubruk durch die weite mongolische Ebene zog, mag es nicht viel anders ausgesehen haben als heute. Hin und wieder machten sie Rast in einer kleinen Jurtensiedlung:

    "Auf einem kreisförmigen Rahmen errichten sie aus Weidengeflecht ihre Jurte, ihr Schlaf- und Wohnzelt. Die Streben bestehen aus Zweigen, die nach oben in einen Reifen zusammenlaufen. Darüber erhebt sich kragenförmig ein Schornstein. Das Gerüst bekleiden sie mit weißem Filz, den sie häufig auch mit Kalk, weißer Erde oder Knochenmehl tränken, damit er heller glänzt. Vor den Eingang hängen sie ebenfalls Filz, der mit bunten Stickereien verziert ist."

    Da hat sich nicht viel geändert. Atangtsitsi und Michidarji sitzen auf einem Eisenbett in ihrer Jurte, die noch fast genauso erbaut wird wie vor 800 Jahren:

    "Zuerst legen wir den Holzboden, dann stellen wir ein Gerüst für die Wände auf, dann kommen die Stützbalken in die Mitte, an denen ein Reif befestigt ist. Das Dach bilden Stäbe, die am Reif und an dem seitlichen Gitter befestigt werden. Darüber kommt Filz, zwei dicke Matten. Und damit es nicht reinregnet legen wir eine Plastikfolie oben drauf."

    Oben, auf dem Jurtendach, liegen auf einer Matte weiße, akkurat geschnittene Scheiben: Quark, der so lange trocknet, bis er steinhart und lagerungsfähig wird.

    Atangtsitsi und Michidarji haben 300 Schafe, 150 Ziegen und 20 Kühe.
    Aus der Milch machen sie nicht nur Käse, sondern auch Wodka. Das geht ganz einfach, sagt Atangtsitsi und entzündet in ihrem Ofen ein kleines Feuer:

    "In die große Schüssel kommt Joghurt. Um die Schüssel legen wir eine breite Metallmanschette, in die an zwei Fäden ein kleiner Topf gehängt wird. Auf die Metallmanschette kommt dann wieder eine große Schüssel mit kaltem Wasser. Wenn man das lang genug kocht, entsteht in dem kleinen Topf Wodka."

    Die beiden haben zwei Kinder, die beide studieren.
    Deshalb muss Michidarji noch als Wächter im buddhistischen Kloster von Erdene Zuu und in der Sommersaison als Arbeiter bei Ausgrabungen der alten Hauptstadt Karakorum arbeiten.

    Von der Jurte der mongolischen Familie ist es nicht mehr weit bis zum buddhistischen Kloster Erdene Zuu. Die weiträumige Anlage umgibt eine Mauer. Einzelne, moderne Häuser schließen sich an: das Dorf Kharkhorin. 8000 Einwohner hat der Ort in der fruchtbaren Orchon-Aue. Hier, im Tal, liegt die alte mongolische Hauptstadt Karakorum.
    Hans-Georg Hüttel:

    "Dass dieser Ort gewählt wird, außerhalb der Stammesgebiete, der ursprünglichen Stammesgebiete der Dschingis Khan Familie, hat natürlich auch damit zu tun, dass man ja jetzt nicht nur Mongolen in seinem Reich versammelt, sondern auch andere Völker. Das ist also bewusste Politik, dorthin zu gehen, wo auch eine Legitimation ist für alle Leute, die in Filzzelten leben, nämlich es ist eine alte, heilige Tradition, im Orchon Tal, im sogenannten Ötükän Gebiet, dem heiligen Hain der alten türkischen Völker zu siedeln. Wer dort siedelt, der beherrscht die Welt, zu dem kommen von Ost und West, von Nord und Süd alle Völker, ihm zu dienen."

    Zwanzig Jahre später - längst regiert ein Großneffe des Dschingis Khan - kommt der Franziskanermönch Wilhelm von Rubruk nach Karakorum. Er beschreibt eine kosmopolitisch geprägte, liberale Hauptstadt mit einem beeindruckenden Palast.

    "Was die Stadt Karakorum betrifft gibt (es) zwei Stadtviertel, einmal das der Sarazenen, wo die Märkte stattfinden und viele Kaufleute der Nähe des Hofes wegen zusammenkommen, aber auch in Anbetracht der Gesandten, die sich hier aufhalten. Und dann gibt es das Viertel der Cathai, die in der Hauptsache Handwerker sind."

    "In der Stadtmitte, an der Straßenkreuzung, konzentrieren sich Handwerker, nicht nur Handwerker, sondern auch Händler, und hier kann man sehen mehr chinesische Architektur und im Norden und Nordosten konzentriert sich das muslimische Viertel und auch Besonderheiten muslimischer Architektur und auch zwei Moscheen, aber das sind natürlich nicht nur muslimische Leute aus Mittelasien, sondern es haben verschiedene Nationen zusammengelebt."

    Batjargal Bundkhorol und der Archäologe Prof.Ulambayar Erdenebat stehen vor einem Modell der alten Stadt Karakorum in einem kleinen modernen Museum unweit des Klosters. Hier werden Funde gezeigt, die in zwölfjähriger Grabung geborgen werden konnten.
    Das Modell ist ein Ergebnis der jahrelangen Zusammenarbeit deutscher und mongolischer Archäologen. Für die Mongolen ist es die Erforschung eines Mythos, des Gründungsmythos ihrer Nation.

    Der beruht auch auf einem großen, massigen Stein, von dem einige Fragmente schon im 19.Jahrhundert gefunden wurden. Größere Stücke brachte die deutsch mongolische Grabung zutage.

    "Diesen Stein haben wir gefunden""

    , sagt Prof. Erdenebat und deutet auf ein Fragment des Gründungsmonuments.

    Der Museumsdirektor des Museums Bundkhorol erläutert die Bedeutung des Gründungssteins.

    "Die Inschriften sind zweisprachig: eine Seite altmongolisch und andere Seite chinesisch", übersetzt Ulambayar Erdenebat.

    "Sehr wichtige Information für unsere Karakorumforschung ist das Gründungsdatum und auch die Baugeschichte eines heiligen Tempels in Karakorum. Hier ist zum Beispiel das Gründungsdatum: 15.Jahr des Dschingis Khan, heißt 1220 und hier: Dschingis Khan, Karakorum Stadt gegründet, in Wirklichkeit 1235 hat der dritte Sohn des Dschingis Khan eine Stadtmauer und einen Palast errichtet. Zumindest fünfzehn Jahre später haben wir die ersten sicheren Überlieferungen, dass etwas gebaut wurde in der Stadt, und das deckt sich auch bislang mit den archäologischen Ergebnissen"

    , ergänzt Dr. Christina Franken vom Deutschen Archäologischen Institut.

    "Damit hat man letztendlich dieser Stadt eine größere Bedeutung gegeben, hat sie letztendlich legitimiert dadurch, und das findet man durchaus häufiger, und auch hier ist das so gemacht worden. Aber letztendlich bis heute ist eigentlich dieses Gründungsdatum 1220 das, was präsent ist. Die Mongolen sind sich da in weiten Teilen der Bevölkerung sicher, dass diese Stadt auf Dschingis Khan zurückgeht."

    "Nicht weit von der Stadtmauer von Karakorum entfernt besitzt (der Khan) einen großen Palast, der wie bei uns die Mönchsklöster von einer Ziegelmauer umgeben ist. Dort erhebt sich ein großes Schloss, in dem der Khan zweimal im Jahr ein Trinkgelage abhält. Dort gibt es eine große Zahl an Gebäuden von länglicher Gestalt wie Scheunen, in denen seine Lebensmittelvorräte und Schätze aufbewahrt werden."

    "Weil es am Eingang des Palastes keinen guten Eindruck machte, wenn man da die Schläuche mit Milch und anderen Getränken herumtrug, errichtete Meister Wilhelm aus Paris einen großen Baum aus Silber, zu dessen Wurzeln vier Löwen aus Silber liegen. Im Innern befindet sich eine Röhre, durch die weiße Stutenmilch geleitet wird. Im Baum selbst sind vier Röhren nach oben geführt. Um jedes Ende dieser Röhren windet sich in gleicher Weise eine goldene Schlange, deren Schwanz um den Stamm des Baumes geschlungen ist. Aus einer dieser Röhren fließt Wein, aus der anderen vergorene Stutenmilch ohne Hefe, aus der dritten Bal, jenes Honiggetränk, und aus der vierten ein aus Reis gewonnener Wein."

    Seit dem 19.Jahrhundert suchen Archäologen den Palast des Großmoguls und den legendären Silberbaum.

    Unweit des Klosters Erdene Zuu steht Christina Franken auf einem Hügel. Die Archäologin zeigt in die Landschaft:

    "Dahinten dieser Hügel, den man im Norden sieht, das ist unsere ehemalige Grabungsstätte, an der wir sieben Jahre lang gegraben haben, das Gelände im Prinzip, von dem man ursprünglich vermutet hat, dass sich dort der Palast der Stadt befunden hat, und wie wir dann im Laufe der Grabungen festgestellt haben, muss es sich dabei recht eindeutig um einen buddhistischen Tempel gehandelt haben. Sowohl die Befunde als auch die Fundsituation ließ den Schluss letztendlich eindeutig zu. Wir können noch mal da hoch gehen, einige der Säulenbasen des Tempels sind noch zu erkennen."

    Seit hundert Jahren wird in Karakorum geforscht, doch der Tempel ist das erste komplett ergrabene Gebäude, vollständig erschlossen und von dem deutsch-mongolischen Wissenschaftlerteam dokumentiert.

    Die Säulenbasen aus Granit trugen ein Dach, geschmückt mit Drachen und Löwen; die Wände bedeckten buddhistische Wandmalereien; Fragmente buddhistischer Großplastiken konnten sichergestellt werden. Überreste von mindestens acht Tonplastiken zwischen drei und fünf Metern Höhe fanden die Wissenschaftler.

    Vor dem südlichen Haupttor des Tempels steht eine große Granitschildkröte. Wahrscheinlich diente sie als Basis für den Gründungsstein der Hauptstadt. Ein Bruchstück der Inschrift wurde wohl bei der Schildkröte entdeckt, ein weiteres Bruchstück fand Erdenebat im Fundament des Tempels.

    "Die Schildkröte ist ein Symbol für Ewigkeit, langes Leben und Frieden, das heißt, die Stadt muss ewig in Frieden bleiben. Die ist positioniert am südwestlichen Rand der altmongolischen Hauptstadt. Auf dem Gelände der Stadt Karakorum gibt es vier Schildkröten, für die vier Himmelsrichtungen. Wir sind jetzt neben der großen Schildkröte."

    Von der Schildkröte geht der Blick in die weite Ebene des Orchon Tals - in der Ferne eine Mauer, geschmückt mit einhundertacht Stupas, kleine buddhistische Tempel.

    "Dreihundert, vierhundert Meter sind das, da guckt man auf dieses heutige Kloster Erdene Zuu aus dem 16.Jahrhundert, dessen Nordmauer, wie wir zunächst vermutet haben, den Abschluss der Stadtanlage bildete, aber die Grabungen im Bereich der Klostermauer haben gezeigt, dass ganz offensichtlich auch dieser Bezirk noch zum eigentlichen Stadtgelände von Karakorum dazugehört hat."

    Am Osttor des Klosters, direkt an der Mauer, graben die Archäologen auch in diesem Jahr. Grabungshelfer aus dem angrenzenden Ort Kharkhorin stehen in einer Grube, die verschiedene Abstufungen zeigt.

    Christina Franken erkundigt sich bei der Archäologin Judith Blödorn über den Stand. Sie suchen nach Überresten der dicken Stadtmauer der ehemaligen mongolischen Hauptstadt. Die Mauern des Klosters stehen direkt auf den alten, acht Meter mächtigen Stampflehmmauern.

    "An dieser Stelle, also dieser Übergang von Mauer zu Torsituation, ist jetzt zusätzlich noch die Hoffnung, dass wir auch Fundamente des alten Karakorum-zeitlichen Osttores in diesem Bezirk finden. Wir vermuten, dass sich hier in diesem Bereich ursprünglich der Palast der Stadt Karakorum befunden hat. Grabungen im Inneren haben bislang noch nicht stattgefunden. Das ist eine Frage, die wir in den nächsten Jahren beantworten wollen", meint die Wissenschaftlerin des Deutschen Archäologischen Instituts.

    "Heute sind nur noch einige wenige Tempelanlagen erhalten. Es gibt ein Tempelgebäude im tibetischen Stil errichtet, was man jetzt hier in nördlicher Richtung sieht, eine Tempelanlage im chinesischen Stil hat sich dann etwas weiter südlich erhalten. Ursprünglich ist aber das gesamte Innere des Klosters nahezu vollständig bebaut gewesen. Es hat einige Tempelanlagen mehr gegeben und um diese Tempelanlagen herum große, von Mongolen, mongolischen Mönchen bewohnte Areale, mit Jurten, mit Bretterhäusern, die hier gestanden haben. Das alles ist in den dreißiger Jahren komplett zerstört worden, sodass es heute nur noch diese recht große Freifläche gibt an dieser Stelle."

    Heute lässt sich kaum vorstellen, dass in dieser Klosterstadt einst 10.000 Mönche gelebt haben. Fast alle wurden ermordet. Skelette, die die Archäologen außerhalb der Klosteranlage fanden, stammen aus der Zeit, als stalinistische mongolische Truppen die Anlage fast dem Erdboden gleichmachten.

    An die noch erhaltenen Tempel schließen sich drei kleine Gebäude des Klosterstifters und seiner Familie. Sie sind die ältesten religiösen Bauwerke in der Mongolei und bergen ein kleines Museum.

    "Am Pfingstsonntag, 31.Mai 1254, ließ Mangu Khan mich und jenen Götzendiener, mit dem ich disputiert hatte, zu sich rufen. Noch bevor ich bei ihm eintrat, sagte mir mein Dolmetscher, der Sohn des Meister Wilhelm, dass wir in unser Land zurückkehren müssten und ich dagegen keine Einwendungen machen sollte, weil er es als ausgemachte Sache erfahren habe."

    Wilhelm von Rubruk scheitert mit seiner Mission, den Großkhan zu einem Kreuzzug ins Heilige Land zu überreden. Aber er überliefert uns mit seinem Reisebericht eine detaillierte Beschreibung der mongolischen Hauptstadt und der Lebensweise der Mongolen.

    Wilhelm von Rubruk kann nicht ahnen, dass rund 130 Jahre später die Pracht vorbei ist. Das Ende Karakorums kommt einem Verschwinden in die Bedeutungslosigkeit gleich.

    Hans-Georg Hüttel:

    "Karakorum wurde seit seiner Gründung durchgehend benutzt bis 1388, dann wurde es flächig von den Chinesen zerstört. Es wurde dann nach der Zerstörung offenbar wieder aufgebaut, ein paar Jahre später um 1412 in Teilen wieder aufgebaut. Wir wissen es nicht genau. Und dann wurde es genutzt bis weit in das 16.Jahrhundert rein wurde sogar noch einmal Hauptstadt eines ostmongolischen Rumpfreiches, gleichzeitig das Kloster Erdene Zuu gegründet, und dann hören wir das letzte Mal von der Stadt 1576. Wir hören davon. Das muss winzig gewesen sein, unbedeutend gewesen sein, spielte keine Rolle mehr. Und dann wurde die Stadt des Dschingis Khan vergessen."