Von Peter Welchering
Seit über 30 Jahren erforschen Wissenschaftler, Militärs und Sicherheitsfachleute wie Ausweise und Reisedokumente durch unverwechselbare Merkmale des Menschen fälschungssicher werden können. Biometrische Verfahren wie die Stimmerkennung, Gesichtsvermessung, die Iris-Identifikation oder eben auch der Fingerabdruck sollen Grundlage für ein internationales Sicherheitssystem werden. Die Vereinigten Staaten von Amerika wollen Ernst machen damit - ab dem nächsten Jahr. Einreisen darf dann nur noch, wer ein Reisedokument mit Fingerabdruck vorweisen kann. Dr. Christoph Busch, Leiter des Darmstädter Biometrie-Workshops erläutert die Pläne der Amerikaner:
Die Idee ist eben, die Identität direkt einem Visumsantragsteller zuzuordnen. Hintergedanke bei solchen Diskussionen ist natürlich auch, dass man mehrere Antragstellungen einer Person unter verschiedenen Namen aufdecken und verhindern möchte.
Man will also verhindern, dass beispielsweise Terroristen unter falschem Namen oder mit gefälschten Ausweispapieren einreisen. Diese Zielvorstellung fand auf dem Darmstädter Biometrie-Workshop Zustimmung. Doch wie ein solches System realisiert werden kann, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die Amerikaner hätten am liebsten eine weltweite Fingerabdruck-Datenbank, mit deren Datensätzen die Fingerprints der US-Reisenden abgeglichen werden können. Reine Utopie - befinden die Computerwissenschaftler. Busch:
Im Kontext der Biometrie ist natürlich die Speicherung von biometrischen Merkmalen in Datenbanken etwas, was diskutiert wird, aber unter dem Aspekt des Datenschutzes nicht realisierbar ist. Vielleicht in kleinen Einsatzszenarien, denken wir an den Zugang in einem Unternehmen mit sicherheitskritischen Inhalten, kann man die Zugangskontrolle durch ein biometrisches System realisieren, wobei die Referenzdaten, also die abgelegten oder hinterlegten Muster dann in einer Datenbank liegen.
Den Fingerabdruck mit seinen 90.000 Bildpunkten als Datei auf einer Chipkarte zu speichern und dieses Bildmuster dann mit dem wirklichen Fingerabdruck des Reisenden zu vergleichen, das geht schon eher, meinen die Wissenschaftler. Allerdings müssen dafür Standards für die Datenformate zur Speicherung der Fingerabdrücke verabschiedet werden. Busch:
Das heißt, wenn ich ein Bild aufgezeichnet habe und dieses Bild abspeichern möchte, dann muss ich im einfachsten Fall das Bildformat standardisieren. Man wird also da entsprechend existierende Bildformate referenzieren. Ein anders ist beispielsweise, die Fingerabdrücke auf Basis der Minutien zu standardisieren, d.h. es werden aus den Bildern Merkmale extrahiert, letztlich Koordinatenpositionen, an denen diese Fingerlinien enden bzw. sich verzweigen. Und diese Koordinaten müssen natürlich auch in einer einheitlichen Art und Weise gespeichert werden, so dass sie von einem anderen System auch wieder ausgelesen werden können.
Solche internationalen Standards gibt es bisher noch nicht. Die Amerikaner machen zwar mächtig Druck. Doch erwartet niemand, dass auf der nächsten Konferenz der internationalen Standardisierungsorganisation im September in Rom biometrische Richtlinien verabschiedet werden. Ein Problem dabei: Die Sensoren und Computersysteme für die Fingerabdruckprüfung können viel zu leicht überlistet werden. Busch:
Der Gelatinefinger ist eine Überwindungsmöglichkeit für einige Sensoren, die auf dem Markt sind, das heißt wenn Sie sich den Fingerabdruck, der als solches ja ein öffentliches Merkmal ist, den Sie von einem Glas oder wo auch immer von einer CD-Hülle abgreifen können. Sie können ihn reproduzieren und auf einen solchen Silikonfinger produzieren und einen einfachen Sensor dann überwinden.
Denn den Fingerabdruck, der auf einem künstlichen Finger klebt, etwa einem Gelatinefinger, können einfache Sensoren nicht von einem menschlichen Finger unterscheiden. Viel besser ist es doch dann, so die einhellige Meinung der Teilnehmer am Darmstädter Workshop, mit der Gesichtserkennung als einem biometrischen Verfahren zu arbeiten. Denn ein Lichtbild weisen Reisepass oder Visum schon heute auf. Und das kann dann mit einer Videoaufnahme bei der Einreise verglichen werden. Bei den amerikanischen Sicherheitsbehörden stößt dieser Vorschlag auf taube Ohren. Sie wollen unbedingt den Fingerabdruck als biometrisches Merkmal weltweit durchsetzen. Dass die Hersteller von entsprechenden Fingerprint-Biometrie-Systemen überwiegend aus den USA kommen, sollte man bei dieser Diskussion nicht vergessen.
Seit über 30 Jahren erforschen Wissenschaftler, Militärs und Sicherheitsfachleute wie Ausweise und Reisedokumente durch unverwechselbare Merkmale des Menschen fälschungssicher werden können. Biometrische Verfahren wie die Stimmerkennung, Gesichtsvermessung, die Iris-Identifikation oder eben auch der Fingerabdruck sollen Grundlage für ein internationales Sicherheitssystem werden. Die Vereinigten Staaten von Amerika wollen Ernst machen damit - ab dem nächsten Jahr. Einreisen darf dann nur noch, wer ein Reisedokument mit Fingerabdruck vorweisen kann. Dr. Christoph Busch, Leiter des Darmstädter Biometrie-Workshops erläutert die Pläne der Amerikaner:
Die Idee ist eben, die Identität direkt einem Visumsantragsteller zuzuordnen. Hintergedanke bei solchen Diskussionen ist natürlich auch, dass man mehrere Antragstellungen einer Person unter verschiedenen Namen aufdecken und verhindern möchte.
Man will also verhindern, dass beispielsweise Terroristen unter falschem Namen oder mit gefälschten Ausweispapieren einreisen. Diese Zielvorstellung fand auf dem Darmstädter Biometrie-Workshop Zustimmung. Doch wie ein solches System realisiert werden kann, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die Amerikaner hätten am liebsten eine weltweite Fingerabdruck-Datenbank, mit deren Datensätzen die Fingerprints der US-Reisenden abgeglichen werden können. Reine Utopie - befinden die Computerwissenschaftler. Busch:
Im Kontext der Biometrie ist natürlich die Speicherung von biometrischen Merkmalen in Datenbanken etwas, was diskutiert wird, aber unter dem Aspekt des Datenschutzes nicht realisierbar ist. Vielleicht in kleinen Einsatzszenarien, denken wir an den Zugang in einem Unternehmen mit sicherheitskritischen Inhalten, kann man die Zugangskontrolle durch ein biometrisches System realisieren, wobei die Referenzdaten, also die abgelegten oder hinterlegten Muster dann in einer Datenbank liegen.
Den Fingerabdruck mit seinen 90.000 Bildpunkten als Datei auf einer Chipkarte zu speichern und dieses Bildmuster dann mit dem wirklichen Fingerabdruck des Reisenden zu vergleichen, das geht schon eher, meinen die Wissenschaftler. Allerdings müssen dafür Standards für die Datenformate zur Speicherung der Fingerabdrücke verabschiedet werden. Busch:
Das heißt, wenn ich ein Bild aufgezeichnet habe und dieses Bild abspeichern möchte, dann muss ich im einfachsten Fall das Bildformat standardisieren. Man wird also da entsprechend existierende Bildformate referenzieren. Ein anders ist beispielsweise, die Fingerabdrücke auf Basis der Minutien zu standardisieren, d.h. es werden aus den Bildern Merkmale extrahiert, letztlich Koordinatenpositionen, an denen diese Fingerlinien enden bzw. sich verzweigen. Und diese Koordinaten müssen natürlich auch in einer einheitlichen Art und Weise gespeichert werden, so dass sie von einem anderen System auch wieder ausgelesen werden können.
Solche internationalen Standards gibt es bisher noch nicht. Die Amerikaner machen zwar mächtig Druck. Doch erwartet niemand, dass auf der nächsten Konferenz der internationalen Standardisierungsorganisation im September in Rom biometrische Richtlinien verabschiedet werden. Ein Problem dabei: Die Sensoren und Computersysteme für die Fingerabdruckprüfung können viel zu leicht überlistet werden. Busch:
Der Gelatinefinger ist eine Überwindungsmöglichkeit für einige Sensoren, die auf dem Markt sind, das heißt wenn Sie sich den Fingerabdruck, der als solches ja ein öffentliches Merkmal ist, den Sie von einem Glas oder wo auch immer von einer CD-Hülle abgreifen können. Sie können ihn reproduzieren und auf einen solchen Silikonfinger produzieren und einen einfachen Sensor dann überwinden.
Denn den Fingerabdruck, der auf einem künstlichen Finger klebt, etwa einem Gelatinefinger, können einfache Sensoren nicht von einem menschlichen Finger unterscheiden. Viel besser ist es doch dann, so die einhellige Meinung der Teilnehmer am Darmstädter Workshop, mit der Gesichtserkennung als einem biometrischen Verfahren zu arbeiten. Denn ein Lichtbild weisen Reisepass oder Visum schon heute auf. Und das kann dann mit einer Videoaufnahme bei der Einreise verglichen werden. Bei den amerikanischen Sicherheitsbehörden stößt dieser Vorschlag auf taube Ohren. Sie wollen unbedingt den Fingerabdruck als biometrisches Merkmal weltweit durchsetzen. Dass die Hersteller von entsprechenden Fingerprint-Biometrie-Systemen überwiegend aus den USA kommen, sollte man bei dieser Diskussion nicht vergessen.