" Ich hab’s eigentlich gut gefunden an der Deutschen Oper, und ich hoffe die auch. Die braucht natürlich dringend einen großen Erfolg. Und ich hoffe sehr, dass ich kann das liefern. "
Regisseur David Pountney über seine Arbeit an der Deutschen Oper vor der Premiere - und er trug’s mit Humor, dass am Ende das Publikum ihn mit Buh-Stürmen empfing.
Dabei hatte er durchaus klug versucht, sehr vorsichtig die beiden so ungleichen Opern-Einakter in ein sinnvolles Verhältnis zu rücken. Nicht mit den brachialen Methoden, in denen der Katalane Calixto Bieito das vor einigen Wochen in Hannover bewerkstelligte.
Pountney und sein Ausstatter Robert Innes Hopkins verklammern die beiden Stücke, indem sie dezente Fährten legen von dem einen zum anderen Eifersuchtsdrama. Der Pagliacci-Harlekin streift etwa schon mal als Sandwich-Werbemann durch die Osterprozession der Cavalleria Rusticana und wirbt für eine Aufführung der Schausteller-Truppe.
Der teure Tote der Cavalleria, Turiddu, der seine Verlobte Santuzza mit der Frau des Gemüsehändlers betrog, wird in der zum Leichenwagen umdrapierten Imbiss-Bude der Mutter durch die Pagliacci-Szene gezogen.
Als Verklammerung dienen zusätzlich die optischen Versatzstücke der Bühnenaufbauten.
So gibt es im ersten Teil des Abends eine die neue Asphaltstraße, an deren Rand Pounteny die Cavalleria ansiedelt, überwölbende Brücke, auf der Turiddu und seine Geliebte Lola sich begegnen. Die Brücken-Teile werden in I Pagilacci dann verschoben zu einer Art Bühnenportal für die Schaustellertruppe.
Die Straße darunter wird umgewidmet zu einer Art Insel der Seligen, auf der die von ihrem Macker wegstrebende Nedda von ihrer Liebessehnsucht nach anderen Männern träumt. Aber auch als Tribüne für das nach Sensationen gierende Publikum hat sie zu figurieren.
Gerade die Führung des Riesen-Chores erweist sich als eine der Schwächen der Aufführung. Pountney, Intendant der Bregenzer Festspiele, wo er die riesige Seebühne zu füllen hat, denkt da zu pauschal in großen Bögen, obwohl er der Differenzen sich sehr wohl bewusst ist.
" Eigentlich ist es technisch gesagt kein großer Unterscheid. In Bregenz gibt es eine unglaublich lange Vorbereitungszeit. Wir bauen kein Bühnenbild, wir bauen ein Theater. Das braucht sehr viel Zeit. Und wenn man mit solchen Massen arbeitet, ist es ein bisschen wie in einem Film. Das ist eine große administrative Sache. Aber grundsätzlich von der Regie her - es ist nicht anders, als wenn man mit drei Schauspielern in einem Studiotheater arbeitet."
Immerhin gibt es bei dieser Neuproduktion der Berliner Deutschen Oper einige Sänger der Spitzenklasse zu bewundern.
Zumal José Cura als Canio alias der Bajazzo ist nicht nur mit seinem Tenor eine strahlende Erscheinung sondern auch darstellerisch höchst präsent. Über seine Figurenzeichnung, als anfangs brutaler Macho, der einem altersschwachen Citroën entsteigt und dann ob der Untreue seiner Nedda sich wandelt zum weinerlichen Weichling, kann man streiten.
Aber auch der Turiddu von Peter Seiffert in der Cavalleria ist ein Sängerdarsteller mit der nötigen Abgebrühtheit und Verletzlichkeit. Zu sehr forcierend die Santuzza an seiner Seite, Georgina Lukács. Eine kühl kalkulierende Nedda in Pagilacci ist dagegen die kapriziöse Nuccia Focile.
Ion Marin im Graben bündelt die Fäden der Partitur exzellent. Er ist nicht nur der bloße Ersatzmann für den ursprünglich vorgesehenen, vor einigen Wochen unerwartet verstorbenen Marcello Viotti. Das Orchester der Deutschen Oper kann er zu einem so geschmeidigen wie auch leuchtenden Klang animieren, durchaus die Unterschiede beider Partituren akzentuierend.
Und immerhin den Sängern und dem Chor zollte das Publikum schon von Anfang an fast frenetischen Beifall.
Regisseur David Pountney über seine Arbeit an der Deutschen Oper vor der Premiere - und er trug’s mit Humor, dass am Ende das Publikum ihn mit Buh-Stürmen empfing.
Dabei hatte er durchaus klug versucht, sehr vorsichtig die beiden so ungleichen Opern-Einakter in ein sinnvolles Verhältnis zu rücken. Nicht mit den brachialen Methoden, in denen der Katalane Calixto Bieito das vor einigen Wochen in Hannover bewerkstelligte.
Pountney und sein Ausstatter Robert Innes Hopkins verklammern die beiden Stücke, indem sie dezente Fährten legen von dem einen zum anderen Eifersuchtsdrama. Der Pagliacci-Harlekin streift etwa schon mal als Sandwich-Werbemann durch die Osterprozession der Cavalleria Rusticana und wirbt für eine Aufführung der Schausteller-Truppe.
Der teure Tote der Cavalleria, Turiddu, der seine Verlobte Santuzza mit der Frau des Gemüsehändlers betrog, wird in der zum Leichenwagen umdrapierten Imbiss-Bude der Mutter durch die Pagliacci-Szene gezogen.
Als Verklammerung dienen zusätzlich die optischen Versatzstücke der Bühnenaufbauten.
So gibt es im ersten Teil des Abends eine die neue Asphaltstraße, an deren Rand Pounteny die Cavalleria ansiedelt, überwölbende Brücke, auf der Turiddu und seine Geliebte Lola sich begegnen. Die Brücken-Teile werden in I Pagilacci dann verschoben zu einer Art Bühnenportal für die Schaustellertruppe.
Die Straße darunter wird umgewidmet zu einer Art Insel der Seligen, auf der die von ihrem Macker wegstrebende Nedda von ihrer Liebessehnsucht nach anderen Männern träumt. Aber auch als Tribüne für das nach Sensationen gierende Publikum hat sie zu figurieren.
Gerade die Führung des Riesen-Chores erweist sich als eine der Schwächen der Aufführung. Pountney, Intendant der Bregenzer Festspiele, wo er die riesige Seebühne zu füllen hat, denkt da zu pauschal in großen Bögen, obwohl er der Differenzen sich sehr wohl bewusst ist.
" Eigentlich ist es technisch gesagt kein großer Unterscheid. In Bregenz gibt es eine unglaublich lange Vorbereitungszeit. Wir bauen kein Bühnenbild, wir bauen ein Theater. Das braucht sehr viel Zeit. Und wenn man mit solchen Massen arbeitet, ist es ein bisschen wie in einem Film. Das ist eine große administrative Sache. Aber grundsätzlich von der Regie her - es ist nicht anders, als wenn man mit drei Schauspielern in einem Studiotheater arbeitet."
Immerhin gibt es bei dieser Neuproduktion der Berliner Deutschen Oper einige Sänger der Spitzenklasse zu bewundern.
Zumal José Cura als Canio alias der Bajazzo ist nicht nur mit seinem Tenor eine strahlende Erscheinung sondern auch darstellerisch höchst präsent. Über seine Figurenzeichnung, als anfangs brutaler Macho, der einem altersschwachen Citroën entsteigt und dann ob der Untreue seiner Nedda sich wandelt zum weinerlichen Weichling, kann man streiten.
Aber auch der Turiddu von Peter Seiffert in der Cavalleria ist ein Sängerdarsteller mit der nötigen Abgebrühtheit und Verletzlichkeit. Zu sehr forcierend die Santuzza an seiner Seite, Georgina Lukács. Eine kühl kalkulierende Nedda in Pagilacci ist dagegen die kapriziöse Nuccia Focile.
Ion Marin im Graben bündelt die Fäden der Partitur exzellent. Er ist nicht nur der bloße Ersatzmann für den ursprünglich vorgesehenen, vor einigen Wochen unerwartet verstorbenen Marcello Viotti. Das Orchester der Deutschen Oper kann er zu einem so geschmeidigen wie auch leuchtenden Klang animieren, durchaus die Unterschiede beider Partituren akzentuierend.
Und immerhin den Sängern und dem Chor zollte das Publikum schon von Anfang an fast frenetischen Beifall.