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Urbane Nomaden
"Abgrenzung gegen tradierten Lebensformen"

Man findet sie rund um den Globus immer dort, wo sie gerade an einem temporären Projekt arbeiten: sogenannte urbane Nomaden. Sie stellen an ihr Leben ganz besondere Anforderungen - und ihr Lebensstil ist eine Einstellung - das meint Sven Ehmann, Mitherausgeber eines Buches über Lebensräume für die neuen Nomaden.

Sven Ehmann im Gespräch mit Achim Hahn | 14.04.2015
    Reisende bringen am 19.07.2013 auf dem Flughafen in Düsseldorf ihr Gepäck zu den Flugschaltern.
    Immer unterwegs: Urbane Nomaden hält es nicht lange an einem Ort. (dpa/Weihrauch)
    In dem Buch "The New Nomads" werden Konzepte von Designern, Architekten und Städteplanern vorgestellt, die den Anforderungen der Nomaden an Wohnraum, Möbel und Arbeitsraum entsprechen sollen: funktional sollen sie demnach sein, kurzfristig verfügbar und kurzzeitig nutzbar, kurz: möglichst flexibel.
    Moderne Nomaden sind vor allem junge Profis, die möglicherweise gerade ihr Studium beendet haben, sagt Sven Ehmann. Aber es gebe auch Menschen, die zu einem anderen Zeitpunkt des Lebens das "nomadische Moment" entdecken. Der Lebensstil sei hedonistisch, aber er spreche auch für Neugier und für die Verweigerung, sich auf einen Ort oder einen Job zu beschränken, so Ehmann.
    Die Nomaden grenzten sich auf jeden Fall bewusst von tradierten Lebensformen, Karriereformen oder Familienmodellen ab. Das Nomadentum sei nicht mehr ein Begleitproblem eines fordernden Arbeitsmarktes, sondern ein Lebensmodell und Trend. "Sie lassen es nicht über sich ergehen, sondern gestalten es mit," so Ehmann.
    Die große Frage, die sich laut Ehmann bei diesem Lebensstil stellt, ist die nach dem Zuhause. "Was bedeutet Zuhause, bestehen Wurzeln, wie knüpfen sie Kontakte, wo übernehmen sie Verantwortung?" Es brauche hier eine neue Definition von Zuhause.
    Das gesamte Gespräch mit Sven Ehmann können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.