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Urknallsonde hinter dem Mond

Heute vor zehn Jahren ist die Raumsonde MAP knapp am Mond vorbeigeflogen. So hat sie sich den entscheidenden Schwung geholt, um einen besonders stabilen Bahnpunkt im Weltraum anzusteuern. Dort - gut eineinhalb Millionen Kilometer von der Erde entfernt - hat sie ihre Beobachtungen durchgeführt.

Von Dirk Lorenzen |
    Inzwischen heißt die Sonde WMAP - das W bekam sie im Gedenken an den Kosmologen David Wilkinson. Sie hat die winzigen Schwankungen in der Mikrowellenhintergrundstrahlung vermessen. Diese Strahlung ist überall am Himmel zu sehen. Sie gilt als eine Art Nachglühen des Urknalls, das inzwischen auf minus 270 Grad Celsius abgekühlt ist.

    Allerdings ist sie nicht überall am Himmel gleich stark. Manche Bereiche sind etwa ein tausendstel Grad wärmer als andere. Die minimalen Schwankungen dieser Strahlung verraten etwas über die Verteilung der Materie gut 300.000 Jahre nach dem Urknall.

    Heute ist der Kosmos kein Materieeinheitsbrei mehr, sondern hoch strukturiert mit Galaxien, Sternen und Planeten. Das geht direkt auf die Schwankungen in der Hintergrundstrahlung zurück.

    Als die NASA-Forscher die ersten WMAP-Daten veröffentlicht haben, betonten sie, wie gut sie zur beliebtesten Theorie vom Aufbau des Universums passen. Der damals genannte Wert für das Alter des Kosmos von 13,67 Milliarden Jahren wird oft zitiert und meist hat es den Anschein, als sei es ein echter Messwert.

    Doch die WMAP-Sonde, die ihre Arbeit im letzten Jahr beendet hat, hatte keine Stoppuhr an Bord, sondern nur eine Art Thermometer. Das Weltalter ist nicht Messung, sondern modellabhängige Interpretation.

    NASA-Informationen zur WMAP-Mission

    NASA-Einführung in die moderne Kosmologie