Es fällt kaum Regen im indischen Staat Maharashtra. Die traditionelle Schafrasse auf der Dekkan-Ebene, das Dekkan-Schaf, ist ein genügsames Tier. Seine filzige Wolle bringt kaum den Preis für das Scheren ein. Allein vom Fleisch der Lämmer leben die Hirten. Und vom Mist ihrer Tiere, den sie an die Bauern verkaufen.
Je mehr Lämmer man von einem Muttertier bekommt, desto besser für das Unternehmen des Hirten. Aber die Dekkan-Schafe bekommen immer nur ein einziges Lamm, Zwillinge sind sehr selten. Deshalb dachte mein Vater daran, diese Eigenschaft in die Schafrasse einzuführen.
Bon Nimbkar hatte vor Jahrzehnten ein kleines Forschungsinstitut in der Provinz gegründet, um die Lebensverhältnisse der lokalen Bauern zu verbessern. Seine Tochter Chanda Nimbkar unterstützt ihn dabei. Mit ihrer Idee nahmen die beiden Kontakt zu einer australischen Forscherin auf, die die indische Regierung in Landwirtschaftsfragen berät.
Und dann erzählte sie meinem Vater vom Booroola Gen, das in den 80er Jahren in einer sehr vermehrungsfreudigen Sorte von Merino-Schafen in Australien entdeckt wurde. Das Gen sei wahrscheinlich aus einem bengalischen Schaf eingekreuzt worden. Sie empfahl uns also, dieses sich schnell vermehrenden bengalische Schaf als Quelle für die Eigenschaft zu nutzen.
Bengalen ist Teil von Indien und der Transport von Tieren innerhalb des Landes unterliegt keinen Beschränkungen. Doch die Nimbkars konnten das bengalische Schaf nicht finden. Auf der offiziellen Schafrassen-Liste Indiens war es nicht verzeichnet und was nicht auf der Liste steht, so die Auskunft der Behörden, das gibt es auch nicht.
Mehrere Jahre lang haben wir nach dieser Schafsorte gesucht bis 1992 eine internationale Ziegenkonferenz in Neu Delhi stattfand. Dort war ein Vertreter eine Nicht-Regierungs-Organisation, der ein paar Dias zeigt und erzählte, seine Organisation habe versucht, in West Bengalen die Ziegenzucht einzuführen, um das Einkommen der Leute zu verbessern. Doch die lehnten die Ziegen ab, weil sie traditionell Schafe halten. Jede Familie besitzt nur zwei, drei Schafe, aber die bekommen Zwillinge, Drillinge und Vierlinge.
Das war es. Ein Mitarbeiter der Nimbkars kaufte in West Bengalen einige wenige Exemplare des sogenannten Garole-Schafes und die Nimbkars begannen mit Kreuzungsversuchen. Etwa zeitgleich isolierten Forscher in Neuseeland das Booroola Gen der Merino-Schafe. Sie stellten fest, dass die erhöhte Eisprungrate bei den Tieren auf den Austausch einer einzigen Base im Erbgut zurückging. Sie bestätigten die Theorie ihrer australischen Kollegin, ...
...dass diese Merino-Art tatsächlich um 1790 herum in Australien aus dem bengalischen Garole-Schaf entstand. Wir fanden das interessant, dass sich das Booroola Gen in der ganzen Welt verbreitete, nur Indien, wo es ursprünglich herkam, hatte nichts unternommen, um diese Eigenschaft zu nutzen.
Einfache Kreuzungen zwischen Garole- und Dekkan-Schaf brachten den Nimbkars zuerst allerdings keine zufrieden stellenden Ergebnisse. Das Garole-Schaf ist an schwülwarmes, sumpfiges Klima angepasst. Das Dekkan-Schaf an Trockenheit und lange Wanderungen. Doch inzwischen gab es einen Test für das Booroola-Gen. Mit dessen Hilfe die Züchter nun definitiv feststellen können, welches Schaf die Anlage zu Mehrlingsgeburten geerbt hat. Nimbkar:
So können wir jetzt schon in der ersten Woche herausfinden, ob ein Lamm das Gen trägt oder nicht und wir können Rückkreuzungen mit unserer lokalen Rasse machen, so das die Mehrzahl der Gene der Nachkommen von der lokalen Rasse mit ihren Anpassungen stammt. Aber sie haben eben auch das eine Gen, das ihnen mehr Fruchtbarkeit verleiht.
Die Hirten auf der Dekkan-Ebene sind konservative Leute. Sehr zaghaft nehmen sie derzeit die Neuzüchtung der Nimbkars an. Die Forscher halten sie an, genau festzuhalten, wie sich die Tiere machen. Weil Zwillings- und Drillings Lämmer mehr Aufmerksamkeit und Pflege brauchen, darf das Gen nicht zu stark in den Herden verbreitet werden. Aber es beginnt schon jetzt seinen Zweck zu erfüllen und sorgt für ein Drittel mehr Lämmersegen.
Je mehr Lämmer man von einem Muttertier bekommt, desto besser für das Unternehmen des Hirten. Aber die Dekkan-Schafe bekommen immer nur ein einziges Lamm, Zwillinge sind sehr selten. Deshalb dachte mein Vater daran, diese Eigenschaft in die Schafrasse einzuführen.
Bon Nimbkar hatte vor Jahrzehnten ein kleines Forschungsinstitut in der Provinz gegründet, um die Lebensverhältnisse der lokalen Bauern zu verbessern. Seine Tochter Chanda Nimbkar unterstützt ihn dabei. Mit ihrer Idee nahmen die beiden Kontakt zu einer australischen Forscherin auf, die die indische Regierung in Landwirtschaftsfragen berät.
Und dann erzählte sie meinem Vater vom Booroola Gen, das in den 80er Jahren in einer sehr vermehrungsfreudigen Sorte von Merino-Schafen in Australien entdeckt wurde. Das Gen sei wahrscheinlich aus einem bengalischen Schaf eingekreuzt worden. Sie empfahl uns also, dieses sich schnell vermehrenden bengalische Schaf als Quelle für die Eigenschaft zu nutzen.
Bengalen ist Teil von Indien und der Transport von Tieren innerhalb des Landes unterliegt keinen Beschränkungen. Doch die Nimbkars konnten das bengalische Schaf nicht finden. Auf der offiziellen Schafrassen-Liste Indiens war es nicht verzeichnet und was nicht auf der Liste steht, so die Auskunft der Behörden, das gibt es auch nicht.
Mehrere Jahre lang haben wir nach dieser Schafsorte gesucht bis 1992 eine internationale Ziegenkonferenz in Neu Delhi stattfand. Dort war ein Vertreter eine Nicht-Regierungs-Organisation, der ein paar Dias zeigt und erzählte, seine Organisation habe versucht, in West Bengalen die Ziegenzucht einzuführen, um das Einkommen der Leute zu verbessern. Doch die lehnten die Ziegen ab, weil sie traditionell Schafe halten. Jede Familie besitzt nur zwei, drei Schafe, aber die bekommen Zwillinge, Drillinge und Vierlinge.
Das war es. Ein Mitarbeiter der Nimbkars kaufte in West Bengalen einige wenige Exemplare des sogenannten Garole-Schafes und die Nimbkars begannen mit Kreuzungsversuchen. Etwa zeitgleich isolierten Forscher in Neuseeland das Booroola Gen der Merino-Schafe. Sie stellten fest, dass die erhöhte Eisprungrate bei den Tieren auf den Austausch einer einzigen Base im Erbgut zurückging. Sie bestätigten die Theorie ihrer australischen Kollegin, ...
...dass diese Merino-Art tatsächlich um 1790 herum in Australien aus dem bengalischen Garole-Schaf entstand. Wir fanden das interessant, dass sich das Booroola Gen in der ganzen Welt verbreitete, nur Indien, wo es ursprünglich herkam, hatte nichts unternommen, um diese Eigenschaft zu nutzen.
Einfache Kreuzungen zwischen Garole- und Dekkan-Schaf brachten den Nimbkars zuerst allerdings keine zufrieden stellenden Ergebnisse. Das Garole-Schaf ist an schwülwarmes, sumpfiges Klima angepasst. Das Dekkan-Schaf an Trockenheit und lange Wanderungen. Doch inzwischen gab es einen Test für das Booroola-Gen. Mit dessen Hilfe die Züchter nun definitiv feststellen können, welches Schaf die Anlage zu Mehrlingsgeburten geerbt hat. Nimbkar:
So können wir jetzt schon in der ersten Woche herausfinden, ob ein Lamm das Gen trägt oder nicht und wir können Rückkreuzungen mit unserer lokalen Rasse machen, so das die Mehrzahl der Gene der Nachkommen von der lokalen Rasse mit ihren Anpassungen stammt. Aber sie haben eben auch das eine Gen, das ihnen mehr Fruchtbarkeit verleiht.
Die Hirten auf der Dekkan-Ebene sind konservative Leute. Sehr zaghaft nehmen sie derzeit die Neuzüchtung der Nimbkars an. Die Forscher halten sie an, genau festzuhalten, wie sich die Tiere machen. Weil Zwillings- und Drillings Lämmer mehr Aufmerksamkeit und Pflege brauchen, darf das Gen nicht zu stark in den Herden verbreitet werden. Aber es beginnt schon jetzt seinen Zweck zu erfüllen und sorgt für ein Drittel mehr Lämmersegen.