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"Finnegans Wake"
US-Buchclub las 28 Jahre am Roman von James Joyce

1995 begann ein Buchclub in Kalifornien, den Roman "Finnegans Wake" zu lesen, nach 28 Jahren sind die Mitglieder endlich fertig geworden. Ein bis zwei Seiten haben sie im Monat geschafft und sich an der komplizierten Sprache James Joyces abgearbeitet. Und dann tels wieder von vorne angefangen.

    Porträt des irischen Schriftstellers James Joyce.
    James Joyce (imago / Leemage )
    Der Gründer des Buchclubs, Gerry Fialka sagt der „New York Times“, der Text sei nicht abgeschlossen, er sei eine fortlaufende Erfahrung. Das letzte Werk von James Joyce gilt als eines der am schwersten verständlichen Bücher des 20. Jahrhunderts. Der irische Schriftsteller schuf dafür eine eigene Sprache aus neu zusammengesetzten Wörtern und schrieb 17 Jahre daran. "Finnegans Wake" beginnt und endet mitten im Satz mit "a way a lone a last a loved a long the".
    Besonders treffend beschreibt es Titus Arnu in der Süddeutschen Zeitung: "Es gibt keinen Plot, keine konsistente Handlung, keine klar definierten Figuren. Der irische Wortakrobat reiht Wortspiel an Wortspiel, mixt biblischen Kontext mit Alltagsbeobachtungen und erschafft eine eigene Sprache aus englischen, deutschen, französischen und lateinischen Begriffen. Das klingt dann so: Dood dood dood! O Bawse! O Boese! O Muerther! O Mord! Mahmato! Moutmaro! O Smirtsch! O Smertz! Woh Hillill! Woe Hallall! Thou Thuoni! In diesem Stil geht es weiter, 628 Seiten lang, wirre Wortkaskaden, eher Traum als Erzählung."
    Diese Nachricht wurde am 20.12.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.