Freitag, 19. April 2024

Archiv

Medienrecherchen
US-Geheimdienste vermuten pro-ukrainische Gruppe hinter Anschlag auf Nord-Stream-Pipelines

Nach Informationen von US-Geheimdiensten soll eine pro-ukrainische Gruppe für die Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines im vergangenen Jahr verantwortlich sein. Darüber berichtet die "New York Times". Recherchen deutscher Medien liefern zudem Aufschluss über die Vorbereitungen der Anschläge.

08.03.2023
    Die Lufaufnahme zeigt viele Blasen, die aus dem Wasser aufsteigen.
    Aufsteigende Blasen: Die Aufnahme des dänischen Militärs zeigt ein Leck an der Gaspipeline Nord Stream 2 in der Ostsee. (imago / UPI Photo / DANISH DEFENCE)
    Laut der "New York Times" gibt es keine Hinweise darauf, dass die mutmaßlichen Täter auf Anweisung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj oder anderer Regierungsmitglieder gehandelt hätten. Auch über die Zusammensetzung der Gruppe sei nichts weiter bekannt, heißt es in dem Bericht weiter. Die Vermutungen ließen aber wohl darauf schließen, dass die Gruppe den russischen Präsidenten Putin ablehne. Von den USA, der Ukraine und Russland waren zunächst keine Stellungnahmen zu erhalten.

    Rekonstruktion der Anschlagsvorbereitung

    Nach der gemeinsamen Recherche der ARD, des Südwestrundfunks und der "Zeit" haben die deutschen Ermittlungsbehörden inzwischen weitgehend rekonstruiert, wie die Anschläge vorbereitet wurden. Demnach bestand die Gruppe aus fünf Personen, die den Sprengstoff platziert haben sollen. Das Kommando soll den Ermittlungen zufolge am 6. September 2022 von Rostock aus in See gestochen sein. Über ihre Nationalität ist nichts bekannt.
    Die ukrainische Regierung war auch in diesem Fall für eine Stellungnahme bislang nicht erreichbar. Auch der Generalbundesanwalt lehnte eine Stellungnahme ab. Ein deutscher Regierungssprecher verwies auf die laufenden Ermittlungen in Deutschland sowie der Behörden in Schweden und Dänemark.

    Explosionen im September 2022

    Mehrere Explosionen hatten Ende September die Pipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee zerstört. Die Leitungen waren für den Transport von russischem Gas nach Deutschland gebaut worden.
    Mitte Februar machte der US-Journalist Hersh die USA für die Anschläge verantwortlich, ohne jedoch Beweise für seine Behauptungen vorzulegen. Das Weiße Haus wies die Anschuldigungen zurück. Russland forderte daraufhin eine unabhängige Untersuchung der Ereignisse und von den Vereinigten Staaten einen Beleg ihrer Unschuld. Die russische Botschaft in Washington bezeichnete die Sabotage als einen - Zitat - "Akt des internationalen Terrorismus".
    Diese Nachricht wurde am 07.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.