Donnerstag, 28. März 2024

Archiv

US-Open-Siegerin Laura Siegemund
"Habe mich sicher gefühlt"

Als erste Deutsche seit 35 Jahren hat Laura Siegemund bei den US Open den Titel im Damendoppel gewonnen. Ihre Partnerin Wera Swonarewa solle auch in Zukunft an ihrer Seite bleiben, sagte Siegemund im Dlf. Die Veranstalter lobt die 32-Jährige für ihre Corona-Maßnahmen, äußert aber auch Kritik.

Laura Siegemund im Gespräch mit Matthias Friebe | 13.09.2020
Tennisprofi Laura Siegemund
Tennisprofi Laura Siegemund (dpa / ap / Eduardo Munoz Alvarez)
35 Jahre hat es gedauert, bis nach Claudia Kohde-Kilsch wieder eine deutsche Tennisspielerin den Titel im Doppel bei den US Open gewann. Laura Siegemund triumphierte am vergangenen Freitag in New York an der Seite der Russin Wera Swonarewa. Mit 6:4 und 6:4 bezwang das Duo die an Nummer drei gesetzten Nicole Melichar/Yifan Xu (USA/China). "Ich bin super stolz und mega happy", sagte Siegemund im Dlf. "Auch wenn es jetzt sofort weiter zum nächsten Turnier geht, versuche ich das so gut es geht auszukosten und zu genießen.
Das Besondere an ihrem Sieg: Siegemund und Swonarewa hatten vor den US Open noch nie zusammen Doppel gespielt. Dass die beiden zusammengespielt haben, sei aber kein Zufall gewesen, so Siegemund. "Ich habe die Wera schon unter bestimmten Kritierien ausgesucht, und sie mich auch. Wir haben daran geglaubt, dass wir zusammenpassen. Dass es dann zum Titel führt, damit haben wir nicht gerechnet." Deswegen soll die Paarung auch für die Zukunft bestand haben, auch wenn beide Spielerinnen ihren Fokus eher auf das Einzel legen. "Wir werden jetzt keine Doppel-Spezialisten, wollen aber in Zukunft mehr spielen", sagte Siegemund. Schon bei den in knapp einer Woche beginnenden French Open in Paris stehen die beiden wieder gemeinsam auf dem Platz.
"Habe mich verhältnismäßig sicher gefühlt"
Bei den US Open war unterdessen lange nicht klar, ob sie aufgrund der Corona-Pandemie überhaupt stattfinden könnten. Siegemund ist froh, dass das Turnier am Ende ausgetragen werden konnte. "Der Tennisverband USTA und die US Open haben einen sehr guten Job gemacht, ein möglichst sicheres Umfeld zu schaffen. Ich habe mich in New York verhältnismäßig sicher gefühlt, kann aber auch die Spieler verstehen, denen es zu riskant war zu spielen", sagte Siegemund.
Barbara Rittner ist zu Gast auf dem Tennisplatz bei den German Ladies´ Series
"Unfair, wenn mit zweierlei Maß gemessen wird"
Nach dem Chaos um die Kontaktpersonen des positiv getesteten Tennisspielers Benoit Paire herrsche bei den US Open eine große Verunsicherung unter den Spielerinnen und Spielern, sagt Bundestrainerin Barbara Rittner.
Ganz ohne Probleme ging das Turnier aber nicht vonstatten. So wurde die Französin Kristina Mladenovic aus dem Turnier genommen, weil sie eine Kontaktperson des vor den US Open Corona-positiv getesteten Benoit Paire war. Zehn weitere Kontaktpersonen durften jedoch spielen. Der Ärger bei Mladenovic war entsprechend groß.
"Ich kann das nachvollziehen", sagte Siegemund. "So streng die Regelungen und Vorsichtsmaßnahmen auch waren, gab es trotzdem Graubereiche, die dann auch uns Spielern gegenüber nicht klar kommuniziert wurden. Niemand wusste so wirklich was passiert, wenn ein bestimmter Fall eintreten würde. Wir haben da von offizieller Seite ganz wenig Informationen bekommen."