
Dieser Plan sei die bislang beste Chance auf ein Ende des Gaza-Krieges, erklärte der Kanzler demnach. Deutschland könne bei der Umsetzung helfen. Nun müsse die Hamas dem Plan zustimmen und den Weg zum Frieden freimachen, sagte Merz. Er hatte sich zuvor mit Angehörigen der deutschen Geiseln der Hamas im Kanzleramt in Berlin getroffen. Bundesaußenminister Wadephul bezeichnete den 20-Punkte-Plan ebenfalls als einmalige Chance. Diese dürfe nicht vertan werden.
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen lobte das Engagement von Trump im Nahost-Konflikt. Sie ermutige alle Parteien, diese Gelegenheit jetzt zu nutzen, schrieb von der Leyen im Onlinedienst X. Die EU sei bereit, einen Beitrag zu leisten. Ähnlich äußerte sich EU-Ratspräsident Costa. Auch der britische Premierminister Starmer befürwortet Trumps Initiative. Er forderte die Hamas zur Zustimmung auf. Der französische Präsident Macron erklärte, die Terrororganisation habe keine andere Wahl, als alle Geiseln unverzüglich freizulassen und diesem Plan zu folgen.
Die Haltung der Hamas ist derzeit unklar. Sie teilte mit, sie wolle über den Vorschlag beraten. Die Palästinensische Autonomiebehörde erklärte, sie begrüße die "aufrichtigen und entschlossenen Bemühungen" von Trump zur Beendigung des Krieges in Gaza.
Mehrere arabische Staaten bieten Mitarbeit an, um Abkommen zum Abschluss zu bringen
Mehrere arabische und muslimisch geprägte Staaten begrüßten den Vorschlag der USA. Die Außenminister von Katar, Jordanien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Ägypten veröffentlichten eine gemeinsame Stellungnahme. Darin hieß es, die Minister seien bereit, positiv und konstruktiv mit den Vereinigten Staaten und den Konfliktparteien zusammenzuarbeiten, um das Abkommen zum Abschluss zu bringen, seine Implementierung sicherzustellen und den Menschen in der Region Frieden, Sicherheit und Stabilität zu bringen. Die Stellungnahme wurde auch von der Türkei, Pakistan und Indonesien mitgetragen.
Der türkische Präsident Erdogan erklärte, er lobe die Bemühungen und die Initiative von Trump, die darauf abzielten, das Blutvergießen im Gazastreifen zu beenden und eine Waffenruhe zu erreichen. Die Türkei werde weiter daran mitwirken, einen "gerechten und dauerhaften, für alle Parteien akzeptablen Frieden" zu schaffen. Die Türkei gehört zu den schärfsten Kritikern des israelischen Vorgehens im Gazastreifen, das sie als Völkermord bezeichnet.
Früherer Botschafter Israels Stein: Hamas wird auf Korrekturen drängen
Der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Stein, äußerte sich dagegen skeptisch zu dem US-Friedensplan für ein Ende des Gaza-Kriegs. Er rechne nicht damit, dass die Hamas der Vereinbarung zustimmen werde, sagte Stein im Deutschlandfunk. Denn eine ihrer zentralen Forderungen, der Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen, sei nicht erfüllt. Stein zufolge wird die Organisation nun über den Vermittler Katar auf Korrekturen drängen. Der frühere Diplomat kritisierte, dass die Hamas im Vorfeld des Treffens von US-Präsident Trump mit Israels Ministerpräsident Netanjahu in Washington nicht einbezogen wurde. Trump habe es eilig gehabt, eine Friedensvereinbarung vorzustellen. Netanjahu sei gezwungen gewesen, zuzustimmen, meinte Stein.
Der vom Weißen Haus veröffentlichte Vorschlag sieht vor, dass der Krieg sofort endet, wenn beide Seiten zustimmen. Danach sollen die israelischen Geiseln freigelassen werden, im Gegenzug für viele palästinensische Gefangene. Der Gazastreifen soll vorübergehend von einem internationalen Gremium unter Leitung Trumps verwaltet werden.
Einen Überblick über den 20-Punkte-Plan haben wir hier zusammengestellt.
Diese Nachricht wurde am 30.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.