Epstein-Affäre
US-Präsident Trump verklagt "Wall Street Journal" auf Milliarden Dollar Schadenersatz

US-Präsident Trump will wegen eines Berichts im "Wall Street Journal" über seine angeblichen Verbindungen zu dem inzwischen verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein Milliarden Dollar Schadenersatz einklagen. Trump steht wegen der Affäre um Epstein zunehmend unter Druck und hat die Freigabe von bestimmten Dokumenten in Aussicht gestellt.

    An einer Hauswand ist die Aufschrift "President Trump: Release all the Epstein Files" zu lesen. Daneben ein Foto von Trump und Epstein.
    Der Aufruf an Trump zur Freigabe aller Dokumente wurde in der Nähe des Weißen Hauses an eine Wand projiziert. (IMAGO / NurPhoto / IMAGO / Allison Bailey)
    Trumps Klage richtet sich unter anderem gegen den "Wall Street Journal"-Herausgeber Dow Jones and Company, den Medienunternehmer Rupert Murdoch sowie gegen die beiden Journalisten, die den Artikel verfasst haben. Die Autoren hätten die Geschichte erfunden, um den Ruf des Präsidenten zu schädigen, heißt es in der Klageschrift. Verlangt wird eine Summe von mindestens zehn Milliarden Dollar.

    Artikel über angeblichen Geburtstagsglückwunsch von Trump

    Trump bekräftigt, dass er nicht der Autor eines ihm zugeschriebenen Glückwunsch-Briefs zu Epsteins 50. Geburtstag sei. Der Artikel sei verleumderisch. In dem betreffenden Glückwunsch-Brief soll laut dem Wall Street Journal die Umrisszeichnung eines Frauenkörpers zu sehen sein. Der Brief schließe mit: "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag - und möge jeder Tag ein weiteres wunderbares Geheimnis sein." Die Zeitung beruft sich auf Einblick in Dokumente. Man habe volles Vertrauen in die Exaktheit und Genauigkeit der Berichterstattung, hieß es von Dow Jones. Der Verlag werde sich energisch gegen jede Klage verteidigen.
    Der US-Präsident steht wegen der Affäre um Epstein im eigenen Lager zunehmend unter Druck. Viele seiner Anhänger hatten sich zuletzt empört geäußert, weil seine Regierung ein Versprechen nicht eingehalten hat: Sie wollte Licht in den Skandal um den US-Milliardär Epstein bringen, der 2019 tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden wurde. Dem Investmentbanker wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben.

    Trump stellt Freigabe von Dokumenten in Aussicht

    Diese Woche stellte Trump seinen Anhängern die Offenlegung juristischer Dokumente in dem Fall in Aussicht. Trump schrieb in seinem Onlinedienst Truth Social, er habe "aufgrund des lächerlichen Ausmaßes an Aufmerksamkeit, die Jeffrey Epstein zuteil wird", Justizministerin Bondi gebeten, Gerichtsdokumente zu dem Fall zu veröffentlichen.
    Konkret geht es um die Freigabe von Protokollen der Grand Jury - eine Gruppe von Geschworenen, die auf der Grundlage von Unterlagen der Staatsanwaltschaft über die Zulässigkeit einer Anklage entscheiden. Bondi erklärte, sie werde die Freigabe der Protokolle beantragen. Die Zustimmung des Gerichts ist angesichts strenger Vorgaben allerdings ungewiss.

    Widersprüchliche Aussagen über angebliche geheime Liste

    Für Unmut in Trumps Lager hatten auch Aussagen von Jusitzministerin Bondi über eine angebliche geheime "Kundenliste" von Epstein gesorgt. Die Liste liege zur Prüfung auf ihrem Schreibtisch, hatte Bondi nach Trumps Rückkehr ins Weiße Haus gesagt. Inzwischen teilten Justizministerium und FBI aber mit, dass eine solche Liste nicht existiere.
    Trumps Rolle in der Affäre wirft unter anderem wegen früherer Aussagen Fragen auf. Er hatte seinen damaligen Nachbarn Epstein 2002 noch als "tollen Typen" bezeichnet und gesagt, dieser möge "schöne Frauen genauso wie ich". In später freigegebenen Dokumenten zur Epstein-Affäre war auch Trumps Name aufgetaucht, ein Fehlverhalten wurde ihm allerdings nicht vorgeworfen.

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    Diese Nachricht wurde am 19.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.