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US-Sängerin/Songwriterin Valerie June
Lieder als Lebewesen

Valerie June kommt aus Tennessee und bezeichnet ihre Musik als mondbeschienene Mischung aus Blues, Soul, Gospel, Folk- und Country. Ihre unverwechselbare, herzerweichende Stimme kommt ohne den Zuckerguss aktuellen R'n‘B-Gesangs aus.

Von Michael Frank | 09.07.2017
    Valerie June singt während der Verantsaltung Luck Reunion in Spicewood, Texas, U.S.
    Valerie June während der Verantsaltung Luck Reunion in Spicewood, Texas, U.S. (imago / ZUMA Press)
    Diese Sendung können Sie nach Ausstrahlung sieben Tage online nachhören.
    Valerie June: "Hello, I'm here."
    Valerie June ist gerade vor einer halben Stunde an der Konzerthalle angekommen. An diesem Abend gibt sie mit ihrer Band das letzte Konzert einer ausgedehnten USA- und Europa-Tournee.
    Vor ihr steht ein großer Becher Tee. Valerie June:
    "Sobald ich aus dem Auto raus bin, mache ich mir eine Tasse Tee. Ich brauche Ruhe, muss mich auf die Show vorbereiten. Und sowas Einfaches wie eine Tasse Tee hilft da sehr. Du brauchst diese kleine Rituale, um etwas Licht in den Alltag zu bringen."
    Musik "Shakedown"
    Valerie June singt seit ihrer frühen Kindheit. Ihre Stimme ist unverwechselbar und kommt ohne jeden Zuckerguss aktuellen R'n'B-Gesangs aus.
    "Für mich war es ein riesiger Sprung nach vorn, als ich begriff, dass meine Stimme ebenso und nicht anders ist – sie ist einzigartig. Sie soll Gefühle vermitteln, und nicht nette, unbeschwerte Songs. Du sollst ganz tief in Dir etwas spüren, wenn Du sie hörst – auf sowas kann sich nicht jeder einlassen."
    Musik "Shakedown"
    Valerie June nennt ihre Musik "organic moonshine roots music". Im Mondschein leuchtet bei ihr eine ganz eigene Mischung aus schwarzen und weißen Musiktraditionen der USA. Und ab und zu ist auch der Widerhall westafrikanischer Musik zu hören. Anfangs trat sie noch allein, nur mit ihrer Gitarre als Begleitung auf, inzwischen ist sie live oft mit einer erstklassigen Band zu sehen. Die findet immer den richtigen Ton - ob sie nun zarte Walzer begleitet oder eine laute Blues-Rock-Nummer wie "Shakedown".
    Musik in der Kirche und zu Hause
    Valerie June stammt aus dem Süden der USA, einem Teil des Landes, in dem, wie sie sagt, die Hautfarbe eine wichtige Rolle spielt. Aber in dem Moment, wo sie all die verschiedenen Musikstile kennen und lieben lernte, wurde klar: Musik überwindet solche Trennlinien.
    Valerie June Hockett wurde 1982 als ältestes von fünf Kindern in Jackson, Tennesse geboren. Ihr Vater hörte zuhause Rhythm 'n' Blues und Soul, aber am meisten hat sie als Kind wohl die Musik in der Kirche geprägt. "Church of Christ" heißt ihre Glaubensgemeinschaft - jeden Sonntag kamen etwa 500 Menschen zusammen. Nur einer - immer ein Mann - bestimmte, welche Lieder gesungen wurden, und wenn jeder die richtige Seite im Liederbuch gefunden hatte, begann er mit dem Lied.
    "Und dann fangen alle an zu singen, fünf hundert Menschen, egal, welche Hautfarbe sie haben, junge, alte, alle möglichen Leute. Manche können gar nicht singen, andere meinen das nur, und manche sind sich ganz sicher, dass sie nicht singen können. Instrumente waren in unserer Kirche nicht erlaubt, die verstießen gegen das Gesetz Gottes. Wir haben auch nicht mitgeklatscht beim Singen, vielleicht hat jemand mal mit dem Fuß den Takt geschlagen, aber eher selten. Also blieb nur die Stimme übrig. Gott hat dir befohlen, Deine Stimme zu erheben und zu singen. Und wenn Du das nicht tust - ab in die Hölle."
    Melodien singen konnte sie schon bevor sie lesen konnte. Und gesungen wurde nicht nur in der Kirche."Songs sind bei uns zu Hause ansteckend. Wenn jemand gerade beim Geschirrspülen war und ein Lied anfing, saß nebenan jemand im Wohnzimmer vor dem Fernseher und sang einfach mit, und jemand der gerade den Müll raus brachte, machte dann auch noch mit. Das war bei uns zuhause wie in dem Musical "The Sound Of Music". Wir waren eine musikalische Familie – wie in einem Film. Aber es ging nur um's Singen. Instrumente wollten meine Eltern zuhause nicht. Wir waren so viele Kinder, da gab es schon genug Lärm für sie."
    Aktuelle Pop-Songs wurden bei den spontanen Liedertreffen zuhause nicht gesungen. Aber es rührte sich schon früh Valerie Junes Talent als Songschreiberin.
    "Wir haben meistens Kirchenlieder gesungen, oder Lieder, die wir in der Schule gelernt hatten. Manchmal haben wir uns einfach Lieder selber ausgedacht, lauter so albernes Zeug. Wir waren halt Kinder. Als Teenager fing ich an, Songs von anderen Leuten zu lernen: von Janis Joplin, Sam Cooke, Bob Dylan. Ich habe mir Songs von so vielen verschiedenen Leuten angehört, manchmal auch einfach, was gerade im Radio lief, und wenn sie mir gefielen, habe ich sie halt auswendig gelernt. Mit der Zeit verändert man sich eben. Ein Instrument habe ich damals noch nicht gespielt, das kam erst später, mit Anfang 20."
    Musik "The Drifter"
    "The Drifter" ein Song von Valerie Junes zweitem Album "Mountain of Rose Quartz" aus dem Jahr 2008. Sie war damals 26 Jahre alt. Im Jahr 2000 war sie nach Memphis umgezogen, kurz danach begann sie, zusammen mit ihrem damaligen Ehemann Michael Joyner Songs aufzunehmen und Konzerte zu geben: "Bella Sun" nannten sie ihr Duo.
    Karrier-Beginn in Memphis
    "Als kleines Mädchen war mir gar nicht klar, dass ich Songs komponierte. Sie fielen mir einfach so ein. Ich war mit irgendetwas beschäftigt, dann hörte ich plötzliche eine Stimme in mir und sang halt mit. Ich zog dann später nach Memphis und wohnte dort zusammen mit meinem damaligen Ehemann. Er war hauptsächlich Gitarrist und sang nur ab und zu. Und wenn er zuhause Gitarre spielte, hörte ich dazu so Stimmen. Und ich platzte dann ins Zimmer und summte mit zu dem, was er gerade spielte. Er schmiss mich dann immer raus und sagte: ich übe gerade etwas, ich nehme meinen Job sehr ernst. Ich war mir sicher, dass mir da Stimmen etwas vorsangen. Und zusammen mit seiner Gitarre klangen die richtig gut. Eines Tages gab er nach und sagte: ok, setz' Dich hin, wir schreiben jetzt einen Song zusammen. Als wir 10 Songs fertig hatten, organisierte ich für uns ein paar Auftritte in Cafés und Bars.
    Musik "The Front Door"
    In manchen Songs klingt Valerie Junes Stimme verletzlich, in anderen vermittelt sie den überschwänglichen Enthusiasmus eines Kinders. Ihr Gesang beeindruckt nicht mit routinierten Stimmgirlanden à la Whitney Houston, und auch nicht mit der stimmgewaltigen Inbrunst vieler Soul- und Gospelsängerinnen. Aber Valerie June kann heute mit stolzem Selbstvertrauen sagen, dass ihre Stimme einzigartig ist und Emotionen ungefiltert ausdrückt. Der Weg zu diesem Selbstbewusstsein kann aber nicht einfach gewesen sein. Ihr damaliger Ehemann mochte ihre Stimme nicht besonders.
    "Er fand meine Stimme seltsam. Er stand auf Soul und Funk und wollte halt so Musik wie von den Meters oder Aretha Franklin spielen. Sowas bekäme ich aber nie hin. Ich habe es ihm zuliebe wirklich versucht, aber meine Stimme klingt einfach nicht so."
    Der Weg zur Gitarre
    Nach der Trennung von ihrem Ehemann hätte sie neue Begleitmusiker für die Melodien in ihrem Kopf suchen können. Aber diese Abhängigkeit wollte Valerie June nicht. Also lernte sie, selber Gitarre zu spielen.
    "Ich wollte unbedingt in der Lage sein, ein paar Songs zu spielen und diese Stimmen in mir zu begleiten. Ich sagte mir, das ist jetzt einfach Dein Job, Gitarre spielen zu lernen. (lacht). Ich hatte gar kein Rhythmusgefühl, ich konnte nicht mal zu einem Beat richtig mitklatschen. Ich setzte mich jeden Tag mit der Gitarre hin, und nach zwei Minuten, dachte ich immer, oh Gott, ich werde 80 Jahre alt sein, bis ich das verdammte Ding spielen kann. Als ich dann endlich genug Songs zusammen hatte, habe ich mich wieder bei den Cafés und Bars von früher gemeldet. Und sie haben mir eine Chance gegeben. Die Leute haben gesagt: Wir mögen Deine Songs und Deine Stimme. Mach weiter. Du schaffst das."
    Soviel Ermutigung bei den ersten Solo-Auftritten zu bekommen, ist nicht selbstverständlich. Valerie June ist sicher: diese Unterstützung hat etwas mit dem Charakter ihrer damaligen Heimatstadt Memphis zu tun.
    "In Memphis macht man den Leuten einfach Mut, sie machen Dich da nicht fertig. In manchen anderen Städten nehmen Sie Dir jegliche Motivation, wenn Du nicht ins "American Idol"-Format passt und nicht bereit bist, auf der Bühne viel Geld für sie zu verdienen. Sie wollen da nur Hochglanz-Produkte zum Verkaufen. In anderen Städten, ermöglicht man es den Künstlern, sich zu entwickeln. Und das konnte ich in Memphis machen – 10 Jahre lang. "Der Song "Winde and Twisted” bedeutet Valerie June offenbar sehr viel: sie hat ihn zwischen 2006 und 2013 gleich dreimal aufgenommen. Er endet mit den Zeilen: "Ich habe ganz allein herausgefunden, dass alles, was ich zu wissen glaubte, eine Lüge war, verdrehte Wahrheit. Ich habe keinen Platz in dieser alten Welt, ich bin in Ketten, und dennoch streune ich umher.”
    Musik "Twined & Twisted"
    "Twined & Twisted" - Valerie June im Jahr 2010 zusammen mit der Band Old Crow Medicine Show. Während sie in Memphis als Künstlerin aufwuchs, arbeitete Valerie June z.B. als Verkäuferin in einem Andenkenladen oder als Kellnerin in einem Café. Einer der Gäste war der Regisseur Craig Brewer. Der drehte 2009 für MTV gerade eine Serie über die aktuelle Musikszene in Memphis. Ihr Auftritt in der Serie machte Valerie June mit einem Schlag viel bekannter. Ihre ersten Platten veröffentlichte sie 2006 und 2008 – CDs, die sie in Eigenregie produzierte und bei ihren Konzerten aus dem Kofferraum ihres Autos verkaufte. Als sich dann endlich eine Plattenfirma für sie interessierte, ging es mit ihrer Karriere steil bergauf.
    Melodien im Kopf
    Sie hört Stimmen, sagte sie über die Geburt ihrer Songs. Solche Erfahrungen hatte sie schon als Kind gemacht.
    "Ich bin gerade mit irgendetwas beschäftigt, aber ich habe garantiert weder eine Gitarre noch einen Stift in der Hand. Und dann höre ich, wie eine Stimme mir etwas vorsingt. So wie Du im Radio jemanden singen hörst. Und wenn Du Kopfhörer auf hast, hört die Person neben Dir ja auch nichts davon. Bloß habe ich ja keine Kopfhörer auf. Ich muss dann oft alles sein lassen, was ich gerade mache. Aber manchmal geht das eben nicht. Wenn ich gerade unter der Dusche bin, singe ich die Melodie einfach immer wieder. Und dann nehme ich sie nach der Dusche auf."
    Nicht selten kommen auch noch weitere Stimmen hinzu und es entsteht ein ganzer Chor.
    "Das macht Riesenspaß, wenn so ein Chor entsteht. Aber wenn wir den Song dann aufnehmen wollen, kann das ein bisschen zu viel des Guten sein. Nicht alle Stimmen sind für den Song wirklich wichtig, also müssen wir uns auf das Wesentliche konzentrieren." Anstrengend wird das Ganze, wenn die Stimmen nur einzelne Teile eines Songs übermitteln. "Wenn ich nur einen kleinen Teil eines Songs mitbekomme, warte ich immer ungeduldig auf die nächsten. Wenn der Song eine Geschichte erzählt, höre ich manchmal nur den Anfang, und dann frage ich mich dauernd, was passiert bloß als Nächstes? Manchmal frage ich mich jahrelang, wie die Geschichte weitergeht, und manchmal taucht die Fortsetzung nie auf."
    Musik "You Can't Be Told"
    "You can't be told" - Valerie June im Team mit Dan Auerbach, dem Gitarristen und Sänger der Black Keys. Der minimalistische Blues braucht nur einen Akkord und zwei Riffs, und klingt als ob er schon vor 60 Jahren für Howlin' Wolf komponiert worden wäre. Valerie June schrieb ihn zusammen mit Dan Auerbach und Kevin Augunas, den beiden Co-Produzenten ihres Albums "Pushin' Against The Stone" aus dem Jahr 2013. In der ersten Strophe geht es um einen einsamen Mann, der sein Leben lang auf der Flucht ist. "Schau Dir an, wie er lebt", sagt die Stimme der Erzählerin, "und wo er war – das Ziel ist immer das Gleiche: zwei Meter tief in der Grube". In der zweiten Strophe wechselt die Perspektive: "ich versuche gar nicht, jemand anderes zu sein", singt Valerie June, "aber genau hier ist meine Vergangenheit", und in den nächsten Zeilen geht es darum, jemand von den Ketten seiner Gefangenschaft zu befreien – ein klares Echo auf die Geschichte von Sklaverei und Rassismus in den USA.
    Musik "Shotgun"
    Der Song "Working Woman Blues" ist das Portrait einer Frau, die wie ein Mann schuftet, ihr ganzes Leben lang, und trotzdem hat sie nicht genug zu essen. Und vor lauter Arbeit hat sie bisher keinen Mann, und keine Kinder.
    Musik "Working Woman Blues"
    "Working Woman Blues"- ein Song von Valerie Junes viertem Album "Pushing Against The Stone". In den Melodien und der Gitarrenbegleitung sind klare Anklänge an die Musik Westafrikas zu hören. Aufgenommen hat Valerie June den Song allerdings in Budapest - mit Hilfe des Produzenten Peter Sabak und des Trompeters Barabas Lorinc. Über die Zusammenarbeit mit Produzenten und Mitmusikern spricht sie wie über bildende Kunst. Was sie auf Gitarre oder Banjo spielt, sieht sie als Zeichnung. Die Farben zum Ausmalen kommen dann von den anderen. In ihrer Vorstellung ist ein Song z.B. rosa-glitzernd und verträumt. Der Produzent ist für sie dann ein Vermittler, der diese Idee in die Fachsprache der Mitmusiker übersetzen kann.
    Zum Banjo kam Valerie June über einen Freund in Memphis, vier Jahre nachdem sie mit dem Gitarre spielen angefangen hatte.
    "Anfangs habe ich noch versucht, das Instrument auf die traditionelle Art zu spielen, so wie in der Bluegrass-Musik, aber ich habe halt kein gutes Rhythmusgefühl, und es fällt mir sowieso nicht leicht, Songs von anderen nachzuspielen. Also habe ich das Banjo zur Begleitung meiner Stimme so eingesetzt wie die Gitarre. Und dann hat mir eine Freundin eine Ukulele geschenkt. Ich habe sie "The Baby" genannt, und seither begleitet sie mich überall hin. Sie ist so süß."
    Dieses Instrument ist eine ganz besondere Ukulele - sie ist eine Sonderanfertigung, die eine Freundin von Valerie June extra für ihren Geburtstag bauen ließ: Der Korpus des Instruments hat nicht die typische Form einer Ukulele, er ist rund wie der eines Banjos und klingt auch so. Anfangs dachte sie, das ist nur ein Spielzeug, aber dann entdeckte sie, es hat ein Herz. Also musste sie "The Baby" spielen. "She got it made for my birthday. I thought it was a toy but when I started to play it really kind of had a heart on it. So I had to play it."
    Musik "Somebody To Love "
    Valerie June und ihre Ukulele mit einer Solo-Version ihres Songs "Somebody To Love".
    Spirituelle Reise
    Eines der zartesten und schönsten Lieder von Valerie June ist "With You" von ihrem fünften Album "The Order of Time". Die Sängerin und Songschreiberin hat ihn als eine Art spirituelle Reise zu ihrem innersten Wesen beschrieben. Und sie entschloss sich, mit all den schönen Visionen, die sie dort fand, mit ihren Ideen und der Kunst, die sie in sich spürte – zu tanzen. Und dann all das, was sie im Innersten fand, mit ihrem äußeren Ich zu verbinden. "With You" ist Valerie June von all ihren Liedern das liebste.
    "Das Lied hat mich sehr glücklich gemacht - es war alles in rosarotes Licht getaucht. Ich konnte spüren, wie froh mein innerstes Wesen war, dass jemand mit ihm tanzte und schwebte, dass da eine Verbindung zwischen uns war. Und dann kommt dieser Moment, wo Dir klar wird:ohne dieses kleine Licht in mir drinnen, käme ich nicht klar. Und dann sprichst Du dieses innere Licht auch wie eine echte Person an: Mann, ich brauch Dich, ohne Dich könnte ich's nicht schaffen. Du machst mich zu der, die ich bin."
    Für Valerie June ist ihre Interpretation von "With You" nicht verbindlich. Das "Du" kann für jeden ein anderes Gegenüber sein. Für manche ist das vielleicht ein Mensch, oder ein geistiges Wesen. Aber es kann auch etwas ganz Schlichtes sein. Ich verliebe mich gern in die Gegenstände in meiner Wohnung - ich habe meine Lieblingskaffeetasse, mein Lieblingsweinglas, meine Lieblingsbratpfanne, mein Lieblingskissen. Und wenn mein Freund vorbeikommt und drauf schlafen will, geht das einfach nicht. Ich brauche all diese Dinge für diesen wunderbaren Tanz meines Lebens. Und ich brauche sie auch, wenn ich mich schlecht fühle. Ich muss dann meine Lieblingsplatten auflegen und richtig laut hören. Wo wäre ich ohne die Musik, die ich so liebe? Das "Du" kann alles sein, worin Du Dich verliebst.”
    Musik "With You"
    "With You" von Valerie Junes Album "The Order of Time". Aufgenommen wurde die Platte im Herbst und Winter 2016. Die Musikerin wohnt zwar seit 2011 in New York, aber für die Produktion dieser Platte zog sie sich gern in die ländliche Idylle von Guilford, Vermont, zurück, wo der Produzent und Bassist Matt Marinelli sein Studio hat.
    "Wenn ein Lied einmal geboren und zu mir gekommen ist, kann es auch bei mir bleiben", sagt Valerie June. Ihre Songs sind für sie Lebewesen, ähnlich wie die Stimmen, die sie ihr vorsingen. Über spirituelle Selbstfindung spricht sie sympathisch undogmatisch: sie möchte mit ihrer Musik und ihren Texten andere inspirieren, ihren eigenen Weg zu gehen: "Es geht dabei um einen Bewusstseinswandel. Manche folgen anderen, wiederum andere orientieren sich lieber an ihrem eigenen inneren Licht. Keiner kann einem sagen, was richtig für einen ist. Es gibt jede Menge spiritueller Bücher, aber letztlich kommt es darauf an, was Du damit anstellst, welche Meditationsart für Dich am wichtigsten ist. (lacht). Ich habe früher so viel über Spiritualität und Religionen gelesen, aber irgendwann war ich an dem Punkt, wo ich mir sagte: was bringt das überhaupt, wenn ich nicht weiß, wie ich das auf mein Leben anwenden kann? Ich will niemand anderes sein. Ich liebe Mutter Theresa, aber ich bin nicht auf dieser Welt, um wie Mutter Theresa zu sein. Ich bin hierhergekommen, um Val zu sein. Ich will die Menschen dazu inspirieren, ihr eigenes inneres Licht zu finden, ihre eigene Lebensweise – mit all ihrer Kraft und ganz ohne Angst. Mehr als Scheitern kann man nicht. Und was bedeutet das schon? Jeder scheitert ab und zu. Also kann man's doch wenigstens versuchen."
    Und hier ist ein Lied über das innere Licht, von dem Valerie June gerade gesprochen hat.
    Musik "Astral Plane"