
Es müsse auf lange Sicht Verhandlungen geben, sagte die Professorin aus Pittsburgh dem Magazin "Der Spiegel". Aber auch kurzfristig hätte Israel nicht nur Stärke, sondern Mitgefühl zeigen müssen. Es wäre im eigenen Interesse des Landes gewesen, mehr Hilfslieferungen nach Gaza zuzulassen. Das gelte vor allem für den Süden, wohin die Menschen geflüchtet seien. Israels Argument, wonach solche Hilfen auch der Hamas nützten, bewertet die Wissenschaftlerin, die sich mit der Geschichte des internationalen Terrors befasst, als nachrangig. Indem Israel die Lieferungen weitgehend unterbinde oder einschränke, schaffe der Staat den Nährboden für noch mehr Terror. Cronin sieht derzeit aber auch "Lichtblicke" für Verhandlungen. Mehr Menschen würden einsehen, dass die Situation nicht so weitergehen könne, führte sie aus. Und das eröffne ein Fenster für neue Verhandlungen, möglicherweise unter der Aufsicht "moderater arabischer Staaten". Dass solche Verhandlungen in der Vergangenheit immer wieder an den Extremisten auf beiden Seiten gescheitert sind, tut ihrer Einschätzung zufolge den Forderungen nach Verhandlungen keinen Abbruch. Ihr zufolge ist es nicht ungewöhnlich, dass mehrere Anläufe nötig sind.
Die palästinensische Terrororganisation Hamas hat den Gazakrieg mit ihrem Angriff auf Israel am 7. Oktober ausgelöst. Israel hat unter anderem als Kriegsziel ausgegeben, die Hamas so weit zu schwächen, dass sie nicht mehr in der Lage ist, Israel anzugreifen.
Diese Nachricht wurde am 10.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.