Streit um Bronze
US-Turnerin Chiles zieht vor Schweizer Bundesgericht

Die US-Turnerin Jordan Chiles zieht im Streit um die Aberkennung ihrer olympischen Bronzemedaille vor das Schweizer Bundesgericht. Die 23-Jährige wehrt sich gegen eine Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs CAS.

    Die us-amerikanische Turnerin Jordan Chiles hält ihre Medaillen in den Händen bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris.
    US-Turnerin Jordan Chiles bei den Olympischen Sommerspielen in Paris (Archivbild). (AP/dpa/Charlie Riedel;File)
    Der CAS wollte keinen weiteren Einspruch mehr zulassen, nachdem einem Einspruch Rumäniens stattgegeben worden war und Chiles in der Folge ihre Bronzemedaille im Bodenturnen an Ana Barbosu verloren hatte. Die Amerikanerin argumentiert nun, dass sie ein Recht darauf gehabt hätte, angehört zu werden und eigene Beweismittel vorzulegen. Unterstützt wird sie vom US-Turnverband und dem Nationalen Olympischen Komitee der USA.
    Auslöser des Streits ist der finale Wettbewerb im Bodenturnen während der Olympischen Sommerspiele in Paris am 5. August. Das US-Team hatte Einspruch gegen die Bewertung von Chiles' Leistung eingelegt. Nach Überprüfung der Videoaufnahmen entschied die Jury, ein Element anzuerkennen und den Schwierigkeitswert nach oben zu korrigieren. Chiles kletterte damit auf Rang drei. Die Entscheidung fiel aber erst nach der Verkündung der Platzierungen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Rumänin Barbosu schon mit der Landesfahne über der Schulter in der Halle ihren dritten Platz gefeiert. 
    Der rumänische Verband legte daraufhin Einspruch beim CAS ein mit der Begründung, dass das US-Team die Korrektur nach einer Minute und vier Sekunden statt regelkonform binnen einer Minute nach Bekanntgabe der Wertung beantragt hatte. Der CAS schloss sich dieser Argumentation an und erklärte die Korrektur zugunsten Chiles' für wirkungslos. 
    In der Folge reichte der US-Turnverband neues Videomaterial ein, das aus seiner Sicht belegt, dass der erste Protest schon nach 47 Sekunden und ein zweiter nach 55 Sekunden kommuniziert worden sei. Weil diese Beweise vom CAS nicht mehr berücksichtigt wurden, zieht Chiles nun vor das Bundesgericht. Das Verfahren kann sich über Monate oder gar Jahre ziehen.
    Diese Nachricht wurde am 19.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.