Ukraine-Gespräche in Genf
USA äußern sich optimistisch - Selenskyj: "Finden Gehör" - Europäer mit eigenen Vorschlägen

Nach dem ersten Tag der Ukraine-Gespräche in Genf hat das Weiße Haus in Washington mitgeteilt, dass eine überarbeitete Version des von Präsident Trump vorgelegten Friedensplans nun verstärkte Sicherheitsgarantien für die Ukraine enthalte. Die ukrainische Delegation habe erklärt, das Papier spiegele ihre nationalen Interessen wider. Kiew äußerte sich zu diesem speziellen Punkt bislang nicht.

    Andrij Jermak und Marco Rubio sprechen mit Journalisten. Im Hintergrund sind die Landesflaggen der USA und der Ukraine.
    Andrij Jermak (l), Leiter des Präsidialamts der Ukraine, und US-Außenminister Marco Rubio in Genf (dpa / Martial Trezzini)
    In einem gemeinsamen Statement der beiden Länder hatte es zuvor geheißen, die Diskussionen seien äußerst produktiv gewesen. US-Außenminister Rubio, der die Gespräche leitete, äußerte die Zuversicht, dass eine Einigung bereits in den kommenden Tagen erreicht werden könne. Es sei ein Grundlagendokument erstellt worden, zudem habe man strittige Punkte eingegrenzt. Jedoch sei keine der ungeklärten Fragen unüberwindbar, erklärte Rubio weiter.
    Der ukrainische Präsident Selenskyj erklärte, es gebe Signale, dass sein Land Gehör gefunden habe. Auch der Leiter der ukrainischen Delegation, Jermak, äußerte sich optimistisch. An den Gesprächen in Genf nehmen neben Rubio auch der US-Sondergesandte Witkoff sowie Vertreter europäischer Länder und eine ukrainische Delegation teil.

    Merz setzt auf gemeinsame Position gegenüber Moskau

    Derweil brachten Deutschland, Frankreich und Großbritannien eigene Vorschläge in die Gespräche für eine mögliche Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine ein. Demnach soll die ukrainische Armee in Friedenszeiten auf 800.000 statt 600.000 Soldaten begrenzt werden. Zudem sollen bestimmte Gebiete nicht als "faktisch russisch" anerkannt werden, sondern Verhandlungen über einen Gebietsaustausch auf Basis des derzeitigen Frontverlaufs beginnen. Bundeskanzler Merz sagte im ZDF, er hoffe auf ein gemeinsames Paket. Am Ende müsse eine Position stehen, die Russland an den Verhandlungstisch bringe.
    Der ursprüngliche Plan der USA war in der vergangenen Woche über amerikanische Medien bekannt geworden und von Kritikern als einseitig vorteilhaft für Russland sowie sehr nachteilig für die Ukraine bewertet worden.
    Diese Nachricht wurde am 24.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.