
In Washington erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Kirby, die US-Regierung habe sich nach dem Raketenangriff auf ein Dorf in den von Israel besetzten Golanhöhen intensiv mit verschiedenen Akteuren ausgetauscht. Nach den Gesprächen glaube man nicht, dass der jüngste Angriff zu einer Eskalation oder einem breiteren Krieg führen müsse. Auch die Bundesregierung forderte wiederholt alle Parteien zur Entspannung der Lage auf.
Bei dem Angriff nahe der libanesischen Grenze waren am Samstag zwölf Kinder und Jugendliche getötet worden. Israel und die USA machen die mit dem Iran verbündete Hisbollah-Miliz verantwortlich. Diese weist die Verantwortung zurück.
Netanjahu: "Israel kann und wird das nicht durchgehen lassen"
Israels Premier Netanjahu kündigte in der getroffenen Ortschaft Madschal Schams eine harte Reaktion an. Der Staat Israel könne und werde dies nicht durchgehen lassen, betonte Netanjahu. Verteidigungsminister Galant sagte, die Hisbollah werde einen hohen Preis zahlen. Das israelische Sicherheitskabinett billigte bereits einen Militärschlag, ohne Details zu nennen.
Türkei und Israel drohen sich gegenseitig
Der türkische Präsident Erdogan drohte Israel unterdessen mit militärischer Einmischung. "So wie wir in Berg-Karabach reingegangen sind, so wie wir in Libyen reingegangen sind, werden wir mit ihnen dasselbe tun", sagte er auf einer Veranstaltung seiner Regierungspartei AKP in Rize am Schwarzen Meer mit Blick auf Israel. Erdogan bezog sich dabei auf den Berg-Karabach-Konflikt, in dessen Verlauf die Türkei die Konfliktpartei Aserbaidschan unter anderem mit Drohnen unterstützte. Im Bürgerkriegsland Libyen unterstützt Ankara die international anerkannte Regierung mit militärischer Ausstattung und Personal.
Auswärtiges Amt ruft zur Ausreise aus Libanon auf
Das Auswärtige Amt appellierte an alle deutschen Staatsbürger, den Libanon zu verlassen. Betroffen sind den Angaben zufolge rund 1.300 Menschen, die auf der Krisenliste des Ministeriums stehen. Es sollten alle Möglichkeiten zur Ausreise genutzt werden, solange dafür noch Zeit sei.
Mehrere Fluggesellschaften setzten ihre Flüge nach Beirut aus, darunter die Lufthansa. Bis einschließlich kommenden Montag seien alle Flüge abgesagt, teilte der Konzern mit. Auch Air France und die Tochter Transavia France setzten ihre Flüge von Paris nach Beirut für Montag und Dienstag aus Sicherheitsgründen aus, wie ein Sprecher mitteilte. In der Nacht zum Montag hatte bereits die griechische Fluggesellschaft Aegean einen Flug nach Beirut annulliert. Die libanesische Fluggesellschaft Middle East Airlines erklärte, sie habe eine gewisse Anzahl ihrer Flüge am Sonntag und Montag aus Versicherungsgründen "umgeplant".
Dlf-Beitrag: Deutsche Reaktionen auf zunehmende Spannungen in Israel (Audio)
Diese Nachricht wurde am 30.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.