Montag, 20. Mai 2024

Gazakrieg
Biden droht Israel: Liefern keine Waffen für Großangriff auf Rafah

US-Präsident Biden hat Israel mit weiteren Einschränkungen bei der Lieferung amerikanischer Militärausrüstung gedroht. Biden sagte im Fernsehsender CNN, die Vereinigten Staaten würden keine Waffen für eine Militäroffensive in Rafah bereitstellen. Das habe er Regierungschef Netanjahu und dessen Kriegskabinett klargemacht.

09.05.2024
    Auf einem Fahrzeug haben zahlreiche Menschen das Nötigste wie Matratzen gestapelt. Sie sitzen auf dem völlig überladenen Wagen.
    Palästinenser kommen in Chan Junis an, nachdem sie aus Rafah geflohen sind. (IMAGO / APAimages / IMAGO / Omar Ashtawy \ apaimages)
    Biden begründete seine Entscheidung mit Sorgen um das Wohlergehen der Zivilbevölkerung. Eine Invasion in das dichtbevölkerte Gebiet im Süden Gazas sei falsch. Man fühle sich aber der Verteidigung Israels weiter verpflichtet und werde "Iron Dome"-Abfanggeschosse und andere Defensivwaffen liefern.
    Die US-Regierung hatte als Reaktion auf das Vorrücken israelischer Soldaten auf Rafah bereits die Lieferung von etwa 3.500 Bomben gestoppt.
    Israels UNO-Botschafter Erdan zeigte sich enttäuscht über die Drohung Bidens, die Waffenlieferungen einzuschränken. Dem israelischen Sender Kan sagte er, die Äußerungen des US-Präsdienten weckten bei Israels Feinden Hoffnung auf Erfolg. Der rechtsextreme israelische Sicherheitsminister Ben-Gvir schrieb auf der Plattform X: "Die Hamas liebt Biden".

    Weitere Luftangriffe in der Nacht

    Israelische Soldaten waren gestern in das östliche Randgebiet Rafahs vorgerückt und hatte sich dort Gefechte mit der militant-islamistischen Hamas geliefert. In der Stadt befinden sich noch immer mehr als eine Million Zivilisten. Allerdings haben in den vergangenen Tagen nach UNO-Angaben rund 80.000 Menschen Rafah aus Sorge vor der angekündigten israelischen Offensive verlassen. Die israelische Regierung bezeichnet die Stadt im Süden des Gazastreifens als letzte verbliebene Hochburg der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas.
    Die israelische Armee griff in der Nacht auch Ziele der Hamas in Gaza-Stadt aus der Luft und am Boden an. Laut einer Mitteilung wurden Stellungen der Terrororganisation im mittleren Abschnitt des Küstenabschnitts aus der Luft angegriffen.
    Auch die Angriffe im Süd-Libanon wurden fortgesetzt. Dabei kamen nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen vier Mitglieder der Hisbollah-Miliz ums Leben. Wie das israelische Militär mitteilte, wurde gestern ein Soldat durch Mörserbeschuss aus dem Libanon getötet.
    Israel griff zudem wieder Ziele in Syrien an. Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, südlich von Damaskus seien Einrichtungen einer proiranischen Miliz getroffen worden. Auch die syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete unter Berufung auf Militärkreise über Luftangriffe. Es seien einige feindliche Raketen abgefangen worden, hieß es.
    Diese Nachricht wurde am 09.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.