Der Himmel über Bitterfeld ist blau, und die Kinder haben aufgeholt. Noch kurz nach der Einheit waren die Jüngsten in der Chemiestadt laut einer Untersuchung des Umweltbundesamtes in der Körpergröße bis zu einem halben Jahr in ihrer Entwicklung verzögert. Hauptgrund war die hohe Staubbelastung. Als erstes ostdeutsches Bundesland stellt Sachsen-Anhalt seit 1991 repräsentative Untersuchungen über die Gesundheit von Schulanfängern an. Hanna Oppermann vom Landeshygieneinstitut:
"Am markantesten Ergebnisse von 91, als wir angefangen haben ... Belastung mit Staub und Schwefeldioxid noch wesentlich höhere da litten Kinder in Ballungsräumen Halle/Leipzig wesentlich häufiger an Atemwegserkrankungen als Kinder in weniger belasteten Gebieten Magdeburg/ Altmark und wesentlich häufiger natürlich als im Westen."
Die nach der Wende in Ostdeutschland geborenen Kinder erkranken dagegen nicht häufiger an Bronchitis und anderen Atemwegsinfekten als ihre Altersgefährten im Westen. Dass die Kinder in den neuen Ländern seit der Einheit gesünder sind, lässt sich allerdings nicht behaupten, sagt Hanna Opperman:
"Was wir aber sagen können ist, dass die Lebens- und Umweltbedingungen sich an den Westen angeglichen haben und damit auch die Erkrankungs- und Symptommuster."
Und dazu gehört auch, dass Allergien, insbesondere Heuschnupfen, bei ostdeutschen Kindern rapide zunehmen. Das Besondere am DDR-Smog war, so erinnert die Nürnberger Kinderärztin Marion Grau, Mitglied im ökologischen Ärztebund:
" ... dass er Staub und Schwefeldioxid aus der Schwerindustrie enthielt, während der westliche Smog mehr Stickoxide und feine Schwebstäube aus dem Auto-Verkehr enthält, und die feinen Stäube sind wesentlich lungengängiger im Sinne einer Vorbereitung von Allergien."
Nach der Wende ist der Autoverkehr in Ostdeutschland explodiert und damit nicht nur die Allergiegefährdung. Das "Mama-Taxi", also das inzwischen verbreitete Chauffieren von Kindern in Kindergarten, Schule, Sport- und Musikunterricht macht schlaff, trägt zu Übergewicht und Haltungsschäden bei, warnen Experten. Bei Strecken unter 5 Kilometern zu Fuß gehen und Radfahren, so ihre Empfehlung. In anderen Bereichen geben sich die Fachleute nicht mit Appellen an Eltern und Kinder zufrieden. Ohren-Ärzte verlangen beispielsweise Schallpegelbegrenzungen für Rockkonzerte, Discos, Walkmen und elektroakustische Spiele. Hier ist die Politik gefragt. Denn: Lärm schädigt nicht nur das Gehör, sondern auch die Sprachentwicklung bei Kindern. Ob die Forderungen der Experten gehört werden? - Hedi Schreiber vom Umweltbundesamt wagt vorerst keine Prognose:
"Es sind Verordnungen in Arbeit und Begrenzungen wären wünschenswert, aber ich möchte in diesem Zusammenhang auch an die Verbraucher appellieren, lautes Spielzeug nicht zu kaufen und damit die Kinder nicht zu gefährden..."
Allerdings wird den Eltern kaum Entscheidungshilfe gegeben. Beim Spielzeug muss der Lautstärkepegel nicht ausgewiesen werden. Und wie sollen Erziehungsberechtigte dann wissen, dass manche Quitscheente oder Plastiktröte genauso laut ist wie eine Spielzeugwaffe. Das Land Niedersachsen hat immerhin Grenzwerte für Freizeitlärm festgelegt, so dass Jugendliche die Chance haben, Discos auch ohne Hörschaden zu verlassen. Insgesamt aber ist ungewiss, wann sich die Politik gegen Widerstände der Industrie hinwegsetzt und Verordnungen, die Kinder vor Lärm schützen, tatsächlich in Kraft setzt. Luftverschmutzung, zunehmender Bewegungsmangel, Lärm - Kindsein ist keine Kinderspiel.
"Am markantesten Ergebnisse von 91, als wir angefangen haben ... Belastung mit Staub und Schwefeldioxid noch wesentlich höhere da litten Kinder in Ballungsräumen Halle/Leipzig wesentlich häufiger an Atemwegserkrankungen als Kinder in weniger belasteten Gebieten Magdeburg/ Altmark und wesentlich häufiger natürlich als im Westen."
Die nach der Wende in Ostdeutschland geborenen Kinder erkranken dagegen nicht häufiger an Bronchitis und anderen Atemwegsinfekten als ihre Altersgefährten im Westen. Dass die Kinder in den neuen Ländern seit der Einheit gesünder sind, lässt sich allerdings nicht behaupten, sagt Hanna Opperman:
"Was wir aber sagen können ist, dass die Lebens- und Umweltbedingungen sich an den Westen angeglichen haben und damit auch die Erkrankungs- und Symptommuster."
Und dazu gehört auch, dass Allergien, insbesondere Heuschnupfen, bei ostdeutschen Kindern rapide zunehmen. Das Besondere am DDR-Smog war, so erinnert die Nürnberger Kinderärztin Marion Grau, Mitglied im ökologischen Ärztebund:
" ... dass er Staub und Schwefeldioxid aus der Schwerindustrie enthielt, während der westliche Smog mehr Stickoxide und feine Schwebstäube aus dem Auto-Verkehr enthält, und die feinen Stäube sind wesentlich lungengängiger im Sinne einer Vorbereitung von Allergien."
Nach der Wende ist der Autoverkehr in Ostdeutschland explodiert und damit nicht nur die Allergiegefährdung. Das "Mama-Taxi", also das inzwischen verbreitete Chauffieren von Kindern in Kindergarten, Schule, Sport- und Musikunterricht macht schlaff, trägt zu Übergewicht und Haltungsschäden bei, warnen Experten. Bei Strecken unter 5 Kilometern zu Fuß gehen und Radfahren, so ihre Empfehlung. In anderen Bereichen geben sich die Fachleute nicht mit Appellen an Eltern und Kinder zufrieden. Ohren-Ärzte verlangen beispielsweise Schallpegelbegrenzungen für Rockkonzerte, Discos, Walkmen und elektroakustische Spiele. Hier ist die Politik gefragt. Denn: Lärm schädigt nicht nur das Gehör, sondern auch die Sprachentwicklung bei Kindern. Ob die Forderungen der Experten gehört werden? - Hedi Schreiber vom Umweltbundesamt wagt vorerst keine Prognose:
"Es sind Verordnungen in Arbeit und Begrenzungen wären wünschenswert, aber ich möchte in diesem Zusammenhang auch an die Verbraucher appellieren, lautes Spielzeug nicht zu kaufen und damit die Kinder nicht zu gefährden..."
Allerdings wird den Eltern kaum Entscheidungshilfe gegeben. Beim Spielzeug muss der Lautstärkepegel nicht ausgewiesen werden. Und wie sollen Erziehungsberechtigte dann wissen, dass manche Quitscheente oder Plastiktröte genauso laut ist wie eine Spielzeugwaffe. Das Land Niedersachsen hat immerhin Grenzwerte für Freizeitlärm festgelegt, so dass Jugendliche die Chance haben, Discos auch ohne Hörschaden zu verlassen. Insgesamt aber ist ungewiss, wann sich die Politik gegen Widerstände der Industrie hinwegsetzt und Verordnungen, die Kinder vor Lärm schützen, tatsächlich in Kraft setzt. Luftverschmutzung, zunehmender Bewegungsmangel, Lärm - Kindsein ist keine Kinderspiel.