Veranstaltungen
Forum neuer Musik 2016 - 7. April

Am Eröffnungsabend erklingt Neue Musik verschränkt mit liturgischen Gesängen. Es gastiert das Projekt MEKOMOT, das derzeit alte und neue Synagogen in Deutschland und Polen bereist. Vorangestellt sind ein Kulturgespräch zu Jüdischem Leben heute, sowie eine Lecture zur Jüdischen Identität in der Musik.

    Forum neuer Musik 2016: Veranstaltungen am 7. April 2016
    Forum neuer Musik 2016: Veranstaltungen am 7. April 2016 ( imago / Rüdiger Wölk)

    Deutschlandfunk Foyer 17 Uhr - Kulturgespräch
    "Zwischen Selbstbild und Außensicht: Jüdisches Leben heute"
    Rabbinerin Natalia Verzhbovska, fotografiert am 31.08.2015 in der Synagoge Beit Tikwa in Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) vor der Ordinationsfeier für Rabbiner.
    Natalia Verzhbovska ist die erste Rabbinerin, die nach dem Holocaust in einer NRW-Gemeinde amtieren wird (picture alliance / dpa - Friso Gentsch)
    Gäste: Micha Brumlik, Mirjam Wentzel, Michael Wolffsohn und Natalia Verzhbovska
    Moderation: Christiane Florin
    Deutschlandfunk Foyer 18 Uhr - Lecture I
    Schofar oder Klarinette? Jüdische Identität in der Musik
    Referent: Prof. Dr. Jascha Nemtsov
    Seit Richard Wagners Schrift "Das Judentum in der Musik" mangelt es nicht an Versuchen, jüdische Musik auf einen gemeinsamen biologischen, soziologischen oder ästhetischen Nenner zu bringen. Noch 1957 formulierte der Musikethnologe Kurt Sachs: "Jewish music is that music which is made by Jews, for Jews, as Jews." Eine solche Vereinfachung greift deutlich zu kurz. Denn kaum eine andere Kultur verbindet in ihrer mehrtausendjährigen Geschichte so viel Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Neigung zur Innovation – mit erstaunlicher Kontinuität. Die Vielfältigkeit des Judentums als Religion, Kultur und ethnische Gemeinschaft spiegelt sich in vielen verschiedenen Erscheinungsformen der jüdischen Identität in der Musik.
    Jascha Mentsov
    Jascha Mentsov (Rut Sigurdardóttir)

    Deutschlandfunk Kammermusiksaal 20 Uhr - Konzert
    FANNY MENDELSSOHN (1805–47): Streichquartett Es-Dur
    Sonar Quartett
    Sonar Quartett (Piotr Bialoglowicz)
    Sonar Quartett:
    Susanne Zapf, Violine
    Wojciech Garbowski, Violine
    Nikolaus Schlierf, Viola
    Cosima Gerhardt, Violoncello
    Im Deutschlandfunk Kammermusiksaal eröffnet Fanny Mendelssohns Quartett (1834) einen speziellen Blickwinkel, der spätere Streichquartette von Brigitte Schiffer (1930) bis Myriam Marbe (1980er) und Chaya Czernowin (2014) einschließt. Das Forum 2016 will auf diese Weise eine weibliche Tradition des Komponierens im europäischen Judentum beleuchten. Aufgespannt wird zugleich ein historischer Denkrahmen – von der Zeit der jüdischen Emanzipation Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur künstlerischen Bewältigung von Auschwitz heute in der globalisierten Welt.

    Deutschlandfunk Kammermusiksaal 20:30 Uhr - Konzert
    MEKOMOT
    Das MEKOMOT Ensemble bei einer Aufführung in der Alten Synagoge Hagenow.
    Das MEKOMOT Ensemble bei einer Aufführung in der Alten Synagoge Hagenow. (David Campesino)
    Der Eröffnungsabend bietet das von der Berliner Komponistin Sarah Nemtsov (*1980) initiierte, von der Kulturstiftung des Bundes geförderte Projekt MEKOMOT, das auf Wiederentdeckung und Verlebendigung jüdischen Lebens gestern und heute abzielt. MEKOMOT (dt.: Orte) wird vergessene, umfunktionierte, auch restaurierte Synagogen in Deutschland mit einem Konzertprojekt bespielen, welches traditionelle religiöse Gesänge und zeitgenössische Kompositionen miteinander verbindet.
    Ein Solistenensemble aus Spezialisten Neuer Musik, ein jüdischer Kantor und fünf junge Komponisten (vier Israelis, eine Deutsche) unternehmen gemeinsam Reisen in verschiedene Orte und Städte in mehreren deutschen Bundesländern sowie nach Polen.
    Im Deutschlandfunk Kammermusiksaal im April 2016 wird das Projekt aufgezeichnet und produziert; Amir Shpilman erhält einen Kompositions-Auftrag des DLF. Nele Hertling, Vizepräsidenten des Akademie der Künste Berlin-Brandenburg und Schirmherrin von MEKOMOT, eröffnet das Forum 2016 in Köln.
    Konzertprogramm:
    Bnaya Halperin-Kaddari (*1988)
    "El"
    Eres Holz (*1977)
    "Kaddisch nach Allen Ginsberg"
    Amit Gilutz (*1983)
    "Galut ve'Shiva"
    Amir Shpilman (*1980)
    "Resisim"
    Auftragswerk des Deutschlandfunk
    Amir Shpilman
    Amir Shpilman (Keren Ben-Zion)
    Sarah Nemtsov (*1980)
    "Ashrei"
    Zwischen den zeitgenössischen Kompositionen sind liturgische Gesänge des Minchah-Gebets zu hören.
    MEKOMOT Ensemble:
    Assaf Levitin – Bariton / Kantor
    Roy Amotz, Flöte / Schofar
    Antje Thierbach, Oboe / Schofar
    Damir Bacikin, Trompete / Schofar
    Susanne Kabalan, Harfe
    Michael Weilacher, Schlagwerk
    Seth F Josel, Gitarre / E-Gitarre
    Dirigent: Amir Shpilman