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Verbraucherfreundliche Preise bei vielen Lebensmitteln

Die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) hat in Berlin heute ihren Jahresbericht vorgestellt, der die Marktentwicklung für Erzeugnisse der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft zusammenfasst. Vor allem Milchprodukte sind danach wieder deutlich billiger geworden als noch im Vorjahr. Für 2009 rechnet die ZMP mit weiter sinkenden oder nur wenig steigenden Preisen.

Von Philip Banse |
    Vieles deutet auf sinkende oder nur moderat steigende Preise hin. Aber die Marktforscher tun sich immer schwerer, Preise und Marktentwicklungen vorherzusagen. Es gibt einfach immer mehr Faktoren, die Preise von Getreide, Milch, Eiern und dergleichen beeinflussen: Klimawandel, Finanzmarktkrise, Rezession, immer weniger Subventionen, das heißt mehr liberale Märkte - Verbraucher werden sich an starke Preisschwankungen gewöhnen müssen, sagt Paul Michels, Experte für Verbraucherpreise bei den Marktbeobachtern der ZMP:

    " Die Stützungsmaßnahmen der EU werden immer weiter reduziert, die ja für stabile Preise sorgten; die Weltmärkte werden immer wichtiger, die Ernten schwanken, das hat auch was mit Klimawandel zu tun, so dass schwankende Preise in der Zukunft häufiger zu beobachten sein werden als in der Vergangenheit. "

    Das ist manchmal gut für die Verbraucher, manchmal schlecht: So war waren im vergangenen Jahr die Preise für Agrarprodukte weltweit durch die Decke gegangen. In diesem Jahr sind sie fast auf ganzer Linie wieder gesunken, sagt Marktbeobachter Michels:

    " Diese Situation hat sich doch sehr entspannt. Im November messen wir bei den Verbraucherpreisen für frische Produkte einen Rückgang sogar um zwei Prozent. "

    Vor allem Milchprodukte sind wieder deutlich billiger geworden. Haben Bauern im letzten Jahr auch mal 40 Cent für einen Liter bekommen, sind es dieses Jahr im Schnitt 33 Cent. Milch ist auch im Supermarkt deutlich billiger geworden. Die Milchexpertin der ZMP, Monika Wohlfarth, erklärt diesen Preisverfall bei Milch so:

    " Auf die starken Preiserhöhungen des vergangenen Jahres hat es auf allen Ebenen Reaktionen gegeben: Die Erzeugung von Milch ist weltweit wieder stärker angestiegen; die Verbraucher haben mit einer gewissen Konsumzurückhaltung reagiert, und das Exportgeschäft für Milchprodukte aus der EU heraus war erschwert zum einen durch die höheren Preise, aber auch durch das ungünstige Wechselkursverhältnis. "

    Und wenn die Milch billiger wird, wird auch alles, was auch Milch gemacht wird, billiger: Quark, Sahne und Butter kosten heute deutlich weniger als vor der Preisexplosion von 2007. Ausnahme ist Käse. Gouda kostet zwar im Großhandel gerade rund 30 Prozent weniger als noch zu Jahresbeginn. Im Supermarkt kommt dieser Preissturz aber noch nicht an. Das hat zwei Gründe. Zum einen haben Molkereien mit Käseverpackern lange Verträge, Preise werden nicht so schnell an den Verbraucher weiter gereicht. Dann weiß der Handel aber auch, dass Käsepreise im Supermarkt schwerer zu vergleichen sind, als etwa der Preis eines Liters Milch. Diese Verwirrung nutzen einige Einzelhändler offenbar aus. Neben den meisten Milchprodukten und Frischware ist auch Getreide wieder deutlich billiger geworden, sagt Marktbeobachter Paul Michels:

    " Das hat sich entspannt. Alle Produkte, die mit Getreide zu tun haben, haben jetzt eine bessere Kostenbasis. Das muss nicht zwingend für Brot gelten, denn bei Brot spielt der Input Mehl nur eine relativ geringe Rolle. Aber es kann zum Beispiel Eier oder Geflügel, die ja auch mit Getreide gefüttert werden, durchaus zu einer Entspannung kommen - die aber noch nicht präsent ist. "

    Geflügel und Milchprodukte könnten weiter billiger werden. Schweine- und Rindfleisch dagegen wird eher teurer. Vieles billiger, Fleisch teurer, die Märkte dauerhaft schwankend - dennoch lässt sich ZMP-Experte Michels zu einer Prognose für 2009 hinreißen:

    " Die Preise werden sehr moderat, sehr verbraucherfreundlich werden. "