Europäisches Parlament
Verbraucherschützer gegen Verbot von Namen wie "Veggie-Burger" oder "Soja-Schnitzel"

Verbraucherschützer haben kritisiert, dass Bezeichnungen wie "Tofu-Wurst" oder "Soja-Schnitzel" in der EU verboten werden sollen. Das Europäische Parlament will am Mittwoch über einen entsprechenden Antrag abstimmen.

    Vegetarische und vegane Würstchen und Bratlinge auf einem Grill.
    Dürfen vegetarische und vegane Würstchen und Schnitzel künftig noch so heißen? (picture alliance / CHROMORANGE / Michael Bihlmayer)
    Er sieht vor, dass Burger, Schnitzel und Würste nur so heißen dürfen, wenn sie Fleisch enthalten. Der Geschäftsführer der Organisation Foodwatch, Methmann, sieht in dem Verbots-Vorschlag "Lobbyismus im Dienste der Fleischindustrie". Niemand kaufe versehentlich Tofuwürstchen, weil er glaube, es seien Rinderwürste, betonte Methmann. Hersteller kennzeichneten ihre Produkte in der Regel deutlich sichtbar als vegan oder vegetarisch. 
    Auch die Projektkoordinatorin "Lebensmittelklarheit" vom Verbraucherzentrale Bundesverband, Wetzel, sieht ein mögliches Verbot kritisch. Sie sagte der Deutschen Presse-Agentur, es sei wenig hilfreich, wenn Ersatzprodukte keine Namen von Produkten tragen dürften, die typischerweise mit Fleisch assoziiert würden. Bei einem Begriff wie "Veganes Seitan-Schnitzel" wüssten Verbraucherinnen und Verbraucher, was sie geschmacklich erwarte und welche Ersatzzutat das Produkt enthalte. Ähnlich außerte sich der Europäische Verbraucherverband BEUC.

    Befürworter: "Wollen Landwirte schützen"

    Dagegen sagte die für das Vorhaben im Europaparlament zuständige Abgeordnete der französischen Konservativen, Imart, es bestehe ein echtes Verwechslungsrisiko. Zudem gehe es darum, Landwirte zu schützen. Pflanzliche Lebensmittelhersteller versuchten den Ruf tierischer Lebensmittel, den Generationen von Landwirten aufgebaut hätten, für die Vermarktung von Konkurrenzprodukten zu nutzen. Bundeskanzler Merz, CDU, und Bundeslandwirtschaftsminister Rainer, CSU, begrüßten das Vorhaben.
    In dem zur Abstimmung stehenden Antrag geht es um mehrere Begriffe. Dazu zählen "Steak", "Schnitzel", "Hamburger" und "Wurst". Diese sollen nur noch für Lebensmittel tierischen Ursprungs verwendet werden. Damit ein Namensverbot in Kraft treten könnte, müssten auch die EU-Staaten mehrheitlich zustimmen.
    Diese Nachricht wurde am 07.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.